Grünes Dach
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Zähne wie Glas
Das Dach-Drehzahnmoos (Syntrichia ruralis) ist eine weltweit verbreitete Art der Laubmoose. Dieses Moos bildet Büschel aus aufrechten Stängeln von bis zu 4 Zentimetern Höhe. Die länglichen Blätter sind oberseits relativ breit abgerundet und weisen an der Spitze ein dornig gezähntes, durchscheinendes (hyalines) Glashaar auf, das spitz aus dem Blatt austritt. Dieses Merkmal macht das Dach-Drehzahnmoss unverkennbar.
Wenn es nass ist, ist es hellgrün und die Blätter sind locker. Wenn es trocknet, wickeln sich die Blätter um den Stängel und dieser wird rötlich-braun. Es ist zwar zweihäusig, besitzt also zwei getrennte Geschlechter, kann sich aber auch vegetativ, und damit ungeschlechtlich vermehren.
Außerhalb der Tropen ist dieses Moos recht häufig und wächst zumeist in ausgeprägter Polster- oder Kissenform, bildet aber auch Rasen. Man findet es sowohl im Flachland als auch in den subalpinen Höhenlagen. Bevorzugt wächst es auf Felsen und Erde, besiedelt aber auch Mauern, Beton und Dächer. Auf anderen Pflanzen ist es dagegen selten zu finden. Beeindruckend ist seine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Austrocknung und hohe Temperaturen. Es vermag bis zu 14 Jahre im luftgetrockneten Zustand lebensfähig zu bleiben.
Aber auch dieser Überlebenskünstler kann ohne ein intaktes Ökosystem nicht ewig überdauern, damit uns das Dach-Drehzanmoos erhalten bleibt, müssen wir, die Welt retten.
Bilder
Quellen
- Brent D. Mishler, Melvin J. Oliver: Gametophytic phenology of Tortula ruralis, a desiccation-tolerant moss, in the Organ Mountains of southern New Mexico. In: The Bryologist. Bd. 94, Nr. 2, 1991, ISSN 0007-2745, S. 143–153, https://www.jstor.org/stable/3243689 Abgerufen am 24.10.2024
- Matthews, Robin F. 1993. Tortula ruralis. In: Fire Effects Information System, [Online]. U.S. Department of Agriculture, Forest Service, Rocky Mountain Research Station, Fire Sciences Laboratory (Producer).
- Peter Sitte, Elmar Weiler, Joachim W. Kadereit, Andreas Bresinsky, Christian Körner: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. Begründet von Eduard Strasburger. 35. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1010-X.