Niklas senkte den Blick und lächelte müde. "Ja, genau. Schön, dass wir darüber reden... Ihr seid Todesengel, richtig?" Bestätigend nickte Gamia und Niklas stand geknickt vor ihr. "Tut mir leid, dass ich dich erst abweisen wollte." entschuldigte er sich mit einem schlechten Gewissen. Daraufhin erzählte er ihr von seinem Problem, dass er andere Kontakte nur oberflächlich pflegte und was er beherrschte, wozu normale Menschen nicht in der Lage wären. Dabei erwähnte er, dass er sportlich schon immer gut gewesen war und mehr Muskelkraft besaß, auch wenn er nicht so aussah. Ihm fiel eine ziemliche Last von den Schultern, denn er konnte endlich mit einer Gleichgesinnten darüber reden. Ruhig hörte Gamia ihn zu und erklärte ihn die verschiedenen Dinge, als sie sich hinsetzten. "Die Aufgabe eines Todeswesen ist es, Seelen von Verstorbenen ins andere Reich, wie Himmel oder Hölle, zu geleiten. Einige Seelen kommen ins Zwischenreich, Sünder zum Beispiel, um eine zweite Chance zu bekommen, ihre Fehler wieder gut zu machen. Deshalb sehen wir Geister, Todesdaten von Menschen, können Auren anderer Wesen spüren und sind den Menschen kräftetechnisch überlegen. Ich weiß nicht, wie das alles bei dir ausgeprägt ist, aber ich kann dir ganz viel beibringen!" Ruhig redete sie mit ihm und bot ihm ihre Hilfe an, während Niklas erkannte, dass sein Vater Recht gehabt hatte.
"Am besten zeige ich dir gleich etwas Praktisches!" Motiviert stand sie auf und zückte ihre Sense. "Wie?!" entfuhr es Niklas komplett überrascht und Gima grinste fast genauso frech wie ihre Mutter. "Zum Seelengeleiten brauchen wir eine Sense. Die wird von den Sensenschmieden während der Lehre angefertigt und zum ersten Seelengeleit ausgehändigt. Sie dient auch zur Verteidigung und Angriff. Außerdem kannst du damit_", Sie demonstrierte es direkt, indem sie ein Flügelportal öffnete. "Ein Tor zu dem Ort oder der Welt erschaffen, wo du hinmöchtest. Himmel, Hölle, Totenreich oder die Erde." Daraufhin ergriff Gamia Niklas Hand und unsicher folgte er ihr durch das Tor und fand sich vor seiner Haustür wieder, die er schnell öffnete und noch sprachlos stand er mit Gamia in der Küche. Beiden zogen ihre Schuhe aus. "Dass ihr auch sowas könnte, wusste ich gar nicht! Ich muss das erst verarbeiten. Und damit kannst du überall hin, wo du möchtest?" fragte er fasziniert nach und Gamia nickte lächelnd. Niklas setzte sich hin und Gamia tat es ihm gleich. "Wir beantworten gerne deine Fragen und helfen dir, sag einfach Bescheid! Besonders meine Mutter hat ein ziemliches Wissen!" Sanft schaute sie zu Niklas, aber etwas trauriges funkelte in seinen Augen auf. Gamia bemerkte dies und schaute ihn fürsorglich an. "Alles in Ordnung?" fragte sie behutsam nach. "Meine Mutter hätte und wollte mir auch einiges erklären, besonders wenn ich älter werde, aber dazu kam es leider nie." Es fiel ihn nicht leicht, davon zu erzählen und das Thema um seine Mutter stimmte ihn sehr traurig. Auch wenn Gamia sich nicht sicher war, ob das ein richtiger Zeitpunkt war, Niklas nach seiner Mutter zu fragen, tat sie es trotzdem. "Was ist denn mit deiner Mutter passiert?"
Ruhig schaute sie ihn an und sah in Niklas Trauer. Er stammelte und holte tief Luft, bevor er zum reden ansetzte. Während seiner Erzählung bekam er glasige Augen. "Ich war 10, als sie Abends zur Arbeit ging, jedoch kam sie nicht wieder. Schließlich erzählte Papa mir von zwei kleinen Engeln, die ihm mitteilten, dass Mama nicht wiederkommt und..._", Niklas wurde emotional, zwang sich aber nicht zu weinen. Behutsam hielt Gamia seine Hand, als Niklas hervorbrachte: "Man hatte sie umgebracht."
Vor Schock weiteten sich Gamias Augen und Niklas legte den Kopf auf seine Unterarme, damit Gamia seine Tränen nicht sah. Sie fühlte sich etwas schäbig, ihn diese Frage gestellt zu haben. Allerdings konnte sie auch nicht fassen, dass Todeswesen sich gegenseitig umbringen. Zumal es bei Niklas Mutter nicht der Fall war, dass sie von einem Teufel getötet wurde. "Ich weiß noch genau, wie Papa damals zu mir ins Zimmer kam und sagte, dass sie nicht wiederkommt..." Gamia empfand Mitgefühl für Niklas, kniete sich zu ihm und strich über seinen Rücken. "Ich verstehe nicht, warum man sie umgebracht hat! Sie hat nichts schlimmes getan!" Wer und warum hat das getan?!" fragte er sich verzweifelt und biss die Zähne zusammen, als das Nass ihm erneut überkam. Er brauchte seine Zeit, um sich zu beruhigen und bedankte sich bei Gamia für ihre Fürsorge. "Selbstverständlich."
Einige Zeit später kam Frank ins Haus und war komplett überrascht, aber auch besorgt um seinen Sohn. "Was ist denn los? Ist etwas passiert?" hakte er nach und schaute zu den zwei. "Alles gut, Paps. Ich habe Gamia nur von Mutter erzählt." Sein Vater wusste Bescheid, nickte und setzte sich. "Deine Mutter war wirklich eine liebe Persönlichkeit. Ich werde sie nie vergessen und wie ich sie kennen gelernt habe." Gamia schien ganz interessiert zu sein, als Frank im Gedanken an seine Geliebte, von ihr erzählte.
"Damals lag mein Vater im sterben und als er gegangen ist, erschien sie vor meinen Augen. Sie sagte, sie sei ein Todesgeist und hätte meinen Vater in den Himmel geleitet. Irgendwie sah sie es als ihre Aufgabe an, auch den Trauernden in irgendeiner Art und weise beizustehen, auch wenn es eigentlich nicht ihr Job war. Ich habe mich in sie verliebt und sie empfand auch eine Verbundenheit mir gegenüber. Immer öfters kam sie mich besuchen und erzählte mir von sich und dem Totenreich. Wir wurden ein Paar und schließlich berichtete sie von kleinen Engeln, die bei ihr gewesen waren und bald darauf waren wir Eltern. Wenn sie nicht gerade ihrer Tätigkeit nachging, war sie bei mir auf dem Hof." Stolz lächelte Frank, auch wenn sich etwas Trauriges in seinem Ausdruck verbarg. Weiterhin hielt Gamia den Blick gesenkt. "Wie hieß sie denn?" Ein wenig aus den Gedanken gerissen antwortete Frank ihr: "Eliane Fenno, warum?"
Gamia schmunzelte ein wenig. "Ich wollte meine Eltern fragen, ob sie sie kennen." Sie wechselten noch ein paar Worte, stand Niklas bei, bis Gamia wieder zu ihrer Familie rüber ging.
Ihre Eltern saßen im Wohnzimmer und sahen sich einen Film an. "Kann ich mit euch über Niklas reden?" Fritz stoppte den Film und bat seine Tochter mit einem Klopfen aufs Sofa, sich zu ihr zu setzen. "Natürlich." Daraufhin gesellte sie sich zu ihren Eltern und berichtete. "Niklas und ich haben uns über die Todesengelthematik ausgesprochen. Er ist übrigens, ganz lustig, auch 21 und hat am 22.11 Geburtstag." Als Gamia das belustigt aussprach, schien Gina einen Geistesblitz zu haben. "Ich wusste es! Daher kannte ich seine Aura!"
Damit zog Gina die Aufmerksamkeit ihrer Familie auf sich, als sie diese Worte laut aussprach. "Wie?"
"Damals lag ich schon bei den Heilern, als ich in freudiger Erwartung war. Ich habe seine Aura spüren können, als er geboren wurde, aber ich war selbst hochschwanger und brachte Gamia am nächsten Tag auf die Welt, da hatte ich komplett andere Dinge im Kopf, als mich auf diese Aura zu konzentrieren." Gebannt hörten sie Gina zu, bevor Gamia von Niklas Schicksal erzählte.
"Durchaus kommt es vor, dass sich Todesgeister aus bestimmten Gründen gegenseitig umbringen, was jedoch nie unbestraft bleibt. Der Täter wird umgehend vom Henker hingerichtet. Töten sich Todesgeister gegenseitig, weil sie denken, so schneller von ihren Sünden erlöst zu werden, kommen sie in die Hölle." erklärte Gina ruhig und dachte im Stillen über den Vorfall nach. "Seine Mutter hieß Eliane Fenno, ich dachte ihr kennt sie vielleicht." merkte Gamia an und ihre Vater meinte sich zu erinnern. "Wenn ich richtig liege, war sie diejenige, die mir geholfen hat, als ich verletzt in der Menschenwelt lag."
Niklas redete mit seinem Vater über das vorherige Gespräch. "Es geht mir besser, seitdem ich offen und ehrlich mit Gamia reden konnte. Auch wenn es mir schwer gefallen ist. Trotzdem würde ich gerne wissen, wer Mutter umgebracht hat und warum?"
Im Totenreich verabschiedete Wilma sich von ihren Eltern, um in die Menschenwelt zu gehen. Seit langer Zeit war Wilma einfach nur wieder zum entspannen auf der Erde. Zwischen ihren Eltern und ihr lief es endlich besser, sie hatte eine Freundin und war einfach nur glücklich. Entspannt saß sie auf einen abgeflachten Dach. Eine ganze Zeit lang vegetierte sie vor sich hin und wollte gerade aufstehen, als sie eine Aura hinter sich verspürte. Gerade, als sie sich umdrehen wollte, wurde ihr der Kopf eiskalt mit einer Sense abgetrennt.
Ein weiterer Sensenhieb folgte an der linken Schulter und schnitt sich hindurch durch den linken Brustkorb, bevor die andere Aura den Körper direkt mit dem Kopf in die Gasse trat. Freudige schwarze Nebelschwaden zogen auf und machten sich genüsslich über Wilmas Leiche her. Der Mörder begutachtete die Nebelschwaden für einen kurzen Moment, verschwand dann aber schnell und hemmungslos konnten sich die Dämonen über den Körper hermachen.
Die Kleidung wurde ihrem toten Leib komplett entrissen und zerfetzt. Einige leckten am blutigen Rumpf, wo eben noch der Kopf war, andere zerrissen ihren Körper weiter an der Schnittstelle, um das Herz freizulegen, welches sie gewaltsam entrissen. Die Dämonen stritten sich darum und fielen gemeinsam mit ihren scharfen Zähnen über das Herz her, um es zu zerfleischen. Teils drangen sie in die Wunden ein, um mit ihren gierigen Zungen den Körper von innen aufzufressen. "Ein ermordeter weiblicher Todesengel, ein Festmahl!" lechzte einer und leckte erst über ihren Oberkörper, bevor er hineinbiss. "Lass mir gefälligst auch was von ihrer Haut!!" Damit biss ein anderer Dämon ihre Brustwarze ab und verschlang diese genüsslich. Sie zerfleischten ihren Körper bis zur Unkenntlichkeit und trieben es danach alle im vergossenen Blut.
Starr saß Wilmas Geist am Dachrand. "Was ist passiert?" Zittrig starrte sie auf ihre Hände hinunter zu den Wesen aus der Hölle, die ihren kompletten Körper schändigten und schrie auf! Die Dämonen hatten ihren Geist gespürt und kletterten das Haus hoch. Wilma bekam Panik. \Was mache ich? Ich bin ein Geist, ich bin tot! Warum?! Es lief doch so gut! Ich will kein Geist sein! Ich muss hier weg, bevor sie meinen Geist zu fassen bekommen, aber was mache ich?!/ Wilma rannte und flehte voller Todesangst um Hilfe, nach ihren Eltern oder Fabiola, doch im Gegensatz zu letztes Mal, kam diesmal keiner und Wilma war dem Bösen ausgeliefert. Die Dämonen holten sie ein, umzingelten sie und löschten ihren Geist vollständig aus.