In diesem Kapitel sollen alle Drachen chinesischer Mythologie erwähnt werden, deren Datengrundlage zu gering ist, um sie in einen eigenen Artikel zu verfrachten bzw. die Frage zu stellen, ob sie einen Artstatus verdienen.
Lebensformen dieses Artikels können zu jeder Zeit einen eigenständigen Artikel erhalten, sollte sich die Datengrundlage bei diesen erheblich verbessern.
Zu diesen Drachen werden gezählt:
- Drache von Shangdu
- Nie Lang
- Nie Lóng oder Elong
- Dúlóng
- Tū Wěibā Lǎo Lǐ
Drache von Shangdu
Der Drache von Shangdu kommt in der Gründungssage der historischen Stadt Shangdu in der Inneren Mongolei vor, welche entgegen ihres Namens zur Volksrepublik China zählt. Der Sage nach soll in einem See in den Longgang-Bergen einst ein Lóng geschlafen haben. Allerdings wollte der Kublai Khan seine Hauptstadt Shangdu errichten. Er ließ deshalb eine Eisenstange mit buddhistischen Wimpel daran aufstellen, wodurch der Drache vertrieben wurde. Was es dem Khan ermöglichte, seine Wunschstadt zu errichten.
Nie Lang
Der Sage nach lebte Nie Lang in Sichuan. Als Sichuan von einer Dürre und Hungersnot heimgesucht wurde, fand er eine Drachenperle und nahm sie mit zu sich nach Hause. Dort bewahrte er sie in einem leeren Reisfass auf. Am nächsten Tag war das Fass voll mit Reis.
Nie Lang war von gutem Charakter und nutzt die Perle verantwortungsbewusst, um seine Familie und Freunde zu ernähren und sie so alle durch die schwere Zeit zu bringen.
Doch die Gerüchte um das wundersame Reisfass und damit die Perle verbreiteten sich. Bald darauf versuchte ein Dieb, in manchen Versionen der Herzog von Zhou, die Perle zu stehen.
Um die Perle zu beschützen, verschluckte Nie Lang die Perle und wurde sofort zu einem Drachen. Als er in seiner neu gewonnen Drachengestalt aus dem Fluss flog, wurde der Dieb fortgespült und nie wieder gesehen. Nie Lang blieb sich in seinem Charakter treu und nutzte die neu gewonnen Macht, um Sichuan zu schützen, bis heute tut er dies mit den Kräften seiner Drachengestalt.
Nie Lóng oder Elong
Bei den Nie Lóng oder Elong handelt es sich um böse Drachen, die Verderben bringen. Die meist mit diesen Drachen assoziierte Farbe ist schwarz, es gibt aber auch schwarz gefärbte Lóng, die gut sind, und böse Lóng, die anders gefärbt sind, beispielsweise weiß. Da ein Nie Lóng entsteht, wenn man einen Drachen nicht richtig behandelt, ist es eher ein Zustand als eine eigenständige Drachen-Art. Dennoch wird der Nie Lóng bzw. Elong in Listen chinesischer Drachen häufig als eigenständige Art geführt.
Dúlóng
Dúlóng (chin. 毒龍) sind (vermutlich) echsenartige Drachen, die in der Lage sind Gift zu speien. Sie treten in den westlichen Regionen Chinas häufiger auf und sind stets bösartig. Einer Geschichte im "Taiping Guangji" aus dem 10. Jahrhundert zufolge schlachtete ein giftiger Drache, der in einem Teich in den schneebedeckten Bergen der westlichen Region lebte, eine Handelskarawane mit 100 Menschen ab. Es scheint jedoch, dass sie hervorragenden Mönchen oder Menschen mit übernatürlichen Kräften nicht gewachsen sind und am Ende oft kapitulieren müssen.
Tū Wěibā Lǎo Lǐ
Tū Wěibā Lǎo Lǐ (chin.: 禿尾巴老李, zu Deutsch kurzschwänziger alter Li) ist ein Drache aus einer chinesischen Sage.
In Shandong, sah im März eine arme Frau, einen Baum am Huanyi-Teich. Darauf wuchsen Pflaumen, so groß wie Hühnereier. Sie dachte sich, dass es im Spätfrühling keine Pflaumen geben sollte, also pflückte sie diese und aß sie. Die Pflaumen waren extrem süß und kaum hatte die Frau sie heruntergeschluckt, spürte sie in ihrem Bauch einen Faustschlag und wurde davon schwanger. 14 Monate trug sie ein Kind aus und als sie es gebar, war es ein schwarzer Drache, nicht mehr als 60 Zentimeter lang. Noch in der Trance der Geburt bemerkte sie nicht, dass ihr Kind die Gestalt eines Drachen hatte. Als sie ihren Nachwuchs stillen wollte, wurde ihr endlich die Gestalt ihres Kindes bewusst. Sie erlitt einen Schock und fiel in Ohnmacht.
Als ihr Mann nach Hause kam und seine bewusstlose Frau mit einem schwarzen Drachen erspähte, zögerte er nicht lange, zückte die Schaufel und attackierte den noch jungen Drachen. In anderen Fassungen attackiert er das Drachenkind mit einem Messer. Bei diesem Angriff verlor das Drachenbaby seinen Schwanz, doch es konnte entkommen und behielt so sein Leben. Der junge Drache flüchtete durch das Dach und flog nach Nordosten, an den Armur-Fluss. Damals wurde der Armur noch von einem bösen, weißen Drachen (chin: elong). Dieser löste mit Vorliebe häufig Fluten aus, um Menschen zu schaden.
Als der schwarze Drache davon erfuhr, fasste er den Entschluss, den Flusstyrannen zu besiegen. Er suchte dafür einen alten Mann auf, dem er befahl, Steine zu erhitzen und Brote zu backen. Wenn er dies getan habe, sollte er zum Fluss kommen. Als der Mann tat wie ihm geheißen und den Fluss erreichte, stürzte sich der schwarze Drache in die Fluten, um mit dem weißen Drachen zu kämpfen.
Immer wenn er schwarzen Schaum aufsteigen sah, warf der Alte an dieser Stelle Brot in den Fluss, um Tū Wěibā Lǎo Lǐ zu stärken.
Sah der Alte jedoch weißen Schaum, warf er die erhitzen Steine ins Wasser und konnte so den weißen Drachen weiter verletzen.
So gelang es, dass Tū Wěibā Lǎo Lǐ den weißen Drachen besiegte.
Der schwarze Drache Tū Wěibā Lǎo Lǐ wurde infolge der neue Gott des Flusses, weshalb man bis heute den Armur in China Heilong Jiang (黑龍江, zu Deutsch "Fluss des schwarzen Drachen").
Da der Tū Wěibā Lǎo Lǐ aus Shandong kam, fragen Fährmanner am Heilong Jiang noch heute vor jeder Fahrt, ob einer ihrer Passagiere aus Shandong stammt.
Quellen
Drache von Shangdu
- Hok-lam Chan (2011), Exorcising the Dragon: A Legend About the Building of the Mongolian Upper Capital (Shangdu), Central Asiatic Journal, Vol. 55, No. 1, S. 1-32, https://www.jstor.org/stable/41928566 Abgerufen am 5.12.2023
Nie Lang
- Cassandra Eason (2008), Fabulous Creatures, Mythical Monsters, and Animal Power Symbols: A Handbook, ABC-CLIO, ISBN 978-0275994259
Nie Lóng
- Tr. Carr, Michael (1990). "Chinese Dragon Names" (PDF). Linguistics of the Tibeto-Burman Area. 13 (2): 87–189. p. 111. Tr. Carr, Michael (1990). "Chinese Dragon Names" (PDF). Linguistics of the Tibeto-Burman Area. 13 (2): 87–189. p. 111. Abgerufen am 30.11.2023
- Visser, Marinus Willem de (1913), "§7 Kiao Lung (蛟龍)" (PDF), The Dragon in China and Japan, Amsterdam: J. Müller, pp.72 - 73 & 76–81, 75 archived from the original on 19 January 2010, https://web.archive.org/web/20100119201804/http://fax.libs.uga.edu/GR830xD7xV8/1f/dragon_in_china_and_japan.pdf#page/n91/ Abgerufen am 30.11.2023
Dúlóng
- 吳康主編,中華神秘文化辭典,海南出版社,1993.04,第310頁
- 蕭兵. 中国文化的精英 太阳英雄神话比较研究. 上海文藝出版社. 1989年: 548. ISBN 9787532101146.
- 楊憲益. 译余偶拾. 山東書報出版社. 2006年: 67. ISBN 9787807132431.
- 《繡雲閣》毒龍等聞言大喜,當即四面與妖寄信。不上三日,群妖畢至,曰:「今承毒龍諸兄約集吾輩,莫非欲與萬星臺之道士一決勝負乎?」毒龍曰:「非也。靈宅仙真命調爾等,要煉一陣,以誅三緘。
Tū Wěibā Lǎo Lǐ
- Yuan Mei (1788), 子不語 (zǐbùyǔ)
- Qiguang Zhao (1992), A Study of Dragons, East and West, Peter Lang Publishing Inc., ISBN 978-0820417585