Der Tod und Suicide Hangman standen sich gegenüber. Der Sensenmann und Gina waren erzürnt über die vielen plötzlichen Todesfälle, verursacht durch Suicide Hangman. Dieser lächelte nur, legte den Kopf schief, wobei ein Knacken in der Halsgegend zu hören war und sagte:
"Schau her! Ich bin wie du! Ich bringe ebenfalls den Tod!"
Sein Blick schweifte auf all die Todesopfer der Sekte.
"Nein, du bringst die Menschen dazu, sich umzubringen, obwohl diese noch nicht sterben sollten." entgegnete der Tod und zeigte mit der Sense auf sein Gegenüber. "Die Suizide müssen aufhören und werden hier und jetzt enden!" rief Gevatter Tod und setzte den ersten Angriff. Er kam auf Suicide Hangman zu und führte seine Sense knapp an dessen Hals vorbei. Suicide Hangman wich nach hinten zurück und sein Ausdruck veränderte sich. Er wurde zornig, griff den Tod aber nicht an, sondern wich dessen Angriffe aus. Gina setzte ebenfalls zum Angriff an und teleportierte sich neben Suicide Hangman, welcher in dem Moment geschick auswich und sich weg teleportierte. Die Sensenblätter von Gevatter Tod und Gina trafen fast aufeinander, aber sie bemerkten das Ausweichmanöver und hielten inne. Ihre Blicke richteten sich auf die dürre Gestalt. "Ich nehme an, ihr habt jetzt viel zu tun. Kümmert euch doch erstmal um all die Seelen!" schmunzelte diese und verschwand in einer schwarzen Wolke. Beide Sensenmänner blickten ihm nur verärgert hinterher, aber ihnen blieb nicht viel Zeit, sie mussten sich um die Seelen der Verstorbenen im Totenreich kümmern und teleportierten sich zurück in den Raum des Todes.
Justin befand sich im Nebenraum und empfing die neuen Seelengeleiter. Er bekam Hilfe von Gina und dem Tod und nach einiger Zeit hatten sie die Seelen ins Zwischenreich eingewiesen. Alle drei kehrten zu ihren Sitzplätzen zurück und waren bei keiner guten Laune. Der Tod faltete die knochigen Hände zusammen. "Wir müssen Suicide Hangman aufhalten, bevor er erneut hunderte Menschen zum Selbstmord verführt!" sagte der Tod mit einer Ernsthaftigkeit und versuchte neutral zu bleiben. "Selbstmorde dieser Art gab es schon einmal, sogar des Öfteren, doch das heute war der größte Massensuizid, der je geschehen ist." merkte der Sensenmann an und seine Gehilfen nickten zustimmend.
Mit der Zeit sortierten sie die Akten vorläufig ein. Es wirkte, als seien es viele Akten, auf den ganzen Tag verteilt war es aber nur ein kleiner Bruchteil von all den Menschen, die täglich sterben. Der Vorfall blieb auch nicht der Gilde verborgen und der Tod erzählte dem Gildenführer vertraulich von dem Ereignis. Henrik nickte und wurde gebeten, dies den anderen Gildenmitgliedern auszurichten und darauf zu achten, sollten sich die Suizide häufen. Der Gildenführer verbeugte sich und würde der Anweisung sofort Folge leisten.
Gina kehrte später als geplant heim und Fritz stand vom Sofa auf, als er seine Geliebte erblickte. "Gab es heute irgendwelche besonderen Vorkommnisse?" fragte er sie ruhig, umfasste dabei ihre Hüfte und gab ihr einen Kuss. Seine Frau nickte und war nicht begeistert.
"Suicide Hangman hat für den Tod von über 900 Menschen gesorgt, um die wir uns kümmern durften." erzählte sie und setzte sich auf das Sofa mit Fritz zusammen. Ihr Augenmerk fiel auf die Zeichnung, an welcher ihr Gatte arbeitete. "Niedliche Vogelspinne." schmunzelte sie und sah kurz darauf das lebende Motivbeispiel auf der Couch krabbeln. Sie streckte ihre Hand aus und ließ die Spinne auf ihrem Arm krabbeln. Manchmal legte sie sich oberkörperfrei hin und ließ die Spinne auf ihren Rücken krabbeln. Fritz freute sich über Ginas Kompliment.
Sie hörten die Tür aufgehen und wussten, dass es ihre Tochter Gamia war. "Hallo! Ich dachte, ich schaue kurz vorbei, nachdem ich mit Niklas noch auf dem Feld war." rief sie, als sie zur Tür hineinkam und in die Stube lief. Sie gesellte sich zu ihren Eltern. "Ich geh gleich zur Totenwelt." merkte sie an, als ihre Mutter erwiderte: "Von da komme ich gerade. Wir mussten uns um einen großen Massensuizid kümmern, den Suicide Hangman verursacht hat und konnten diese Gestalt nicht einmal auslöschen. Er stiftet nur Unruhe im Totenreich." Sie war erzürnt und wütend auf diese Gestalt. Gamia hörte ihr zu und wusste, was das für eine Arbeit gewesen sein musste. Sie musste dabei nur an die vielen Todesfälle bei Krieg oder Umweltkatastrophen denken. "Wer oder was ist Suicide Hangman überhaupt für eine Gestalt und warum tut er das?" fragte Gamia interessiert und brachte ihre Mutter zum stocken. Es verging eine kurze ruhige Minute, in der sie fragend auf der Couch saß. "Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er Menschen zum Selbstmord verführt, aber Gevatter Tod hat mir nie mehr zu Suicide Hangman erzählt. Auch kann ich bei ihm keine genaue Aura spüren." antwortete sie ihrer Tochter ratlos und innerlich fragte sich Gina, was es mit Suicide Hangman wirklich auf sich hatte.
Gamia verabschiedete sich von ihren Eltern und lief noch schnell zu Niklas rüber, um ihm Bescheid zu sagen. "Pass auf dich auf." bat er und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. "Ich werde noch zu Jakob rübergehen." erzählte er und Gamia wünschte ihm viel Spaß dabei. Jakob war seit seines Seitensprung mit der Dämonin Rin alleine. Seine Lebensgefährtin hatte ihn verlassen und manchmal kamen seine Kinder am Wochenende vorbei. Zu seiner Ex Partnerin hatte er nur noch sporadisch wegen den Kindern Kontakt, aber er merkte, dass sie ihn nicht mehr mochte und ihm sein Vergehen nie verziehen hatte. Er führte den Hof alleine, ähnlich wie Niklas, welcher sich mit Gamia um diesen kümmerte, während Frank sich mittlerweile zurück hielt, aber für Rat und Tat zur Seite stand. Manchmal arbeitete er noch auf dem Feld, fuhr Traktor, er hielt sich aber mehr zurück und tat nicht mehr so viel, wie noch vor paar Jahren. Er genoss jeden Moment, den er mit seinen Sohn am Tisch zusammen saß und ein Bier mit ihm trank, während sie sich nur unterhielten. Frank schätzte die Zeit, die ihm noch auf Erden blieb.
Gamia teleportierte sich in das Zwischenreich und war gerade dabei, in ihr Büro zu gehen, als sie ihren Großvater aus dem Augenwinkel erblickte und kurzerhand zu ihm lief.
"Hallo, Opa Cedric!" grüßte sie und mit den Akten in der Hand drehte Cedric sich um. Er lächelte seiner Enkelin entgegen. "Hallo Gamia, wie geht's dir?" fragte er sie und beide liefen ein Stück den Flur entlang. "Bin gerade angefangen, aber bei mir ist alles in Ordnung. Mutter hat mir erzählt, dass es zu einem Massensuizid kam." erwähnte Gamia und Cedric nickte. "Ein paar Seelengeleiter reden schon darüber. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die ganze Totenwelt davon erfährt. Ich bin gerade auf dem Weg zur Gilde. Die wird sicher schon Bescheid wissen." erklärte Cedric und hielt die Akten in seiner Hand gut fest. Vor der Gildentür verabschiedeten sich die Beiden und Cedric teleportierte sich die Treppen hinauf. Wie zu erwarten traf er auf seinen Bruder. Henrik war angespannt und griff zu seinem Weinglas.
"Ich habe schon davon gehört." erwähnte Cedric, als er seinem Bruder die Akten gab und von Henrik kam nur ein Seufzer. "Das heute ist definitiv ein Vorfall, der in die Geschichte des Totenreiches eingehen wird." merkte Henrik an und faltete die Hände vor dem Kopf zusammen. "Gleich kommt meine Ablösung. Ich wurde vom Tod gebeten, es der Gilde zu erzählen." erwähnte Henrik und leerte sein Glas. Er stand auf und nahm die Akten von Cedric, um diese dem Tod zu überreichen, während Cedric auf ihn wartete. In Henriks Abwesenheit betrat Jeremy die Gilde und grüßte Cedric. Henrik kam kurz darauf wieder und wies Jeremy direkt in alle Einzelheiten ein und bat ihn ebenfalls darum, dem jeweils nächsten Gildenmitglied davon zu erzählen. Jeremy nickte und setzte sich an seinem Platz, während Henrik seine letzten Akten zu ende schrieb, abgab und seinen Platz aufräumte. Die Zwillinge verließen zusammen die Gilde und gingen danach jeder seinen Weg.
Henrik kehrte zu Smeralda heim, welche dort die Akten bearbeitete. Sie war mit dieser Tätigkeit vor kurzem fertig geworden und hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht, als Henrik heim kam. Sie stand auf, als sie ihn sah und beide gaben sich einen Kuss. Kurz darauf erzählte Henrik auch schon, was im Totenreich geschehen war und Smeralda stockte. "Dann möchtest du sicher erstmal Ruhe haben." mutmaßte sie und senkte gedankenverloren den Kopf. Er nickte nur und bewegte sich zum Sofa, während Smeralda stehen blieb, ihr Handgelenk umfasste und zu Boden blickte. Still begleitete sie ihn auf das Sofa und setzte sich neben ihm. "Alles in Ordnung?" fragte er nach und Smeralda nickte nur stumm, während sie sich an Henrik lehnte. Sie sprach nicht viel mit ihm und genoss viel eher den Moment der Zweisamkeit.
Cedric kam gerade Zuhause an, als seine Frau zum Seelengeleiten gehen wollte. Das Ehepaar gab sich einen Kuss und Felicia fragte, wie es war, woraufhin Cedric nur von dem Massensuizid erzählte. Felicia verstand schon und verabschiedete sich dann mit einem weiteren Kuss. Sie teleportierte sich direkt auf die Erde und fand sich in einer Gegend wieder, in der ein Tornado wütete. Sie blickte zum Auto in der Nähe des Tornados und zu einem jungen Mann, der diesen begeistert filmen wollte. Nur unterschätzte er dabei die Stärke des Tornados und kam diesen viel zu nahe. Felicia merkte, dass der Mann keine richtige Erfahrung damit hatte und lediglich coole Bilder für das Internet schießen wollte. Das wurde ihm zum Verhängnis und der Tornado zog ihn in seinen Bann. Felicia stand still im wütenden Tornado und setzte die Sense zum Seelengeleit an. Sie baute eine Brücke und listete alle Tugenden und Sünden auf. Kurz darauf geleitete sie die Seele in das Himmelsreich und schloss die Akte.
"Wie kann man meinen Geschöpfen das antun?!" entfuhr es Mutter Natur wütend und ein starker Wind fuhr durch die Haare. Mit gesenkten Kopf und Sense in der Hand stand der weiße Tod vor ihr und erzählte von den misshandelten Tieren, die dabei verstorben waren. Stumm nickte der weiße Tod und senkte bedrückt den Kopf.
"Es ist mir ebenfalls unverständlich."
Henrik schlief bereits tief und fest, als Smeralda aus dem Bett stieg, sich ein weißes Hemd anzog und eine schwarze Hose, bevor sie leise die Wohnung verließ, in der Hoffnung, Henrik würde ihr Verschwinden nicht bemerken.
Sie kehrte nach einer kurzen Zeit wieder zurück und legte sich wieder neben Henrik, welcher weiterhin tief und fest schlief. Smeralda selbst bekam jedoch kein Auge zu und schlief nur noch ein wenig. Ihre Gedanken schweiften immer wieder ab und sie verlor sich in diesen, bis sie merkte, dass Henrik wach wurde. Er drehte sich zu ihr um, legte den Arm um sie und wünschte ihr einen guten Morgen, dabei gab er ihr einen Wangenkuss, bevor er aufstand. Smeralda erwiderte sein guten Morgen und stand mit ihm auf. Sie lächelte ihn an und wartete am Wohnzimmertisch auf ihn, während er duschen war und sich für die Gilde ankleidete. Zusammen setzten sie sich auf die Couch und genossen die Ruhe des Morgens.
"Na dann, ich gehe zur Gilde. Bis später." verabschiedete er sich und seine Partnerin nickte. "Ich bin daheim und bearbeitete Akten." murmelte sie ruhig und Henrik schloss die Tür hinter sich, während Smeralda mit hängendem Kopf stehen blieb, bevor sie sich den Akten zuwidmete.