Edles Seemansgarn
Im Schatten der Höhlen
Blutschmuck
Die Edelkoralle (Corallium rubrum), auch Rote Koralle oder Blutkoralle genannt, ist eine Korallen-Art aus der Ordnung der Weichkorallen (Alcyonacea). Die Kolonien, welche aus einer Vielzahl EInzelpolypen bestehen, werden zwischen 5 und 30 Zentimeter groß und sind unregelmäßig und spärlich verzweigt. Befindet sich die Koralle in einem Gebiet mit kontinuierlicher, starker Strömung bildet die Koralle auch Krusten aus. DIe Basis einer Kolonie kann 3 Zentimeter dick sein, während die Enden der Zweige 3 bis 5 Millimeter dick sind.
Das lebende Coenenchym (Stamm der Weichkorallen) ist zinnoberrot, dunkelrot bis leuchtend rot, seltener auch pink oder weiß gefärbt und kontrastiert deutlich von den weißen, mehr oder weniger transparenten Polypen, die acht gefiederte Tentakel besitzen. Die rötlichen Varianten gaben der Art den Beinamen "Blutkoralle"
Die kalkigen Äste der Kolonie werden aus verschmolzenen Skleriten (Skelettnadeln welche der Stabilität und als Fraßschutz dienen) gebildet.
Die Art ist lichtscheu und wächst vor allem unterhalb einer Tiefe von 40 Metern im westlichen und zentralen Mittelmeer und dem angrenzenden östlichem Atlantik an den Küsten Portugals und Marokkos, bei den Kanarischen und den Kapverdischen Inseln.
Die Kalkachse der Edelkoralle wird zur Schmuckherstellung genutzt. Zentrum der Schmuckherstellung ist Torre del Greco in der Nähe von Neapel. Heute werden Edelkorallen hauptsächlich noch vor Korsika, Sardinien und Tunesien von Tauchern "gefischt". 2007 wurden jährlich etwa 25 bis 30 Tonnen der Edelkorallen aus dem gesamten Mittelmeer geholt. DIe Folge dieser intensiven "Befischung" ist das Verschwinden von Kolonien von über einem Meter Größe und Gewichten von bis zu 30 Kilogramm.
Das solche Kolonien wieder existieren können, wäre ein guter Grund die Welt zu retten und ein ebenso ein guter Grund den blutigen Schmuck aus unserer Ästhetik zu verbannen.
Bilder
Quellen
- Matthias Bergbauer, Bernd Humberg: Was lebt im Mittelmeer? 1999, Franckh-Kosmos Verlag, ISBN 3-440-07733-0
- Steven Weinberg: Mittelmeer, Delius Klasing, 1996, ISBN 3-7688-0968-4
- Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Spektrum, 1999 (spektrum.de) https://www.spektrum.de/lexikon/arzneipflanzen-drogen/blutkoralle/1833 ABgerufen am 12.07.2023
- Klassifizierung, Behandlungsmethoden und Artenschutz bei Schmuckkorallen, Website des EPI - Institut für Edelsteinprüfung https://web.archive.org/web/20190120194628/https://www.epigem.de/korallen.html Abgerufen am 12.07.2023
- Marine Protected Areas and the conservation of long-lived marine invertebrates: the Mediterranean red coral, 2010 https://www.int-res.com/articles/meps2010/402/m402p069.pdf Abgerufen am 12.07.2023