Der Onmoraki (jap.陰摩羅鬼 (Kanji) おんもらき (Hiragana)), ist ein Yōkai
in der japanischen Shintō- und Budismus-Mythologie. Sein Name bedeutet so viel wie "schattenhafter, unfrommer Dämon".
Etymologie
Onmoraki stellt dabei auch ein Wortspiel dar. Der erste Teil des Namens "On" kommt von onmyō, dem japanischen Wort für Yin und Yang. Dabei steht "On" für Yin, was Schatten bedeutet und mit dem Kanji 陰 geschrieben wird. Die Bedeutung von "On" ist vielschichtig und bedeutet neben Schatten, auch das Unsichtbare, Verborgene oder Geheime und kann sinngemäß mit "Dämonen, die in den Schatten und den verborgenen Teilen der Welt leben" verstanden werden.
Mora 摩羅, bezieht sich auf Mara, einen buddhistischen Dämon, der Ungeschicklichkeit, Gottlosigkeit und den Tod des Geistes verkörpert, ein Hinweis auf die schlechte Qualität des Gedenkgottesdienstes, welche das Erscheinen dieses Yōkai überhaupt ermöglicht.
Das 鬼 "ki" steht für Dämon und betont damit die Tatsache, dass dieses Wesen, wirklich ein Dämon ist.
Merkmale
Onmoraki sind vogelähnliche Monster, welche Kranichen ähneln, mit schwarzen Federn, hellen Augen, die wie Laternen leuchten, und einem schaurigen menschlichen Gesicht. Sie sind geschickte Nachahmer und können mühelos menschliche Stimmen perfekt imitieren. Sie schütteln ihre Federn, während sie ihren schrillen, furchterregenden Ruf ausstoßen. Weiter sind sie in der Lage, mit den Schatten zu verschmelzen und können so leicht entkommen.
Es wird zwar nie in Texten erwähnt, aber in bildlichen Darstellungen können Onmoraki immer Feuer speien.
Vorkommen
Onmoraki treten in Tempeln und an Orten, an denen vor kurzem Menschen gestorben sind, auf. Sie besiedeln China und das japanische Archipel.
Lebensweise
Ernährung
Onmoraki ernähren sich von Gottlosigkeit.
Entstehung
Wenn Menschen sterben, aber nicht genügend Gedenkgebete erhalten, kann sich ihre Lebensenergie in diesen grotesken, vogelähnlichen Dämon verwandeln.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Ein Mann namens Cui Sifu aus Zhengzhou schlief in der Schatzkammer eines Tempels außerhalb der Hauptstadt, als er durch den Klang einer ihn beschimpfenden Stimme aufwachte. Als seine Augen sich öffneten, sah er einen seltsamen Vogel und als Choi vor ihm weglief, verschwand der Vogel. Wenig später befragte Choi den ansässigen Tempelpriester, was es mit dem Erlebnis auf sich hatte, dieser sagte, dass es im Tempel kein solches Monster gäbe, sondern dass dort vor ein paar Tagen vorübergehend eine Leiche abgelegt wurde.
Als Choi in die Hauptstadt zurückkehrte und die dortigen Tempelpriester fragte, wurde ihm gesagt, dass es sich bei seiner Begegnung um einen Onmaraki handelte, welcher aus der Veränderung des Geistes einer frischen Leiche geboren wurde.
Auch in Japan gibt es solche Legenden, hier sind aber die ansässigen Tempelpriester besser informiert.
Trivia
- In Megami Tensei existiert Onmoraki sowohl als gewöhnlicher Gegner, als auch als spielbares Monster.
Taxonomische Stellung
Onmoraki zeigen sowohl Merkmale von Menschen (Gesicht) und Vögeln (restlicher Körper), was sie zu reptiloiden Mischwesen macht. Innerhalb der Drachen zählen die Onmoraki zu den Vogeldrachen und dürften mit anderen Kranichdrachen verwandt sein oder jenen, welche den Kranichen am nächsten stehen.
Nachweise
- Megamitensei.fandom.com: "Onmoraki" https://megamitensei.fandom.com/wiki/Onmoraki Abgerufen am 14.09.2024
- Yokai.com "Onmoraki" https://yokai.com/onmoraki/ Abgerufen am 14.09.2024
- 村上健司編著 『妖怪事典』 毎日新聞社、2000年、91-92頁。ISBN 978-4-620-31428-0。
- 多田克己 『幻想世界の住人たち IV 日本編』 新紀元社、1990年、369頁。ISBN 978-4-9151-4644-2。