Am nächsten Tag stand Niklas zeitig mit seinem Vater auf und räumte in der Halle auf. Er stellte einige Gegenstände hinaus und bemerkte Gamia. Freundlich grüßte er und Gamia gesellte sich zu ihm. "Kannst ruhig in die Halle kommen, ich räume gerade auf." Während Gamia sich umsah, sortierte Niklas weiter, dabei drehte er ihr den Rücken zu. "Warum seid ihr denn hergezogen?" erkundigte sich Niklas interessiert. "Schwer zu erzählen... Meine Mutter wollte einen Neuanfang und hier wirkte es ruhig. Das passte perfekt." antwortete Gamia ruhig und stellte sich hinter Niklas.
"Ach so! Seit ich denken kann lebe ich hier und bin hier groß geworden. Mein Vater hat den Hof einst von seinem Vater geerbt und irgendwann werde ich den Hof einmal übernehmen." Kurz linste er immer wieder zu Gamia, die im Gedanken beim Gespräch von gestern Abend war. Sie merkte, dass Niklas dieses Leben gefiel. Nach einiger Zeit fand sie den Mut, ihn vorsichtig zu fragen.
"Wo ist deine Mutter? Ich habe mich ihr noch nicht vorgestellt."
Für einen Moment war es still und Niklas wusste nicht, was er antworten sollte. Er schaute von Gamia weg. "Sie ist nicht da, aber ich bin hier fertig. Wollen wir eine Runde mit dem Trecker fahren?" Schnell wich er ihrer Frage aus, was Gamia nicht ganz passte, aber sie beließ es dabei. Dafür bejahte sie seine Frage.
Nach Niklas stieg sie auf den Trecker. "Bist du damit schon mal gefahren?" fragte Niklas begeistert und fuhr aus der Halle. "Nein." meinte Gamia leise und Niklas grinste Gamia an. "Dann machen wir jetzt eine Rundfahrt durchs Dorf!"
Als er seinen Vater erblickte, hielt er an. "Ich mache mit Gamia eine Spritztour! Sie ist noch nie in einem Traktor mitgefahren!!" rief er und Frank lachte. "Dann wird das aber mal höchste Zeit!"
So fuhr Niklas mit Gamia um das Dorf, wieder zuerst an Norberts Schafweide vorbei, welcher mit Rin auf dieser stand. "Ich würde dir gerne helfen, Papa, aber die Schafe gehen alle vor mir weg. Wir haben das schon oft versucht." Monoton schaute sie ihren Vater an und wollte sich einem Schaf nähern, aber dieses spurtete scheu vor ihr weg. "Zumindest rennen sie nicht panisch überall hin und versuchen durch den Zaun zu brechen, wie sie es bei deiner Mutter immer getan haben." Langsam ging Rin und ließ ihren Vater alleine.
"Habt ihr etwas bestimmtes vor in Sachen Tierhaltung oder so?" erkundigte Niklas sich und bog um eine Ecke ab. "Nicht wirklich. Vielleicht denkt mein Vater sich was aus." beantwortete Gamia seine Frage mit einem leichten Lächeln und sah sich die Landschaft an. "Arbeitest du?" fragte er weiter und versuchte ins Gespräch zu kommen. Gamia musste überlegen, was sie antwortete, bis sie ruhig erklärte: "Im Büro, Formalitäten und all sowas."
"Bei sowas würde ich wahnsinnig werden! Ich bin lieber in Bewegung, aufm Hof bei den Tieren!" entgegnete Niklas und mittlerweile waren sie wieder bei der Halle angekommen.
"Wir müssen noch die Tier füttern, wenn du magst kannst du mithelfen!" schlug er beim absteigen vor. Während er zu Gamia schaute, steckte er den Schlüssel in die Hosentasche. Einen Moment sah Gamia ihn an und Niklas wurde nervös. "Schau mich bitte nicht so an, ich denke noch, ich habe irgendwas." bat er und daraufhin lief er zum Hallentor und wiederholte seine Worte. "Gerne!" Lächelnd sagte Gamia zu und folgte ihm zu einem Melkschuppen mit Ballen. Er nahm einen Hubwagen, schob diesen unter die Palette mit dem Ballen und bat Gamia, das Tor zur Raufe aufzumachen. Schnell nahm er die alte Palette weg, schob den Ballen rein, zerschnitt das Netz mit dem Cuttermesser und als er aus der Raufe trat, bat er Gamia das Tor schnell wieder zuzumachen.
Schon kamen die Galloways und Schafe. Munter strich Niklas über das Fell der Tiere. Gamia tat es ihm gleich und ließ sich die Hand abschlecken. Eine Weile beobachteten sie die Tiere beim fressen, bevor Gamia sich zur Arbeit verabschiedete.
Im Totenreich arbeitete Gamia weiter an ihren Akten und wollte diese zu den Praktikern bringen, als ihr auffiel, dass einige Todeswesen schmunzelnd an Wilmas Büro vorbei liefen. Sie stellte sich vor die Tür und klopfte an diese, bis sie erst beim lauten stöhnen realisierte, was hinter dieser verschlossener Tür abging. Ihr war es unangenehm, beide mit dem klopfen gestört zu haben, aber so wie sich das für Gamia anhörte, schienen beide dies nicht mitbekommen zu haben. Stumm ging sie weiter ihren Weg.
"Deine Brüste sind so weich." Die Frau mit dem Anzug in lavendelfarben und braunen langen Haaren vergrub ihr Gesicht in Wilmas Brüste. Komplett nackt lagen sie auf dem Schreibtisch. Wilma lag unter ihrer Freundin und grinste. "Und deine sind so groß, Fabiola." Beide Frauen küssten sich leidenschaftlich, während Fabiola mit ihren Fingern über Wilmas Schamlippen strich und drang mit dem Zeigefinger in ihre Scheide ein. "Ich bin so froh, dich kennen gelernt zu haben. Ohne dich wäre ich jetzt sicher nicht an diesem Punkt." grinste Wilma und nach dem der Teufel sie geschändigt hatte, verbrachte sie einige Zeit bei den Heilern, wo sie zufällig Fabiola kennen lernte. Sie verbrachten immer mehr Zeit miteinander und wurden ein Paar. Wilma fand neuen Mut und am Anfang fiel es ihr schwer, sich zu öffnen, aber sie machte weiter und stand darüber. Man merkte allerdings, dass die Tat Narben hinterlassen hatte. Im Gegensatz zu früher, war sie ruhiger geworden.
Verliebt küssten sie sich immer wieder und Fabiola wurde schneller in ihren Fingerfertigkeiten und ließ Wilma auf keuchen. Fabiola leckte über Wilmas Brüste, Nippel und küsste sie dann wieder mit Zunge.
Nach dem Sex zogen sie sich an und Fabiola sammelte die Akten ein. "Ich bringe die dann mal weg." verabschiedete sie sich grinsend, dabei zwinkerte sie Wilma zu, die dankend grinste. Ein kurzes Stück lief Wilma noch mit ihrer Freundin, bevor sie sich einen Kuss auf die Lippen gaben und Wilma heim ging. Ihre Eltern wussten von der Beziehung und akzeptierten Wilma, wie sie war.
Bei der Wohnung angekommen vernahm sie ihre Eltern, hatte aber das Gefühl, irgendwas sei anders. Ihre Eltern klangen bedrückt und sie hatte das Gefühl, ihre Mutter weinen gehört zu haben. "Wir tun alles, um unsere Strafe zu lindern, ich verstehe das nicht." Mia lag traurig in Markus Armen und hatte Tränen in den Augen. So hatte Wilma ihre Eltern noch nie gesehen und unsicher trat sie näher heran. Sie bemerkten ihre Tochter, welche vorsichtig fragte, was passiert sei.
Es dauerte einen Moment, bis Wilma eine Antwort erhielt. Markus konnte eher die Kraft zum sprechen finden und setzte sich mit seiner Frau auf das Sofa. "Wir sind schon mehr als 25 Jahre hier und arbeiten so hart wir können, um erlöst zu werden, aber wir wissen nicht, was wir noch tun müssen."
Manchmal vergaß Wilma, dass ihre Eltern einst Menschen waren, die in ihren Leben eine Sünde begangen haben, wofür sie ins Zwischenreich kamen, wo sie für diese büßen sollte, bis sie erlöst worden. "Was für eine Sünde habt ihr denn begangen? Um ehrlich zu sein, kann ich mir nicht vorstellen, dass ihr eine schlimme Sünde begangen habt. Ihr wart sicher Büroleute." meinte Wilma unglaubwürdig und sah ihre Eltern als Perfektionisten an, die nie einen Fehler begehen würden. "Das stimmt nicht." warf Mia leise ein und Wilma war überrascht. "Dein Vater und ich kannte uns schon früher. Wir waren damals schon verheiratet...."
"Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag und viel Freude mit der Puppe." sagte Mia mit einem herzvollen Lächeln. Sie faltete die Hände vor ihr weiß-braun gestreiftes Kleid und rückte dann ihre braune Hornbrille zurecht. Die ältere Dame ging und ein junger Mann trat in den Laden. Sofort wusste Mia Bescheid und schob einen Umhang zur Seite. "Markus, einmal die Familienfotografie für Herr Demlai." Daraufhin kam Markus mit einem Bilderrahmen und der Fotografie hervor. Der Kunde schien sichtlich begeistert. "In Ihrem Laden werden immer die schönsten Fotografien gemacht. Meine Frau wird sich sicher freuen." lobte er und Mia grinste. "Danke! Wir versuchen immer den Kunden gerecht zu werden. Wenn diese zufrieden mit den Antiquitäten oder Fotografien sind, sind wir es auch." nahm sie das Lob freudig an. Markus zog nebenbei dem Mann den Betrag für das Bild ab. "Das Geschäft läuft auch gut, wie ich sehe." merkte Herr Demlai an. Das Ehepaar nickte. "Ja, es läuft super. Jetzt fehlen nur noch die Kinder und alles ist perfekt." lachte Mia fröhlich, während sie Markus Hand hielt.
Mit starren und glasigen Augen blickte Mia in einen fast leeren Raum. "Wie konnte das passieren?" wisperte sie und Tränen stiegen in ihr hoch. Markus umfasste ihre Schulter und drückte sie an sich. "Wir standen doch gerade mitten im Leben und wollten Kinder haben." hauchte sie und konnte den Anblick des leerstehenden Hauses nicht ertragen. "Mia... Unter diesen Umständen werden wir keine Kinder haben können." machte Markus ihr schweren Herzens bewusst. Das war der Moment, wo Mia laut zu weinen anfing. "Nein!" Sie drückte sich ganz fest an ihren Ehemann und weinte bitterlich. Es war Markus egal, wie feucht sein Oberteil wurde, er wollte nur für seine Frau da sein.
Eine knochige Gestalt mit Henkersstrick um den Hals gewickelt erschien hinter Mia und wisperte ihr ins Ohr: "Ihr habt nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt. Euer Laden musste schließen und sie haben euch das Haus weggenommen. Ihr werdet obdachlos und könnt so niemals Kinder aufziehen. Was habt ihr, was euch noch am Leben hält?" Mia weitete die Augen und schaute Markus gedankenverloren an. "Unter diesen Umständen will ich nicht mehr leben."
Erschrocken blickte Markus sie an. "Mia...?" Beide sahen sich direkt in die Augen. "Wir haben nichts mehr, wofür es sich lohnt, auf dieser Welt zu sein. Wofür sollen wir weiter machen? Für Kinder, die nie existieren können?", Während sie das sagte, schaute Markus sich das triste Haus an. "Fast jeder in der Stadt kennt uns und redet über uns. Ich möchte nicht immer angesprochen werden!" Langsam verstand Markus seine Frau und lief ins Badezimmer, wo er zwei Rasierklingen hervor holte. Die Gestalt mit dem Strick musterte ihn dabei. Markus trat zu Mia und gab ihr eine Klinge. "Ich lass dich nicht alleine sterben, wir machen das zusammen."
Beide hoben eine Hand und setzten jeweils bei ihren Partner die Klinge an. "Erinnerst du dich daran, wie du mich spontan immer irgendwo hingenommen hast, wie zum Strand?", Weinend erzählte Mia diese Erinnerungen und lächelte leicht, während sie bittere Tränen vergoss. "Du hast mich immer so glücklich gemacht."
Sie keuchte auf vor Schmerz, als sich die Klinge in ihr Fleisch schnitt. Markus ging es ähnlich und biss die Zähne zusammen. Blut lief ihren Armen hinunter und sie setzten noch einmal tiefer an, bis die Klinge ihre Pulsader durchschnitt.
Das Ehepaar fiel auf die Knie und ließ die Klingen bei einer letzten Umarmung, bei welcher sie sich küssten, los. Sie lagen auf dem kalten Boden und umfassten ihre Hände, an denen sie sich die Pulsader zerschnitten hatten. "Der Tag, an dem wir geheiratet haben, war der Glücklichste in meinem Leben." Die Schnittwunde blutete stark und beide spürten, wie das Leben sie verließ. "An dem Tag sahst du so schön aus, genauso wie jetzt auch. Bis dass der Tod uns scheidet." Mia lief noch eine Träne hinunter, als sie Markus Worte vernahm. Für immer schlossen beide die Augen. Die knochige Gestalt verschwand langsam, nach dem die Lebensgeister erloschen waren. "Kann der Tod einen eigentlich scheiden, wenn man gleichzeitig stirbt?"
"Plötzlich hatten wir nichts mehr!" Wie schon zu Lebtagen hielt Markus seine schluchzende Frau beschützend im Arm und Wilma war fassungslos. Sie musste das Gespräch erstmal verarbeiten und sah ihre Eltern in ein komplett anderes Licht. Jetzt, wo sie davon wusste, tat es ihr leid, wie sie manchmal mit ihren Eltern umgegangen ist.
"Wir sind auch total glücklich, dass wir in diesem Leben ein Kind bekommen haben. Wir haben uns immer eines gewünscht." erzählte Mia stolz und griff nach der Hand ihrer Tochter, die sich daraufhin zu ihnen setzte. "Ich habe euch immer nur als strenge, dauerhaft arbeitende Leute gesehen und komplett vergessen, dass ihr auch eine Vergangenheit habt. Das tut mir irgendwie leid." Zwar fiel es ihr schwer, aber sie sagte es trotzdem und hielt die Hand ihrer Mutter. "Wir hätten auch besser mit dir umgehen sollen. Wir waren wohl so davon besessen, unsere Strafe abzusitzen, dass wir dich außen vor gelassen haben, das tut uns unfassbar leid und war sehr egoistisch von uns. Weiß du, du hast uns immer an unsere früheren Tage erinnert." Ein leichtes schmunzeln überkam Mia und obwohl Wilma sich das schlecht vorstellen konnte, grinste sie. "Wir haben alle Fehler gemacht, aber wir bleiben eine Familie."
Markus stimmte seiner Frau bei der Aussage zu und eine Weile herrschte Stille, die alle drei zu genießen schienen und Mia wischte ihre Tränen hinfort. "Wir müssen dann auch noch los." erwähnte Mia ruhig und erhob sich. Motiviert sagte Wilma, dass sie mitkommen würde und sich auf jeden Fall weiter bessern würde. Das überraschte ihre Eltern, aber sie freuten sich darüber. Zu dritt gingen sie ins Büro und Wilma fühlte sich wirklich wie in einer Familie.