Mit einer Hand umfasste Adrian ihre linke Brust. "Man gab dir zwar ein menschliches Aussehen und ein schlagendes Herz, aber das was den Menschen erst zu einem macht, wurde dir verwehrt; die menschlichen Gefühle."
Mit scharfen Fingernägeln strich er über ihren Körper. "Willst du so weiter leben oder mit mir kommen, an den Ort, der für dich bestimmt ist?" fragte er erneut und ein letztes Mal. "Du brauchst dich auch vor nichts zu fürchten." Als immer noch kein Wort von Rin kam, befahl Adrian ihr zu antworten und Wut keimte in ihn auf. Schließlich sagte Rin ihm ihre Antwort.
Norbert war nicht sehr glücklich, als er am nächsten Morgen ein Schaf tot auf der Weide sah, welches aussah wie vom Wolf gerissen. Er sagte sofort Frank Bescheid, dass wohl wirklich ein Wolf umher ging und ließ den Abdecker kommen. Rin fand es schade, dass sie es nicht essen durfte, aber als Wiedergutmachung besorgte er ihr ein Stück rohes Lamm.
Frank und Norbert waren nicht erfreut und besorgt wegen dem gerissenen Schaf. Von Niklas erfuhr Gamia davon und war nachdenklich gestimmt, allerdings musste sie sich schnell verabschieden, denn ihre Eltern wollten zu einem Familientreffen. Er küsste sie, bevor sie durch das Flügelportal trat.
Felicia grüßte Gamia als erste voller Vorfreude, war dann aber etwas enttäuscht. "Schade, wir dachten du nimmst Niklas mit. Frederic hat erzählt, dass er ihn auch schon kennen gelernt hat." seufzte sie und Gamia schmunzelte. "Ich glaube, diese Welt wäre nichts für ihn. Warum kommt ihr beim nächsten Mal nicht einfach zu uns? Dann sage ich ihm Bescheid und ihr könnt ihn kennenlernen." schlug Gamia freudig vor und Felicia nickte bei ihrer Idee. "Immerhin haben wir schon so viel über ihn geredet, wir möchten ja wissen, wer unsere Enkelin glücklich macht!" Felicia legte verliebt den Arm um Cedric.
Zum Anfang spielten sie ein Brettspiel. Darin zeigten Cedric und Frederic ihre Stärke. Nach dem Felicia und Gamia verloren hatten, erzählte Felicia, dass sie heute wieder eine schwere Seele geleitet habe und beide das noch einmal zusammen wiederholen müssen. Ihre Enkelin war wenig überzeugt, stimmte dem aber ihrer Oma zuliebe zu. "Wenn du nicht magst, sag es einfach." bat Felicia, da sie merkte, dass Gamia nicht davon begeistert war. "Schon in Ordnung, es ist nur, dass ich nicht wirklich bei den Praktikern bewandert bin und wenn ich an letztes Mal denke... Dafür habe ich nicht genug Stärke." meinte Gamia weniger von sich überzeugt, aber ihr Opa redete ihr das direkt wieder raus. "Stärke und Erfahrung kommen mit der Zeit. Dass Felicia und ich eine böse Seele einfacher in Angriff nehmen, als ein Neuling, liegt genau an dieser Erfahrung, es immer und immer wieder zu tun, sich der Situation zu stellen. Am Anfang waren wir auch überfordert und ungeschickt, aber wir haben uns dem gestellt und sind besser geworden. Du musst dich dem nicht alleine stellen und Wissen darüber zu haben ist immer praktisch, man weiß nämlich nie, ob man plötzlich zur Erde muss, um eine böse Seele zu geleiten." Cedric stützte den Kopf an seiner Hand ab und schaute Gamia entspannt, leicht lächelnd, an. Sie stimmte seiner Aussage zu und war trotzdem nervös. Felicia schien schon eine perfekte Idee zu haben. "Am besten gehen wir dafür an einem Ort, wo die Seelengeleiter niemals verschwinden!", erzählte sie fröhlich und Gamia wusste, dass sie ganz bestimmte Orte auf der Erde meinte. "Dort wo gut und böse, Engel und Teufel wie auch Leben und Tod aufeinandertreffen und viele Geister umherstreifen."
Bei dem Wort Geister schien Felicia einen kleinen Einfall zu haben, den sie jedoch noch für sich behielt. "Wenn du willst, können wir sofort los." sagte Felicia ruhig und lächelte sanft. Auch Frederic schien begeistert über die Idee und Gamia sah zu ihren Eltern. "Ich finde die Idee gut, dann kommst du mehr aus deinem Theoretiker Trott raus." schmunzelte Gina und strich ihrer Tochter über das Haar. "Du bist ja in sicheren Händen." meinte Fritz unbesorgt und Gina grinste über seinen liebevollen Beschützerinstinkt.
Kurz unterhielten sie sich noch, bevor Gamias Eltern sie alleine ließen beim Rest der Familie. Felicia stand als erste auf, hatte eine Akte dabei und öffnete mit ihrer Sense ein Flügelportal, bevor Gamia, Frederic, Cedric und Felicia durch dieses liefen.
Schließlich landeten sie an einem Ort, wo alle Reiche und Wesen aufeinandertrafen: einem Krankenhaus.
Die vier Seelengeleiter musterten die Umgebung und Felicia seufzte. "Früher wollte ich auch immer Heilerin werden." Ihre Enkelin sah zu ihr. "Warum bist du es nicht geworden?" hinterfragte Gamia und Felicia meinte schulterzuckend: "Manchmal kommen Dinge eben anders."
Mit einem Blick wussten die Seelengeleiter Geist von Mensch zu unterscheiden. Ein kleiner trauriger Junge lief an Cedric vorbei. "Mama? Mama, wo bist du?" rief er immer wieder, bevor sie weiter durch den Flur liefen und die Stimme verschwand.
Sie spürten die unterschiedlichsten Auren auf einmal und als Gamia in ein Krankenzimmer ging und einen verunfallten Mann erblickte, allerdings auch einen Schutzengel an seiner Seite.
Ihr fielen Todesgeister auf, die anscheinend schon länger bei einigen Menschen weilten, die demnächst sterben sollten. Gamia fragte sich ein wenig warum und erkundigte sich bei Felicia. "Weiß du, es gibt Todesgeister, die mit einigen Menschen, die sterben sollen, verwandt sind und warten, um diese so zumindest noch einmal zu sehen. Es ist Todesgeistern nämlich untersagt, sich zu weigern, die Strafe abzusitzen oder lebende Verwandte zu lange zu besuchen. Wiederrum sind einige Seelengeleiter länger bei Nahtoten, um ihre Seele vor dem Bösen zu beschützen. Die Seele entweicht nämlich schon etwas vor dem Tod aus dem Körper. Ich habe einst gehört, dass Menschen spüren, wenn sie demnächst sterben."
Mittlerweile hatten sich alle, bis auf Gamia und Felicia aufgeteilt. Frederic nahm eine Akte in die Hand und lief in ein Zimmer, indem eine ältere Dame lag. Er erblickte einen männlichen Geist, von einem Schutzengel begleitet, an ihrer Seite sitzen und anscheinend war es der vorausgegangene Ehemann der Dame. Lächelnd stellte sich Frederic ans Bett. "Ich bin ein Seelengeleiter und werde Ihre Frau sicher geleiten." erwähnte Frederic ruhig und der Geist sah ihn einfach nur an. Er schien wohl zu wissen, was Frederic war und schließlich tat Frederic seine Arbeit. Gerade als er anfing, verschwand der Geist des Ehemannes in den Himmel, um dort auf seine Frau zu warten. Mit der Sense baute Frederic eine Brücke auf und die Seele der Frau war ganz entspannt, als wüsste sie, was auf sie zukäme. Er listete alle Formalitäten auf und geleitete sie in den Himmel, wo ihr Mann schon auf sie wartete und Frederic schloss die Akte, nachdem ein Kreuz auf dieser schienen war und warf einen letzten Blick auf die verstorbene Frau, welche sanft lächelte.
Cedric hatte ebenfalls einen Auftrag in der Hand und kam an einen weiblichen Geist vorbei, der verwirrt an der Tür stand und den Arm leicht anhob. "E-es war doch ein schöner Abend und er war so nett." japste sie und hatte die Augen starr geweitet. Ihre feierliche Kleidung war zerknittert und sie sah zerschunden aus, als hätte jemand auf sie eingeprügelt. "Ich erinnere mich nicht mehr." Planlos trottete sie weiter vor sich her.
Vor einem Kreissaal vernahm Cedric weibliche Schreie und sah zwei gleißende Lichter am Bauch der Mutter, die weinte. Es waren kleine Engel, die kurz darauf ein drittes Licht schützend umfassten. "Wir beschützen dich und bringen dich in den Himmel, wovon du auf deine Mama schauen und sie beschützen kannst." Damit verschwanden die kleinen Engel und Cedric spürte, dass das Leben in der Frau erloschen war.
Cedric lief weiter und sah auf seine Akte. Das Todesdatum des Menschen, der sterben sollte wurde jedoch einmal verändert und vorgezogen um ein paar Tage, da der Betroffene Sterbehilfe bekam und das Ableben und Schicksal der Person von den Mitmenschen verändert wurde. Rechtzeitig war Cedric dort und ganz geduldig führte er die Sense zur Seele, merkte jedoch, dass sich diese sträubte und Cedric hielt die Sense gut fest. "Warum haben sie mich aufgegeben? Was ist, wenn es mir demnächst besser ergangen wäre und ich hätte weiter leben können?" fragte die niedergeschlagene Stimme des Mannes, welcher gerade starb. Sofort erhob Cedric das Wort, listete die ersten Formalitäten auf und sagte dann: "Ihr Tod wäre ohne das Einleiten ihrer Mitmenschen am 23.12.1671 erfolgt. Sie haben Sie nicht aufgegeben, sondern erlöst. Ihr Körper hat große Verbrennungen erlitten, selbst wenn Sie aufwachen würden, hätten Sie unfassbare Schmerzen." Ohne Widerworte hörte die Seele Cedric zu und bemerkte, dass er keine Schmerzen hatte. Auch seine Seele war ohne körperlichen Schäden und nicht mit der verbrannten Hülle zu vergleichen. "Geht es den Menschen gut, die ich aus dem Feuer gerettet habe?" fragte der Mann dann ruhig nach und Cedric bejahte, als er den Rest aufzählte und als Tugend erwähnte, dass er mehreren Menschen bei einem Brand das Leben gerettet habe, bevor sich auch ihm ein Licht auftat und seine letzten Atemzüge verstummten.
Felicia und Gamia standen in der Zeit in einem Operationssaal und schauten auf eine Frau mittleren Alters hinab. Diese Frau sollte die Operation nicht überleben. Felicia überließ Gamia den Vortritt und führte die Sense zum Körper. Allerdings merkte sie schon am Anfang, dass dieser Mensch sehr an sein Leben hing und nicht sterben wollte. Die Seele drückte sich von der Sense zurück in den Körper und Felicia griff daraufhin ein und nur mit Mühen konnten beide eine Brücke aufbauen. Gamia war es gerade so möglich, noch die ersten Daten vorzulesen, doch da brach die Brücke schon und die Stimme der Frau ertönte garstig. "Ich habe schon so viel Schlimmes erlebt und mein Leben wird gerade besser. Warum soll ich dann sterben?!!" Großer Zorn baute sich in der Frau auf und Gamia versuchte erneut eine Brücke aufzubauen, die jedoch erneut abbrach, als sie gerade die Sünden zitieren wollte. "Es ist nicht gerecht!! Wenn es einen Himmelsfürst gibt, warum lässt er einen dann so leiden, gibt einem Hoffnung, nur um einen dann zu töten?!" Sie war voller Wut auf den Himmel und sah ihren Tod nicht ein. Mit Felicia zusammen errichtete Gamia ein drittes Mal eine Brücke und versuchte die Seele zu geleiten, aber erneut wehrte sich die Frau dagegen. "Ich sehe das nicht ein, ich will nicht sterben, dafür habe ich noch nicht genug Gutes erfahren. Bis jetzt habe ich nur gelebt, um zu leiden!" Hoffnungslos und wütend stand sie neben ihrer Hülle und begutachtete die Ärzte, wie sie um ihr Leben kämpften.
"Ich will zurück!" Mit ausgestreckter Hand versuchte sie zurück in ihren Körper zu gelangen, aber dies war ihr nicht möglich. Gamia führte die Sense erneut zur Seele. "Das Leben kann unfair sein, der Himmelsfürst ist unergründlich, aber alles hat seinen Sinn, so wie es ist. Sie haben bis zum Tod immer gekämpft und versucht zu bestehen!" Die Frau wehrte die Sense ab und Gamias Worte drangen nicht zu ihr durch. "Ich will nicht. Wofür und warum leben wir dann?" Gamia gab nicht auf und versuchte es wieder, aber die Seele der Frau hatte eine starke negative Aura und warf Gamia samt Sense nach hinten.
Felicia konnte Gamia vor einem Aufprall bewahren und das Herz der Hülle des Menschen hörte auf zu schlagen. Wieder wollte Gamia es versuchen, als Felicia sie aufhielt. "Lass, es gibt Seelen, die nicht geleitet werden können und stattdessen als Geister auf der Erde vor sich verweilen. Dieser Geist hat nicht mal einen Glauben und eine Wut auf den Himmelsfürst." Im ersten Moment wollte Gamia das nicht richtig verstehen. "Wir sind doch Todesengel, es ist doch unsere Aufgabe, Seelen zu den Ort zu bringen, wo sie hingehören. Ich weiß, dass es manchmal so ist, aber ich möchte nicht einfach aufgeben!" Gamia nahm die Berufung sehr ernst, aber Felicia machte ihr bewusst, dass sie diesmal nichts weiter tun konnte. "Das kommt vor. Mir ist es schon oft passiert, dass ich einige Seelen nicht geleiten konnte. Auch wenn es unsere Aufgabe ist, daran können wir nichts ändern. Sieh es so; jeder Mensch hat einen freien Willen und kann frei entscheiden. Wenn sie sich dazu entscheiden, nicht geleitet werden zu wollen, dann kannst du sie nicht dazu zwingen." Felicia drückte Gamia zärtlich und dies konnte Gamia nachvollziehen. "Du hast Recht. Es ist gut, auch so eine Erfahrung zu machen." Lächelnd schaute sie zu ihrer Oma und in der Akte wurde das Geisterdasein der Seele notiert.
Zusammen kehrten sie zum Flur zurück, an dem sie sich aufgeteilt hatten, als Felicia den Geist des Jungen erblickte und ihr der Einfall von vorhin wieder in den Kopf kam. "Auch wenn du diese Seele nicht geleiten konntest, gibt es die Möglichkeit, dass manchmal Geister nach einiger Zeit geleitet werden können. Dabei handelt es sich meistens um gute Geister, die noch etwas zu erledigen haben. Wie wäre es mit dem Jungen? Keine Angst, ich habe es schon einmal gemacht und helfe dir." Ruhig lächelte Felicia Gamia an und gab ihr ein Gefühl der Sicherheit.
Langsam trat Gamia zu dem Geist und sprach ihn an. Der Junge stoppte und fragte Gamia nach seiner Mutter. "Leider weiß ich das nicht, aber warum suchst du sie denn?" Nett ging sie auf ihn ein und zeigte ihm, dass sie da war. "Sie hat gesagt, sie geht kurz mein Kuscheltier von Zuhause holen, aber Mama ist nicht wieder gekommen." Er senkte den Kopf und strahlte pure Traurigkeit aus. "Warum bist du denn im Krankenhaus?" hinterfragte Gamia ruhig weiter und kniete sich leicht zu ihm hinunter. Der Junge war sehr schüchtern. "Mir ging es ganz schlecht und dann kam ich hierher. Mama war sehr besorgt." Anscheinend war der Junge seiner Krankheit hier erlegen, wollte aber nicht geleitet werden, da er noch auf seine Mama wartete.
Lächelnd fragte Gamia: "Wollen wir deine Mutter nicht zusammen suchen?" Ein bisschen erkannte sie, dass die Augen des Geistes funkelten. "Ja?" Ungläubig schaute dieser Gamia an, welche nickte. "Wir werden sie finden, versprochen."
Damit erhob sich Gamia und Felicia hatte das Gespräch mitbekommen und einen traurigen Verdacht. Um diesen nachzugehen, erkundigte Gamia sich wie die Mutter von dem Jungen war, welcher sofort überraschend impulsiv sagte: "Mama war der liebste Mensch und kein Böser! Sie war alleine, aber immer für mich da!" Daraufhin schauten sich die Seelengeleiter mit gesenkten Blick an und Felicia seufzte mitfühlend. "Geleite seinen Geist in den Himmel, auf der Erde wird er seine Mama nicht mehr finden."
Gamia kniete sich zu dem Jungen. "Ich denke, wir haben deine Mama gefunden." Der Junge lächelte vor freudig. "Wirklich? Kann ich zu ihr?" Seine Freude war herzerwärmend und verstrahlte ein angenehmes Gefühl. Daraufhin hielt Gamia ihn die Sense entgegen, die er ergriff und das Himmelslicht tat sich vor ihm auf. Er vernahm seinen Namen und lachte, als er seine Mutter sah, die ihn freudig und mit Tränen in den Augen in die Arme schloss. "Es tut mir leid, dass ich nicht wiederkommen konnte. Ich war schon wieder auf den Weg zu dir, aber es hat so geregnet und da war diese Kurve..."
Die Freude überwiegt und die Frau lächelte ihr Kind an. "Ich habe immer an dich gedacht und daran, dass ich dir das unbedingt geben möchte." Daraufhin holte sie das geliebte Kuscheltier ihres Sohnes hervor, welcher dieses direkt an sich drückte. "Danke Mama!" rief er überglücklich und grinste dabei, bevor er die Hand seiner Mutter nahm und gemeinsam mit ihr in den Himmel ging.
Bei der Erlösung des Geisterjungen verspürte Gamia ein unbeschreiblich stolzes Gefühl und grinste ihre Oma an. "Er musste nicht ewig an diesem Ort verweilen und konnte noch erlöst werden." Schmunzelnd drückte Felicia ihre Enkelin. "Das stimmt, ich bin stolz darauf, wie toll du das gemacht hast. Es war perfekt." Gamia konnte dies immer noch nicht ganz glauben, aber es stimmte sie auch nachdenklich. "Seine Mutter ist extra noch einmal losgefahren, um das vergessene Plüschtier zu holen und ist dabei gestorben. Als Todesengel empfinde und sehe ich das anders, aber irgendwie ist das bitter." Sie spürte weiterhin Felicias Arme um sie gelegt. Zustimmend nickte Felicia. "Das ist wahre Mutterliebe."
Zusammen verschwanden alle vier vom Krankenhaus und Gamia kehrte aufgeregt heim. Es war einige Zeit vergangen, aber ihre Eltern waren anscheinend noch wach. Gerade als sie in die Stube ging, erblickte sie ihren Vater bestürzt mit gesenkten Kopf auf dem Sofa sitzen. Sofort setzte sie sich zu ihm und nahm ihn in den Arm. "Was ist denn los, Papa?" fragte sie mitfühlend und kurz munterte Gamias Geste Fritz auf und er drückte sie ebenfalls an sich. Betrüb seufzte er. "Nach dem deine Mutter und ich wieder Zuhause waren, lag eine der Enten mit einem umgedrehten Hals tot im Stall." Gamia konnte nicht glauben, was sie dort hörte und hinter dem Ableben der Ente steckte mehr. Für Fritz war dies ein großer Schock gewesen, der ihn an den Tod seiner ersten Vogelspinne erinnerte. Zwar sagte sie nichts dazu, aber gab ihren Vater durch die Umarmung ein Gefühl, auch in solchen Situationen da zu sein, aber sie dachte sich, dass etwas nicht stimmte.
Gina kam ins Wohnzimmer, setzte sich auf die Sofalehne und senkte den Kopf. "Fritz? Ich habe mich umgesehen.", Er schaute direkt zu ihr. "Ich habe eine Teufelsaura gespürt. Vermutlich ist Adrian zurück." Für einen Moment herrschte Stille. "Nein, nicht schon wieder lasse ich zu, dass er irgendwas tut. Er soll uns in Frieden lassen!" flehte Fritz und biss die Zähne zusammen, als er Ginas Hand über seinen Rücken streichen spürte. "Was will er?" Fritz trauerte um die Ente, wollte aber auch nicht zulassen, dass Adrian seinen Liebsten weh tat. "Egal, was er will, wir werden ihn erneut besiegen!" versicherte Gina und lächelte aufmunternd.
Erzürnt schaute der weiße Tod zu dem weiteren toten Schaf. Dies war nicht der erste brutale Überfall auf ein Tier gewesen. Was den weißen Tod mies stimmte war die Tatsache, dass auch die Schafe eine finstere Aura aufwiesen.