Wurm im Eis
eine Seltenheit der Natur
Wege der Evolution
Mesenchytraeus solifugus ist ein Wurm, der zu den Ringelwürmern gehört. Die Tiere leben ihr ganzes Leben in Schnee oder Eis und werden deshalb auch Eiswurm genannt. Eiswürmer bewohnen Gletscher und können in Schneefeldern, Lawinenkegeln sowie Gletscherflüssen und -tümpeln gefunden werden. Ihre Verbreitung erstreckt sich von Alaska über Kanada bis in Teile der restlichen USA.
Ausgewachsene Eiswürmer sind etwa 1,5 bis 2,5 Zentimeter lang. Die dunkle Pigmentierung des Eiswurms schützt ihn vor ultravioletter Sonnenstrahlung.
Ihre flüssigen und flexiblen Körper können sich durch Luftlöcher und winzige Spalten im Eis zwängen. Eiswürmer haben eine verlängerte Kopfpore mit Sinnesorganen auf ihrem Prostomium und ihrer ventralen Oberfläche. Diese Organe sind für die Chemo-, Thermo- und Photorezeption verantwortlich, sehen können sie allerdings nicht, da ihnen hierfür die Augenflecken fehlen. Eiswürmer haben Borsten, die an den Spitzen gebogen sind, im Gegensatz zu denen verwandter Organismen.
Über den Lebenszyklus des Eiswurms ist wenig bekannt; man geht davon aus, dass er ungewöhnlich langsam ist. Für eine erfolgreiche Fortpflanzung sind Temperaturen von 0 °C erforderlich. Kokons werden von Vögeln verbreitet. Die Lebensdauer wird auf fünf bis zehn Jahre geschätzt. Über die Ernährung des Eiswurms ist nicht viel bekannt, man geht jedoch davon aus, dass er sich von Schneealgen sowie einigen Bakterien ernährt.
Sie können in großer Zahl vorkommen, mit einer typischen Dichte von etwa 100 pro Quadratmeter und Spitzendichten von bis zu 6.000 pro Quadratmeter. Was umso beeindruckender ist, bedenkt man, dass die Gletscherregionen nährstoffarm sind.
Der Klimawandel bedeutet für diese Tiere eine ungemein große Gefahr und umso wichtiger ist es, dass wir schnell handeln, damit auch dieser Wurm erhalten bleibt. Damit ist der Eiswurm ein guter Grund, die Welt zu retten.
Bilder
Quellen
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