Ivan war ins Zwischenreich zurück gekehrt und musste sich beherrschen, da es ihn sehr erzürnte, dass er Rückschläge erlitten hatte. Er versuchte sich zu beruhigen und den Eindruck wie immer auf andere zu machen, auch wenn er im allgemeinen sehr gemieden wurde und nur alleine war. Auf einmal wurde er angesprochen. "Herr Ivan Pechter?"
Der Angesprochene drehte sich um und erblickte Cedric, der ihn streng und kalt ansah. "Ich möchte Sie bitten, mir zu folgen." bat er ruhig und hielt mit der rechten Hand seine Sense. Ivan gefiel das gar nicht, da er wusste, was Cedric mit ihm vorhatte und so folgte er der Anweisung nicht. Stattdessen griff er nach seiner Sense und attackierte Cedric frontal. Damit hatte Cedric bereits gerechnet, wich gekonnt zurück und wehrte den weiteren Angriff ab. "Sie haben Frederic Dronner mit der Begründung, er sei unrein, aufgrund seiner Sexualität und der Absicht ihn zu töten, angegriffen.", erwähnte Cedric, ohne eigene persönliche Gründe einfließen zu lassen. Es war offensichtlich, dass Ivan für die Morde verantwortlich gewesen war. "Mit derselben Begründung haben Sie Wilma Wilson getötet. Genauso ermordeten Sie Eliane Fenno, da sie ein Halbblut gebar und dies in Ihren Augen eine Schandtat war!" listete Cedric direkt auf und konfrontierte Ivan mit seinen Taten. "Darum möchte ich Sie darum bitten, mir zur Gilde zu folgen, damit diese über Ihre Strafen verhandeln kann." Vornehm hielt er die Hand vor seinem Oberkörper, rechnete allerdings nicht damit, dass Ivan ihm Folge leisten würde. Damit behielt er Recht, denn ein weiteres Mal schlug Ivan die Sense nach Cedric, welcher grinsend abwehrte. "Wenn Sie sich wehren, dann bin ich leider dazu gezwungen-", Rasant schellte er zu Ivan vor und ließ ihn zurück weichen. "Andere Maßnahmen zu ergreifen." fuhr Cedric mit seinem Satz kühl fort und schlug mehrmals die Sense nach Ivan, der bei jedem weiteren Angriff mehr nach hinten wich.
Cedric ließ Ivan keine Zeit und attackierte ihn in einem unglaublich schnellen Tempo. Ivan konnte lediglich nur noch aus-/ und zurück weichen. Immer wieder schlugen ihre Sensen aufeinander, die Todesgeister wichen allesamt zurück. Egal, wie oft und schnell Cedric seine Sense auch gegen Ivan wand, er traf ihn, ganz bewusst, nie und verletzte ihn nicht einmal. Schließlich schaffte Ivan es, Cedrics Angriff abzublocken und einen Gegenangriff zu wagen. "Sie sind ein gottloses Wesen!" zischte Ivan und drückte Cedric an die Wand. Langsam erkannte Cedric, dass sein Gegenüber aufgrund seiner Art einen Gottkomplex hatte. Ivan ließ die Sense auf Cedric niedersausen, welcher die Klinge mit seinem Sensenstab abwehrte und Ivan von sich trat. Ivan wurde einige Meter nach hinten getreten und knallte mit den Rücken gegen die Wand. Er stand sofort wieder auf und Cedric stellte sich Ivan direkt gegenüber. Mit einer kaltherzigen und strengen Stimme sagte Cedric: "Sie sind kein Gott! Es gibt nur einen Himmelsfürst. Sie sind selber etwas, was Sie als unrein bezeichnen. In Ihnen fließt das Blut einen Engels und Seelengeleiters. Das macht Sie zu einem Halbblut." Er konfrontierte Ivan direkt mit dieser Tatsache und das ließ Ivan zornig werden. "Nein, als höchstes Wesen bin ich die reinste Existenz!" Was Cedric ihm gesagt hatte, sah Ivan überhaupt nicht ein und Cedric ging weiter darauf ein. "Wenn Sie die höchste Existenz sind, sind Sie für all dies hier und die Menschen verantwortlich, richtig? Sie wissen alles, über jede einzelne Welt und haben die Seele geschaffen, oder?"
Ivans Stimme verstummte bei diesen Argumenten und Cedric musste etwas schmunzeln. Er hatte Ivan an dem Punkt, wo er ihn haben wollte. Von nun an kannte Ivan nur noch Zorn und sprintete mit der Sense zu Cedric, welcher ohne Mühen auswich und Ivans Sensenstab festhielt. "Es ist die Wahrheit, Herr Pechter. Sie sind weder ein Gott, noch das mächtigste Wesen. Sie sind ein Seelengeleiter mit Engelsblut, mehr nicht. Auch Sie wurden, wie wir alle, vom Himmelsfürst geschaffen. Ihre Weltansicht und Ihr Selbstbild sind lediglich verzerrt!" redete Cedric weiter, auch wenn es Ivan nicht zurück auf den Boden der Tatsachen brachte. "Und wenn Sie weiterhin anderer Meinung sind, steht es Ihnen frei zum Tod und Himmelsfürst zu gehen!" bot Cedric gelassen an, ließ den Stab los und für einen Moment standen beide in einer Stille da, bis ein lauter wutverzerrter Schrei ertönte und Ivan nicht aufgab. Deshalb blieb Cedric nichts anderes übrig, als weiter zu kämpfen und drängte mit schnellen Hieben weiter von sich, Richtung Gilde. Kurz hatte Ivan die Oberhand und schleuderte Cedric von sich.
Die Tür zur Gilde öffnete sich dabei und Cedric landete auf dem Boden, stand zeitig aber wieder auf, als Ivan zur Tür trat. "Wer kommt einfach ohne anzuklopfen rein?!" brüllte eine strenge, ältere Stimme und Herbert sah vom obersten Gildenplatz hinunter, während Ivan die Tür laut zuschlug. "Entschuldigen Sie bitte?! Bevor Sie in diesen Raum eintreten, müssen Sie anklopfen!!" ermahnte Herbert Ivan weiter und linste verhasst zu ihm. Auf Cedric kam er gar nicht erst zu sprechen. "Lasst mich zum Tod!!" befahl Ivan laut und rannte die Treppen hinauf.
Kurz überlegte Herbert, lächelte dann aber so höflich, wie es bei ihm nur ging. "Kurzen Moment, ich werde Ihm Bescheid sagen." Damit stand Herbert vom Stuhl auf, klopfte an die großen Türen hinter ihm und als ihm Einlass gewährt wurde, verschwand er für einen Moment, bis Herbert schließlich wiederkam und sich leicht vor Ivan verbeugte. "Sie werden erwartet."
Begeistert grinste Ivan und betrat den Raum. In der Zeit war Cedric die Treppen hinauf gelaufen und wollte in den Raum, aber Herbert hielt ihn auf. "Setz dich, Cedric.", bat er und Cedric folgte seiner Bitte. "Entspann dich und pack die Sense weg, diese wirst du jetzt nicht mehr benötigen." Damit verschwand die Sense in Cedrics Hand und er saß mit Herbert zusammen auf den obersten Gildenplatz. Für einen Moment sah Herbert Cedric an und schien ein wenig stolz. "Du hast dem Tod von Ivan berichtet?" erkundigte Herbert sich und Cedric nickte. "Kurz nachdem mein Sohn uns von Ivans Angriff berichtet hat, bin ich los, um über den neuesten Stand zu berichten. Da hatte noch ein anderes Gildenmitglied Dienst."
Ivan stand im Raum des Todes und schaute zur Gestalt in der braunen Robe auf. "Schönen Abend, Herr Ivan Pechter." grüßte die Gestalt seinen Gast und musterte ihn aufmerksam. Ivan war unhöflich, grüßte nicht und erwähnte direkt sein Anliegen. "Ich will unverzüglich mit dem Himmelsfürst sprechen!" rief Ivan mit einem befehlshaberischen Ton. Weiterhin musterte der Tod sein Gegenüber, stand vorsichtig auf und stellte sich an eine große Doppeltür rechts im Raum. "Ich werde dem Himmel Bescheid sagen."
Ruhig klopfte er an, kleine Todesportale erschienen und er lief durch die Tür zum Himmel. Kurz darauf kehrte er zurück und Ivan grinste schon, bis dieses aus seinem Gesicht verschwand. Aus der Tür trat ein großer staatlicher Engel im aufwendigen Gewand und einem langen Schwert an der Hüfte. Ivan spürte die Auren deutlich. "Das ist nicht der Himmelsfürst! Ich wollte mit ihm über meine Existenz sprechen!!" Eine laute, klare Stimme vom Engel ertönte. "Der Himmelsfürst möchte Sie nicht sprechen!"
Dieser Satz ließ Ivan zusammen zucken und er verstand nicht richtig. Den Schock und das Unverständnis sah man in seinen Augen. Der Engel griff nach seinem Schwert, stellte es vor sich und stützte seine Hände auf den Griff ab. Mit durchgestreckten Rücken stand dieser dort und stellte sich dann vor. "Ich bin einer der drei Engel aus der Fraktion der vier Engel, die direkt hinter dem Himmelsfürst stehen und den heiligen Himmel beschützen!"
Er schaute Ivan direkt in die Augen und strahlte eine große Autorität und Stärke aus. "Wir sind dem Himmelsfürst treu ergeben." setzte der Engel fort und vorsichtig wich Ivan zurück, merkte allerdings, dass die Türen durch ein Totenkopfschloss abgeriegelt waren.
Der Tod fing an, auf Ivan einzureden. "Herr Ivan Pechter, Sie haben gegen folgende Regeln im Totenreich verstoßen; Erstens: Sie haben andere Seelengeleiter angegriffen und verletzt. Zweitens: Sie haben andere Seelengeleiter umgebracht." Während der Tod dies streng und klar aufzählte, holte er eine Sense hervor, die Ivan noch nervöser werden ließ. Es war eine etwas ältere klassische zum Tod gehörige Sense mit Holzstab und die stärkste Sense, die im Zwischenreich existierte.
Der Engel erhob erneut das Wort. "Sie haben dazu, als Halbengel, gegen die einzige Regel im Himmel verstoßen." fing dieser an zu erzählen und Ivan fühlte sich von beiden immer mehr in die Ecke gedrängt.
"Einst erschuf der Himmelsfürst mit Mutter Natur den Menschen. Mutter Natur erschuf den Körper, der Himmelsfürst die Seele. Hinter ihm stand die Fraktion der vier Engel. Ein Engel jedoch dachte, er könnte, genau wie der Himmelsfürst, einen Menschen erschaffen, doch was dieser Engel schuf, war weit von einem Menschen entfernt. Der Engel war stolz auf seine unmenschlichen Kreaturen und sagte zum Himmelsfürst, er könnte genau wie er Leben erschaffen und stellte sich mächtiger als den Himmelsfürst dar. Daraufhin bestrafte der Himmelsfürst diesen Engel, indem er ihn beide Flügel raus riss und der Engel stürzte vom Himmel. Ihm wurde alles genommen, was einen Engel ausmacht, darunter seinen Glanz, die himmlische Aura und seine Flügel. Der gefallende Engel war weiterhin von seinen Kreaturen überzeugt und verlor mit der Zeit immer mehr von seinem eigentlichen Erscheinungsbild. Gegenüber dem Himmelsfürst und dessen Schöpfungen hegte er einen großen Hass und versuchte mit seinen Kreaturen die Seelen zu sich zu ziehen. Das war die Entstehung des Höllenfürst und der Hölle."
Der Engel schloss die Erzählung ab und umfasste sein Schwert. Seine Erscheinung war nach wie vor edel. "Ihr Urteil wurde gefällt, Herr Ivan Pechter." sprach der Engel und kam einen Schritt näher. Ivan wollte fliehen, als er beide näher kommen sah, aber es gab kein entkommen aus dem Raum. Darum stellte er sich mit der Sense vor beiden und ging auf den Tod los, doch mit einem Schlag schlug dieser Ivans Sense aus der Hand und er stand unbewaffnet dort. Zusammen sprachen Gevatter Tod und der Engel mit direkter Stimme: "Wir werden Sie im Namen des Himmelfürst richten!"
Ivans Panik wurde stärker, als er die Gestalt vom Tod sah, die sich ihm offenbarte. Er hatte sich den Tod als einen alten strengen Mann vorgestellt, doch vor ihm stand ein Skelett, von einer braunen Robe umhüllt, um dessen Taille ein Strick gebunden war.
Sie brachten Ivan zu Fall und er kniete auf dem kalten Boden, den Kopf gesenkt. Der Engel stellte sich hinter Ivan und dieser rechnete damit, dass ihm der Kopf mit dem Schwert abgeschlagen werden würde, doch dann durchzog seine Flügel und sein Rücken ein grausamer Schmerz und Ivan brüllte, als der Engel ihn den linken Flügel mit dem Schwert abtrennte und auf den Boden warf. Der abgetrennte Flügel zuckte, bewegte sich noch eine Weile und der Engel blickte auf die blutende Wunde. Der Rest, der noch an Ivans Rücken verwachsen war, krümmte sich langsam zusammen und verkümmerte. Der rechte Flügel schlug wild um sich, bevor dieser ebenfalls verkümmerte, Federn verlor und wie das kranke Gefieder eines Rabens aussah. Ivan verlor seinen Glanz und der verbliebende Flügel krümmte sich krankhaft zusammen, bevor der Tod ein Portal direkt zur Hölle öffnete. "Herr Ivan Pechter, für Ihre Taten werden Sie vom Himmel verstoßen und alles, was Sie als Engel ausmacht, wird Ihnen genommen werden. Genauso werden Sie vom Zwischenreich verbannt und in die Hölle hinabgestoßen!"
Mit diesen Worten stieß der Engel Ivan das Tor hinunter und selbst kurz bevor das Tor sich schloss, hörten sie seine Schreie.
Der Tod ließ seine Sense verschwinden und nahm Ivans in die knochigen Hände und wusste genau, was er mit dieser vorhatte. Vornehm verbeugten sich beide voreinander und verabschiedeten sich. Der Engel kehrte zurück zum Himmel und der Tod bat Cedric hinein, welcher sich vor Gevatter Tod verbeugte. Kurz darauf überreichte er Cedric Ivans Sense und er wusste direkt Bescheid. Dann bedankte sich der Sensenmann bei Cedric für seine Hilfe und bescheiden dankte er. "Ich habe nur meine Aufgabe erfüllt."
Sein Gegenüber schmunzelte leicht und schien an etwas zu denken. Cedric verabschiedete sich und lief aus dem Raum des Todes, die Treppe der Gilde hinunter und öffnete eine Tür rechts in der Gilde. Er schloss diese hinter sich, trat mehrere Treppenstufen hinunter, passierte einen Raum mit einer Sense, die an der Wand hing und einer hölzernen Umkleide, bevor er durch eine weitere Tür ging und in einem Raum gelangte, indem eine eiserne Zelle stand. Handschellen aus Eisen waren an der Wand befestigt. Dieser Ort verströmte eine unwohle Aura und man spürte, dass hier schon böse Todesgeister gestorben sind. Wut, Traurigkeit, Angst und die Aura des Todes vermischten sich an diesem Ort und bei einem längeren Aufenthalt würden normale Menschen dem Wahnsinn verfallen.
An der Wand hingen mehrere unterschiedliche Sensen und Cedric hängte Ivans an einer freien Stelle auf, bevor er den Ort zügig wieder verließ. Obwohl die Sache mit Ivan erledigt war, nahm Cedric sich trotzdem noch einmal die Zeit, Wilmas Eltern aufzusuchen und ihnen davon zu berichten. Danach kehrte er vorerst zu Felicia und Frederic zurück, bevor er zum Schluss Gamia in der Menschenwelt aufsuchte und als er gerade davon berichten wollte, kam seine Enkelin ihm zuvor und berichtete von dem Vorfall, der sich auf dem Hof mit Niklas ereignet hatte.
Es freute Gamia zu hören, dass Ivan angemessen bestraft wurde und sie berichtete sofort der Familie davon, nachdem Cedric gegangen war und nach der Aufregung kehrte allmählich Ruhe ein.
Niklas ging es psychisch besser, was daran lag, dass er seine Mutter noch einmal sehen konnte und sich mit ihr ausgesprochen hatte. Seinem Vater erging es ähnlich und Gamia vertiefte ihre Beziehung mit Niklas noch weiter.