Mušmaḫḫū, (Sumerisch als 𒈲𒈤 MUŠ.MAḪ, Akkadisch muš-ma-ḫu, zu dt. "erhabene Schlange"), war eine alte mesopotamische mythologische Hybride aus Schlange und Leopard, die manchmal mit der siebenköpfigen Schlange identifiziert wurde, die vom Wasser- und Kriegs-Gott Nunurta getötet wurde.
Er ist mit Bašmu und Ušumgallu eine der drei gehörnten Schlangen, mit denen er möglicherweise einen gemeinsamen mythologischen Ursprung hat.
Merkmale
Es existieren Darstellungen von Mušmaḫḫū als siebenköpfige Schlange im Kampf gegen Nunurta. [1] In diesen besitzt das Wesen sieben Schlangenköpfe, welche auf einem gefleckten Großkatzenkörper Platz nehmen, aufgrund der Flecken kann man von einem Leoparden ausgehen. Vom Rücken aus steigen 16 zackig, gewellte Streifen auf, hierbei könnte es sich um eine Mähne oder Stacheln handeln. Der Körper endet in einem dickeren Schwanz, welcher wie der restliche Körper gefleckt ist. Er ist aufgerichtet und gehend Himmel gestreckt. Der näher verwandte Mušḫuššu wird ebenfalls mit einem hochgereckten Schwanz dargestellt.
Mušmaḫḫū besitzt ein Maul mit scharfen Zähnen und gnadenlosen Reißzähnen. Das Wesen besitzt kein Blut, als Blutersatz fließt hochgiftiges Gift durch seinen Körper. Teilweise wird sogar ein ätzender Charakter des Giftes beschrieben.
Mušmaḫḫū wird von einigen Quellen ein Hybriden-Dasein aus Schlange, Löwe und Vogel bescheinigt. Verweise dieser Quellen auf glaubhaftere Quellen führen ins Leere und der vermeintliche Vogel-Anteil deckt sich auch nicht mit den oben bereits beschriebenen Darstellungen. Vermutlich handelt es sich hierbei um eine Vermischung mit dem anderen mesopotamischen Schlangendrachen: Mušḫuššu.
Vorkommen
Mušmaḫḫū besiedelte das alte Mesopotamien, was das Gebiet um die Flusssysteme des Euphrat und Tigris, ihrer Zuflüsse sowie dem Unterlauf des Karuns beschreibt und somit die Südosttürkei, Nordostsyrien, den Irak, Irakisch-Kurdistan, Nordostkuwait und den Westiran geografisch beschreibt.
Kulturelle Bedeutung
Im Epos der Schöpfung, Enûma Eliš, bringt die Göttin des Salzwassers Tiāmat mythische Schlangenwesen zur Welt (alādu), die als mušmaḫḫū beschrieben werden.
In Angim oder "Ninurtas Rückkehr nach Nippur" beschreibt der Sturmgott eine seiner Waffen als "die siebenköpfige Muš-mah-Schlange" (Zeile 138), was an den griechischen Mythos von Herakles und der siebenköpfigen lernäischen Hydra erinnert, dort erschlug der griechische Held das Wesen im Zuge seiner 12. Prüfungen, während die Waffe des Sturmgottes dem Erschlagen gewidmet ist und vermutlich zum Töten der 11 Kinder Tiamat (12, wenn man ihren Anführer Kingu mitrechnet) genutzt wurde.
Eine gravierte Muschel aus der frühdynastischen Zeit (2900–2350 v. Chr) zeigt Ninğirsu (Stadtgott der Stadt Girsu und Hauptgott des Staates Lagasch. Teilweise wurde er mit dem Gott Ninurta gleichgesetzt.), wie er den siebenköpfigen Mušmaḫḫū tötet.
Taxonomische Stellung
Es wird angenommen, dass Mušmaḫḫū, Bašmu und Ušumgallu denselben Ursprung teilen und ursprünglich ein Wesen waren, welches sich mit der Zeit und weiteren Geschichten in drei teilte. Diese These wird bekräftigt durch den Umstand, dass alle drei Drachenwesen mit der siebenköpfigen Schlange gleichgesetzt wurden, die von Ninurta getötet wurde.
Bildnachweis
Quellen
- F. A. M. Wiggermann (1992). Mesopotamian Protective Spirits: The Ritual Texts. Styx Publications. p. 164.
- Jeremy A. Black; Anthony Green; Tessa Rickards (1992). Gods, Demons and Symbols of Ancient Mesopotamia: An Illustrated Dictionary. University of Texas Press. p. 165.
- mušmaḫḫū, CAD M2, pp. 127–128.