Dieses Kapitel befindet sich noch in Ausarbeitung und kann erst mit Abschluss der Klade Tengu wirklich fertiggestellt werden.
Die Tengu (jap. 天狗) sind die vielleicht bekanntesten Vertreter der japanischen Yōkai, welche auch teilweise als oder Kami (Shintogötter) verehrt werden. Tengu beschreibt dabei sowohl eine Klade, als auch eine
die Vertreter der Klade selbst. Diese werden in dieser Taxonomie, sofern möglich, als Daitengu und Kotengu betitelt.
Etymologie
Der Name Tengu hat seinen Ursprung in der chinesischen Mythologie. Der Tiāngǒu (Deutsch: "Himmelshund") wird dort als hundeähnliches Wesen dargestellt, das einer Sternschnuppe oder einem Kometen ähnelt. Das Wesen ist entweder als guter Geist durch einen weißen Fuxkopf zu erkennen, oder tritt als böser Geist auf und frisst Menschen. Sein Bellen gleicht Donner und in der bösen Gestalt bringt er immer Krieg, wo auch immer er hinfällt. Ein Bericht aus dem Shù Yì Jì (chin. 述異記, "Eine Sammlung bizarrer Geschichten") aus dem Jahr 1791 beschreibt einen hundeähnlichen Tiāngǒu mit einem spitzen Schnabel und einer aufrechten Haltung. Dies ist die einzige Erzählung, welche eine Ähnlichkeit zu den japanischen Tengu aufweist.
In den frühsten japanischen Aufzeichnungen im Nihon shoki (jap.日本書紀 720) im 27. Kapitel finden sich die ersten Erwähnungen des Tengu-Begriffs in der japanischen Sprache. Darin erkennt ein buddhistischer Mönch in einem Kometen, einen Tengu. Ähnlich wie beim chinesischen Tiāngǒu ist diese Sichtung aber kein Grund zur Freude, zunächst erschallte ein Geräusch wie Donner, was zu einem Krieg und einer Hungersnot führte.
In dieser Geschichte werden zwar die Kanji für Tengu benutzt, jedoch werden diese mit der Lesung Amatsukitsune (Himmelsfuchs) versehen, und haben damit noch nichts mit der heutigen Gestalt der Tengu gemein.
Im Konjaku monogatari-shū (jap. 今昔物語集; "Geschichtensammlung von Jetzt und Einst", vermutlich nach 1120 im 12. Jahrhundert entstanden) einer Sammlung von Geschichten, die in der späten Heian-Zeit (794 bis 1185) veröffentlicht wurden, enthält einige der frühesten Erzählungen über Tengu, die bereits so charakterisiert sind, wie sie in den kommenden Jahrhunderten sein würden. Diese Tengu sind die lästigen Gegner des Buddhismus, die die Frommen mit falschen Buddhabildern in die Irre führen, Mönche verschleppen und sie an abgelegenen Orten absetzen, von Frauen Besitz ergreifen, um heilige Männer zu verführen, Tempel ausrauben und diejenigen, die sie anbeten, mit unheiliger Macht ausstatten. Sie verkleiden sich oft als Priester oder Nonnen, aber sie zeigen in den meisten dieser Geschichten keine Vogelcharakteristika, sondern die eines Drachen.
Ab dem 14. Jahrhundert festigt sich die Assoziation der Tengu mit den Bergasketen, die Yamabushi (jap. 山伏). Sie werden in dieser Zeit bedeutend menschlicher dargestellt und tragen überwiegend die Tracht der Yamabushi.
Im Genpei Jōsuiki (jap. 源平盛衰記), das in der späten Kamakura-Zeit (1185 bis 1333) verfasst wurde, erscheint Go-Shirakawa, ein Kami, und gibt einen detaillierten Bericht über die Geister der Tengu. Laut diesem Kami fallen jene auf den Weg der Tengu, die weil sie als Buddhisten nicht in die Hölle kommen können, aber als Menschen zu schlecht gewesen sind, um in den Himmel aufzusteigen. Durch diesen Gott erfolgt erstmalig eine Unterteilung der Tengu in die weisen Daitengu (jap. 大天狗; "Großtengu") und die unwissenden Kotengu (jap. 小天狗; "Kleintengu"). Bzw. ist hier der Wissenststand während der Transformation zum Tengu relevant. Dies äußert sich auch in ihrer Gestalt, Daitengu sind sehr menschlich aussehend, während Kotengu eher eine Krähengestalt besitzen.
Aufgrund dessen werden diese beiden Formen auch Hanatakatengu (jap. 鼻高天狗; Langnasen-Tengu) und Karasutengu (jap. 烏天狗; Krähen-Tengu) oder Koppa- oder Konoha-Tengu (木葉天狗, 木の葉天狗, Laub-Tengu) genannt.
Ab dem 17. Jahrhundert wurden Tengu in ein immer positiveres Licht gerückt. In Werken dieser Zeit stehen sie dem Buddhismus nicht mehr gänzlich feindlich gegenüber und es wird auch von positiven Begegnungen zwischen buddhistischen Geistlichen und Tengu berichtet. In der Kunst der späten Edozeit (jap. 江戸時代) wurden Europäer auch gelegentlich aufgrund ihrer Nasen als Tengu dargestellt.
Einige japanische Gelehrte haben spekuliert, dass das Bild des Tengu von dem hinduistischen Adlergott Garuda abgeleitet ist, der in den buddhistischen Schriften pluralisiert wurde und als eine der Hauptrassen nichtmenschlicher Wesen aufgeführt wurde. Wie die Tengu werden die Garudas oft in menschenähnlicher Gestalt, mit Flügeln und Vogelschnabel dargestellt. Der Name Tengu scheint anstelle des Namens Garuda in einer japanischen Sutra namens Emmyō Jizō-kyō (jap. 延命地蔵経) zu stehen, die jedoch vermutlich in der Edo-Zeit verfasst wurde, also lange, nachdem das Bild des Vogelhybridwesens Tengu etabliert war. Mindestens eine frühe Geschichte im Konjaku Monogatari beschreibt einen Tengu, der einen Drachen davonträgt, was an die Fehde des Garudas mit den Nāga-Schlangen erinnert. In anderer Hinsicht unterscheidet sich das ursprüngliche Verhalten des Tengu jedoch deutlich von dem der Garudas, welche dem Buddhismus im Allgemeinen freundlich gesinnt ist.
In einer Version des Kujiki (旧事紀; Jahr unklar), eines alten japanischen Geschichtstextes, wird der Name Amanozako (jap. 天逆毎) erwähnt, eine monströse weibliche Gottheit, die aus der ausgespuckten Wildheit des Gottes Susanoo geboren wurde. Ihr Name bedeutet wörtlich: "Tengu-Gottheit". Das Buch beschreibt Amanozako als wütendes, flugfähiges Wesen mit menschlichem Körper, Tierkopf, langer Nase, langen Ohren und langen Zähnen, mit denen sie Schwerter durchbeißen können.
Ein Buch aus dem 18. Jahrhundert mit dem Titel Tengu Meigikō (jap. 天狗名義考) legt nahe, dass diese Göttin die wahre Vorgängerin des Tengu sein könnte. Allerdings sind Datum und Echtheit des Kujiki umstritten.
Merkmale
Der Tengu erscheint in der Kunst in verschiedenen Formen. Normalerweise liegt seine Erscheinung irgendwo zwischen einem großen, monströsen Vogel und einem völlig vermenschlichten Wesen, oft mit einem roten Gesicht oder einer ungewöhnlich großen oder langen Nase. Frühe Darstellungen von Tengu zeigen sie als drachenähnliche Wesen, die eine menschenähnliche Form annehmen können und oft Vogelflügel, -köpfe oder -schnäbel behalten. Die lange Nase des Tengu taucht erstmallig in Darstellungen des 14. Jahrhunderts auf und stellen eine Vermenschlichung des Vogelschnabels dar. Dieses Merkmal verbindet sie mit dem Sarutahiko Ōkami (jap. 猿田毘古大神, 猿田彦大神), der im Text Nihon Shoki mit einer ähnlichen, sieben Handspannen langen Nase beschrieben wird. Bei Dorffesten werden sowohl Tengu als auch Sautahiko Ōkami mit identischen roten Masken mit Phallusnasen dargestellt.
Eine der frühsten Darstellungen von Tengu entstammt japanischen Bildrollen, wie etwa dem Tenguzōshi Emaki (jap. 天狗草子絵巻), gemalt um 1296. Diese Bildrolle parodiert hochrangige Priester, indem sie mit falkenartigen Schnäbeln von Tengu ausstattet. Im Buddhismus galten die Tengu lange als störende Dämonen und Kriegsboten.
Ab dem 13. Jahrhundert wurde Tengu insbesondere mit Yamabushi (jap. 山伏) in Verbindung gebracht, den Bergasketen, die Shugendō (jap. 修験道) praktizieren. Eine sehr synkretische Religion, welche Glaubensansätze verschiedener Religionen kombiniert. Diese Verbindung fand bald ihren Weg in die japanische Kunst, wo Tengu am häufigsten in der einzigartigen Tracht der Yamabushi dargestellt werden, zu der eine charakteristische Kopfbedeckung namens Tokin (jap. 頭襟、兜巾、頭巾、ときん; ein kleiner, schwarzer, kastenförmiger Hut) und eine Schärpe mit Bommel, genannt Yuigesa (jap. 結袈裟) gehören. Aufgrund ihrer priesterlichen Ästhetik werden sie oft mit einem Khakkhara dargestellt, ein mit Metallringen besetzter Stab, der traditionell von buddhistischen Mönchen getragen wird der auf Japanisch Shakujō (jap. 錫杖) genannt wird. Tengu werden häufig mit einem magischen Federfächer, dem Hauchiwa (jap. 羽団扇) dargestellt . In Volkserzählungen können diese Fächer manchmal die Nase einer Person vergrößern oder verkleinern, aber normalerweise wird ihnen die Macht zugeschrieben, große Winde aufzuwirbeln. Aber auch andere Accessoires können mit Tengu in Verbindung gebracht werden , wie zum Beispiel eine Art hohe, einzahnige Geta-Sandale, die oft Tengu-Geta genannt wird.
Aufgrund ihrer Beliebtheit und der vielfältigen Gestaltung der Tengu in der japanischen Kultur ist es schwierig Tengu in ihren Merkmalen zu definieren. Es ist fraglich, ob es sich bei ihnen um eine Gattung handelt, aber sehr wahrscheinlich handelt es sich um eine Klade. Also einer abgeschlossenen Abstammungsgemeinschaft mit einem letzten gemeinsamen Vorfahren, deren Rang noch nicht näher definiert wurde.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Tengu Mischwesen aus Vögeln und Menschen darstellen, welche sich in die Gattungen Daitengu und Kotengu aufteilen. Beide Gattungen charakterisieren sich durch lange, nasenartige Schnäbel, welche bei den Daitengu zusammengewachsen sind und die Entwicklung eines zweiten Mundes förderten, der nun zur Nahrungsaufname und Kommunikation genutzt wird. Sie tragen für gewöhnlich Priestergewände oder andere Kleidungsstücke, welche sie mit sekralen Gläubigen in Verbindung setzen. Tengu sind Meister der Kampfkünste. Den Katengu wird das Beherrschen der Schwertkunst nachgesagt, den Daitengu das Kämpfen mit Stangenwaffen.
Weiter besitzen sie einen magischen Federfächer, welcher ihnen magischen Kräfte über den Wind verleiht und in seltenen Fällen über Illusionszauber (wie Nasenvergrößerungen und Traumreisen). Die Kawatengu besitzen zudem die Fähigkeit ein spezielles Feuer zu erzeugen, das sog. Tengubi. Weiter können Tengu sich auch unsichtbar machen und beherrschen den Gestaltwandel, allerdings sind sie an ihrem Schatten immer noch als Tengu zu erkennen. Allen Tengu ist gemein, dass sie Tengu daoshi und Tengu tsubute erzeugen können. Zudem sind Tengu in der Lage die menschliche Sprache zu sprechen und zu fliegen.
Tengu daoshi (jap. 天狗倒して (Kanji) んぐたおし (Hiragana)
Tengu daoshi bedeutet so viel, wie "von einem Tengu niedergeschlagen" und wird auch als Furusoma ("alter Holzfäller"), Sora Kigaeshi, Kara Kidaoshi (mit beiden Begriffen sind Bäume gemeint, die vom Himmel selbst geschlagen werden) und Tsue Tsuki ("Stockschlag", da es sich anhört, als würden Bäume mit Spazierstöcken geschlagen werden) bezeichnet. Das Verhalten zeigt sich nur in Wälder tief in den Bergen. Tengu Daoshi ist ein klangphänomen. Es ist durch das Geräusch eines umstürzenden großen Baumes und die krachenden Vibrationen beim Auftreffen auf den Waldboden gekennzeichnet. Oft wird es von einem kräftigen Windstoß begleitet. Das Geräusch kann eine Zeit anhalten und wird gelegentlich von hörbaren Stimmen, die "Ikuzo!" rufen (das Äquivalent zu "Baum fällt!", wenn der Baum fällt), begleitet.
In Extremfällen können damit auch Hüten erschüttert werden.
Am nächsten Morgen gibt es jedoch keine Anzeichen von umgestürzten Bäumen oder irgendwelche Hinweise darauf, was das Geräusch verursacht haben könnte.
Für dieses Phänomen werden mancherorts auch andere Tier-Yōkai verantwortlich gemacht. So sollen Tanuki mit ihren Hinterbeinen Steine nach Menschen treten oder mit ihren Schwänzen gegen Bäume schlagen, um Tengu daoshi zu erzeugen. Kitsune und Mujina (jap. 貉; Dachs) werden manchmal ebenfalls dafür verantwortlich gemacht. Gelegentlich sogar die Bergkami (zu denen aber auch Tier-Yōkai und Tengu zählen können).
In den meisten Teilen von Shikoku ist Tengu Daoshi als Furusoma bekannt. Der Legende nach ist das Phänomen das Werk des Geistes eines alten Holzfällers. Er fällte illegal Bäume, als er von einem fallenden Baum erschlagen wurde. Sein Geist spukt nun in den Bergen herum und verursacht Phantomgeräusche beim Holzfällen. Da Tengu auch durch einen nicht erfüllten Schwur entstehen können, bspw. eine bestimmte Zahl an Bäumen zu schlagen und bei dem Versuch zu sterben, könnte es sich hierbei auch um einen Tengugeist handeln.
Darüber hinaus gibt es im Bezirk Tone in der Präfektur Gunma Legenden über das "Tengu Warai" (天狗笑い, Tengu-Lachen). Darin geht es darum, dass man aus dem Nichts ein Lachen hört, und wenn man einfach weitergeht, wird das Lachen noch lauter, und wenn man versucht, zurückzulachen, wird das Lachen noch lauter als zuvor.
Tengu tsubute (jap. 天狗礫 (Kanji) てんぐつぶて (Hiragana)
Tengu tsubute bedeutet so viel, wie "ein von einem Tengu geworfener Stein". Dabei handelt es sich um ein Phänomen, bei dem Steine auf mysteriöse Weise vom Himmel fallen. Am häufigsten begegnet man diesem Phänomen tief in den Bergen, aber auch in größeren Städten gibt es Geschichten über Steine, die auf mysteriöse Weise vom Himmel fallen.
Normalerweise handelt es sich dabei um eine Handvoll Kieselsteine oder Kies, die von einem bösen Wind durch die Luft gewirbelt werden, aber manchmal werden sogar Felsbrocken auf diese Weise herumgewirbelt. Menschen, die von einem Tengu Tsubute getroffen werden, werden normalerweise bald darauf krank. Selbst diejenigen, die dieses Phänomen nur beobachten, haben oft Unglück: Jäger können ihre Beute nicht finden oder treffen, Fischer haben einen schlechten Fang und so weiter. Handelt es sich um Tengu tsubute, ist dort wo die Steine niedergehen sollten, kein Stein mehr zu sehen - sie werden unsichtbar. Fallen diese Steine auf Wasser, entstehen Wellen und Spritzer, aber die Steine sind denoch nicht sichtbar.
Und egal, wie hart eine Person von einem Tengu Tsubute getroffen wird, es bleiben keine Wunden oder Spuren am Körper zurück.
Neben Tengu werden auch andere Yōkai für das Phönomen verantwortlich gemacht, wie Kitsune oder Tanuki.
Da Tengu die Bosheit hassen, welche sie in Menschen sehen, wird angenommen, dass sie auf diese Weise Steine werfen, um die Reuelosen zu bestrafen und Menschen daran zu erinnern, sich zu benehmen.
Weitere Tengu-Phänome
Tengubayashi (jap. 天狗囃子)
Auf dem Berg Ogasa in der Präfektur Shizuoka konnte man im Sommer Trommelschläge vernehmen. Sie werden Tanuki, aber auch dem Tengu Ogasa Jinja zugeschrieben.
Tengu Taiko (天狗太鼓)
Ein ähnliches Phänomen ist auch in Tokuyama, im Bezirk Ibi, in der Präfektur Gifu (heute Ibigawa) zu hören. Hier ist es der Klang der Taiko (japanischer Trommeln), welche auf den Bergen gespielt werden. Der Klang gilt als Zeichen für bevorstehenden Regen angesehen.
Yamakagura (jap. 山神楽, Berg-Kagura)
Dieses Phänomen tritt nur auf der Insel Sado (Sado ,Präfektur Niigata) auf. Dort lassen sich Kagura (rituelle Shintotänze mit Musik) aus den Bergen hören. Auch hier schreibt man das Phänomen den Tengu zu.
Vorkommen
Die Gattung findet Vertreter in Indien, China und Japan.
Lebensweise
Ernährung
Die Ernährung ist abhängig von der Spezies, manche Arten sind Allesfresser, andere sind spezialisiert auf Fisch.
Fortpflanzung
Mönche, die sich von Glauben abkehren, können selbst zu Tengu werden. Auch andere Menschen können zu Tengu werden, beispielsweise durch einen gebrochenen Schwur. Je nachdem wie Weise die Menschen zur Zeit ihrer Verwandlung waren, verwandeln sie sich entweder in Doitengu oder Kotengu.
In den ersten tausend Jahren seines Lebens wird ein Tengu von einem älteren Tengu in deren Kampfkünsten eingewiesen. Es ist die ursprüngliche Kampfkunst, welche auf Geschicklichkeit, fließende Bewegungen und unmittelbares Reagieren beruht. Die Jungtengu lernen aber auch, sich unsichtbar zu machen oder eine andere Gestalt anzunehmen. Weiterhin lernen sie taktische Prinzipien aus dem Wissen um die Abläufe im Universum.
Danach ziehen die ausgebildeten Jungtengu sich meist zurück, leben in Einsamkeit und üben sich in Demut durch Askese und der Kriegskunst.
Nach weiteren tausend Jahren voller guter Taten und dem Erreichen vollkommener Demut gelangen sie an das Ende ihrer Tengu-Daseinsform und werden als Mensch wiedergeboren. Da es sich hier um eine Form der Wiedergeburt handelt, ist der Mensch nicht zwingend eine Larvenform der Tengu und umgekehrt.
In der Präfektur Yamagata und anderen Gebieten gibt es im Sommer in den Bergdickichten mehrere Dutzend Tsubo (Fläche eines Quadrats mit einer Kantenlänge von einem Ken (間), was 20/11 eines Meters (1,81818181818181 Periode) entspricht) aus Moos und Sand, die als "Nistplätze der Tengu" verehrt werden. Auf solchen Nistplätzen werden, zumindest bei den Kotengu, riesige Eier gelegt.
Kulturelle Bedeutung
Gefährlichkeit
Kotengu können für den Menschen sehr gefährlich werden, während Dotengu eher Schabernack betreiben und wenn sie Menschen entführen dann meist ohne diese wirklich zu verletzen oder schaden (Kotengu fressen teilweise Menschen).
So verwundert es wenig, dass sich in manchen Regionen Japans Gegegnmaßnahmen entwickelt haben, um mit den Tengu her zu werden.
In Sōzan Chomon Kishū (jap. 想山著聞奇集, "Sozans Werke und Romane") aus dem Jahr 1849 beschreibt der Autor die Bräuche der Holzfäller der Provinz Mino, die eine Art Reiskuchen namens Kuhin- mochi verwendeten, um die Tengu zu besänftigen, die ohne dieses Opfer allerlei Unheil anrichteten.
In anderen Provinzen wurde den Tengu von Waldarbeitern und Jägern eine besondere Fischart namens Okoze als Gegenleistung für einen erfolgreichen Arbeitstag angeboten. Bei Okoze handelt es sich um die Vertreter der Skorpionfische (Scorpaeninae), welche giftige Rückenstacheln besitzen, aber nachdem entfernen dieser als Speisefische weltweit geschätzt werden.
Die Menschen in der Präfektur Ishikawa glaubten wiederum, dass die Tengu Makrelen verabscheuen, und verwendeten diesen Fisch als Zaubermittel gegen Entführungen und Heimsuchungen durch boshafte Tengu.
Tengu daoshi ist nicht zwingend gefährlich für Menschen, sollte man sich diesem Phänomen in der eigenen Nähe bewusst werden, reicht es meist dreimal eine Waffe in die Luft zu feuern, um das Phänomen zu beenden.
Mythologie
Der Blättersammler
In der Sammlung merkwürdiger Geschichten Sanshu Kidan (三州奇談) aus dem Jahr 1764 wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der beim Blättersammeln in ein tiefes Tal wandert und dort plötzlich von einem heftigen Hagelsturm überrascht wird. Eine Gruppe Bauern erzählt ihm später, er sei in dem Tal gewesen, wo die Guhin leben, und dass jeder, der von dort ein einziges Blatt mitnimmt, mit Sicherheit sterben werde.
Der Fächer des Tengu (jap. 天狗の羽団扇, Tengu no Hauchiwa)
Ein Schurke erwirbt einen magischen Fächer eines Tengu, der Nasen schrumpfen oder wachsen lassen kann. Er benutzt diesen Gegenstand heimlich, um die Nase der Tochter eines reichen Mannes auf groteske Weise zu verlängern. Als die Eltern in voller Verzweiflung die Hand ihrer Tochter demjenigen anbieten, der ihre Nase wieder schrumpen lässt, nutzt der Schurke seinen Fächer und ihre Nase wird wieder normal. Die beiden heiraten.
Gewissezeit später döste der Schurke selbstgefällig und fächelte sich versehntlich Luft mit dem Fächer zu, sodass nun seine Nase so lang wuchs, bis sie zum Himmel reichte, was ihm schmerzliches Unglück beschert.
Der Knoten des alten Mannes ist entfernt (jap. 瘤取り爺さん, Kobu-tori Jiisan)
Die Geschichte beginnt mit einem alten Mann der einen Knoten oder Tumor im Gesicht hat. In den Bergen begegnet er einer Gruppe fröhlicher Tengu und schließt sich ihrem Tanz an. Die Tengu freuen sich über den unerwarten Gast sehr und bitten ihn, dass er sich am nächsten Abend ihnen anschließen soll, denn sie wollen ihm ein Geschenk machen. Die Tengu nehmen den Knoten des Mannes aus dem Gesicht, weil sie denken, dass er diesen zurückhaben möchte und deshalb sicher am nächsten Abend zu ihnen kommen würde.
Der Mann über glücklich über den Verlust seines Knotens kann sich kein Geschenk ausmalen, was noch besser wäre und erzählt seinem Nachbarn davon. Dieser besitzt ebenfalls einen Knoten und will es seinem Nachbarn gleich tun, aber nicht nur das, er will auch das Geschenk seines Nachbarn stehlen.
Doch als er vor dem glücklichen Nachbarn die Lichtung erreicht und mit den Tengu tanzt, nehmen sie seinen Knoten nicht, sie geben ihm den Knoten, den sie am Vortag genommen hatten. Angewidert vom schlechten Tanz und der Gier des Mannes, machen sich die Tengu auf und davon.
Der Kürbis des Tengu (jap. 天狗の瓢箪, Tengu no Hyōtan)
Ein Spieler trifft einen Tengu, der ihn fragt, wovor er am meisten Angst hat.
Der Spieler lügt und behauptet, er habe panische Angst vor Gold oder Mochi. Der Tengu antwortet wahrheitsgemäß, dass er Angst vor einer Art Pflanze oder einem anderen alltäglichen Gegenstand hat. (Art der Pflanze und des Gegenstandes variieren in den Überlieferungen).
Der Tengu frohlockt und lässt Geld und Mochi regnen, in der Hoffnung den Spieler grausam zu ängstigen. Dieser freut sich aber nur und verscheucht den Tengu mit dem, was dieser wirklich fürchtet. Bei seiner Flucht lässt der Tengu einen magischen Kürbis fallen (oder einen anderen magischen, wertvollen Gegenstand), was den Reichtum des Spielers nur erhöht.
Der magische Umhang des Tengu (jap. 天狗の隠れみの, Tengu no Kakuremino)
Ein Junge sieht durch ein gewöhnliches Stück Bambus und gibt vor, weit entfernte Orte sehen zu können, ähnlich einem Teleskop. Ein Tengu, von Neugier überwältigt, bietet an, das Bambusstück gegen einen magischen Strohumhang einzutauschen, der den Träger unsichtbar macht. Der Junge stimmt dem Tausch zu und kommt so in den Besitz des Umhangs, der ihm erlaubt noch größere Streiche zu spielen. Beschähmt hereingelegt worden zu sein, zieht sich der Tengu zurück.
In einer alternativen Variante dieser Geschichte ist der Unruhestifte ein hässlicher, alter Mann, der einen Tengu dazu bringt, ihm seinen magischen Umhang zu geben. Diesen nutzt er um Chaos unter den Dorfbewohner zu stiften, die ihn wegen seiner Äußerlichkeiten schlecht behandelt haben.
Die Geschichte endet damit, dass der Tengu den Mantel durch ein Rätselspiel zurückerhält und den Mann bestraft, indem er ihn in einen Wolf verwandelt.
Der Tengu des Abts
Einer Legende im Kaidan Toshiotoko (怪談登志男) aus dem 18. Jahrhundert zufolge nahm ein Tengu die Gestalt eines Yamabushi an und diente treu dem Abt eines Zen-Klosters, bis der Abt die wahre Gestalt seines Dieners erriet. Die Worte des Abts waren kaum ausgesprochen, da erschienen die Flügel und die riesiege Nase des Tengu wieder. Der Tengu bat seinen Meister um Rat, wie er weiter dem Abt dienen konnte, doch dieser erklärte ihm, dass die Menschen nicht bereit seien, zu glauben, dass ein Tengu dem Buddismus dienen könne. Der Tengu verließ daraufhin das Kloster leistete jedoch ungesehen weiterhin auf wundersame Weise dem Kloster Beistand und Hilfe.
Die Rettung Tametomos durch die Tengu
Minamoto no Tametomo (jap: 源 為朝; * 1139; † 1170), einer der großen legendären Krieger, zog mit seinen Truppen in den Krieg gegen den Taira-Clan. Mit dabei hatte er seine Frau und sein einziges Kind.
Auf der Überfahrt nach Kyoto wurden ihre Schiffe von in einem gewaltigen Taifun überrascht und sie drohten alle unterzugehen. In der Hoffnung ein Menschenopfer könnte das Leben ihres Kindes retten, sprang Tametomos Ehefrau in die tosenden Wellen.
Doch der Taifun tobte weiter. Die Schiffe zerbarsten und ihre Trümmer drifteten im Meer. Tametomo verlor fast alle seine Männer und leider auch sein Kind. Darüber war der Krieger so erschüttert, dass er sich auf der Stelle das Leben nehmen wollte.
Da erschien aus dem Nichts plötzlich eine Schar Kotengu. Sie verhinderten das Tametomo sich das Leben nehmen konnte und stellten sicher, dass das Boot auf dem er sich befand, nicht kenterte.
Die Tengu suchten nach Tametomos Kind und fanden es im Wasser treiben. Noch lebte es! Da sprang Tametomo ins Wasser und schwamm zu seinem Kind.
Doch ein riesiger Hai tauchte aus den Tiefen des Meeres auf. Er griff die beiden an und um ein Haar wäre es um sie geschehen. Aber da erschienen die Geister der toten Krieger Tametomos und attackierten den Hai, so dass die beiden dem Ungeheuer entkommen konnten.
Und so wurde Tametomo und seinem Kind auf wundersame Weise das Leben gerettet.
Sōjōbō und Yoshitsune
Legenden schreiben den Tengu großes Wissen in der Kunst des geschickten Kampfes zu. Ursprung dieser Legenden scheint die Legende über den Krieger Minamoto no Yoshitsune zu sein. Desen Vater Yoshitomo wurde vom Taira-Clan ermordet. Auch der kleine Yoshitsune, desse Name damals noch Ushiwaka-maru war, hätte den Tod durch das Schwert finden können. Doch das Oberhaupt des Taira-Clans entschied das Kind des Lebens zu verschohnen unter der Bedingung das der kleine Junge auf den Berg Kurama verbannt werden und im dortigen Tempel zum Mönch ausgebildet werden sollte. So begegnete Ushiwaka-maru dort dem Tengu des Berges Sōjōbō.
Dieser Tengu lehrte den Jungen die Kunst des Schwertkampfes, damit er an den Taira Rache nehmen konnte.
Ursprünglich wurden die Taten dieses Tengu als ein weiterer Versuch von Dämonen dargestellt, die Welt in Chaos und Krieg zu stürzen, aber als Yoshitsunes Ruhm als legendärer Krieger wuchs, wurde sein monströser Lehrer in einem viel sympathischeren und ehrenhafteren Licht dargestellt.
In einer der berühmtesten Darstellungen der Geschichte, dem Nō-Stück Kurama Tengu, ist Ushiwaka die einzige Person aus seinem Tempel, die beim Anblick eines seltsamen Yamabushi keinen Ekel äußert, sondern diesem aufgeschlossen begegnet. Sōjōbō freundet sich daher mit dem Jungen an und unterrichtet ihn aus Mitgefühl für seine missliche Lage.
Weitere Geschichten
Im Sōzan Chomon Kishū wird ein Junge von einem Tengu entführt und verbringt drei Jahre mit der Kreatur. Er kommt mit einer magischen Waffe nach Hause, die nie einen Schuss verfehlt.
Eine Geschichte aus der Provinz Inaba, erzählt von Inoue Enryō, einem Mädchen mit mangelnder Fingerfertigkeit, das plötzlich von einem Tengu besessen wird. Der Tengu möchte die schwindende Kunst des Schwertkampfs in der Welt neu entfachen. Bald erscheint ein junger Samurai, dem der Tengu im Traum erschienen ist, und das besessene Mädchen unterrichtet ihn im Schwertkampf.
Den Tengu wird auch nachgesagt die Urväter der Nijakünste zu seien und den Menschen die Techniken der Ninja gelehrt zu haben.
Trivia
- Das Unicode- Emoji- Zeichen U+1F47A (👺) stellt einen Tengu mit dem Namen „Japanischer Kobold“ dar. [43]
- In der Touhou-Project- Reihe spielen Tengu als Youkai-Spezies eine wichtige Rolle. Nicht weniger als fünf namentlich genannte Charaktere sind Tengu, drei davon sind wiederkehrende Charaktere und einer ist ein Hauptcharakter.
- In Gargoyles sind die Gargoyles des Ishimaru-Clans den Tengu nachempfunden und dienten im Universum als Inspiration.
- In Yu-Gi-Oh! ist die Karte "Große Langnase" dem Tengu nachempfunden.
- Die Pokémon Blanas und Tengulist basieren auf Tengu.
- Die Tengu kamen im Film 47 Ronin aus dem Jahr 2013 vor ; ihr Herr wurde von Togo Igawa gespielt .
- Die Manga-Serie Tactics von Sakura Kinoshita handelt von einem jungen Shinto-Völkerkundler, der sein Leben damit verbringt, nach einem Tengu zu suchen, den er Haruka nennt, und einem weiteren Tengu namens Sugino. Jeder Tengu repräsentiert einen anderen Typ: Haruka ist ein "schwarzer" Tengu, der als solcher geboren wurde und mächtiger ist als der "weiße" Sugino, der als ehemaliger menschlicher Priester gilt, der zu arrogant wurde und als Berggott verehrt wird. Die Tengu in diesem Manga erscheinen hauptsächlich als Menschen mit Flügeln.
- Im Werk "In 80 Tagen um die Welt" von Jules Verne schließt sich Passepartout einem Zirkus in Japan an, wo er sich als Tengu (im Buch Tingou geschrieben) verkleidet.
- Im Spiel Ghost of Tsushima ist in der "Mythic Quest" "Fluch des Uchitsune" ein Mann mit einer Tengu-Maske der Hauptgegner der Quest. Im "Legends Mode" sind Tengus ein Feindtyp, der auch Krähen herbeirufen kann, um Spieler anzugreifen.
- Im Videospiel Mega Man 8 aus dem Jahr 1996 ist Tengu Man ein Boss den es zu besiegen gilt.
- In der Fernsehserie Teenage Mutant Ninja Turtles aus dem Jahr 2003 gelangte ein uraltes, mystisches Schwert, das vom großen Tengu Shredder geführt wurde, in den Besitz des modernen Tokioter Ninja-Clans der Foot und landete schließlich in den Händen der vier Titelfiguren. Ein uraltes Amulett namens "Herz von Tengu" gab dem Utrom Shredder und später Karai das Kommando über die fünf Mystic Foot Ninja. In Staffel fünf: Ninja Tribunal kehrte der ursprüngliche dämonische Tengu Shredder, der vor Jahrtausenden vom ursprünglichen Ninja-Meister Oroku Saki Besitz ergriffen hatte, zurück, um die moderne Welt nach seinem verdrehten Bild neu zu erschaffen, wurde jedoch letztendlich durch die vereinte Stärke der Ninja Turtles als mystische Drachen und den Geist von Hamato Yoshi zerstört .
- Im Spiel Sekiro: Shadows Die Twice verkleidet sich der kränkliche, alte Anführer der Ashina, Isshin Ashina, als Tengu, als er sich davonschleicht, um die Assassinen und Ninjas der gegnerischen Regierung zu töten. In dieser Verkleidung wird er im Spiel als "Der Tengu von Ashina" bezeichnet.
- Im Spiel Genshin Impact ist die Figur Kujou Sara ein Tengu, und andere Tengu spielen u.a. eine bedeutende Rolle in der Geschichte der fiktiven Nation Inazuma, die wiederum auf der japanischen Kultur und Mythologie basiert.
- Während der Edo-Zeit (1603 bis 1868) galten die fossilen Zähne von Megalodon als "Tengu-Klauen"
- Wegen ihrer, aus japanischer Sicht, langen Nasen wurden in der späten Edo-Zeit auch Europäer gelegentlich als Tengu dargestellt.
Verehrung
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden die Tengu als wachsame Beschützer bestimmter Wälder etabliert. Tengu werden seitdem in verschiedenen Regionen als wohltätige Kami (Götter oder verehrte Geister) verehrt. Zum Beispiel wird der Tengu Saburō vom Berg Izuna auf diesem Berg verehrt und auf verschiedenen anderen als Izuna Gongen (飯綱権現, "Inkarnation von Izuna"), eine der Hauptgottheiten im Izuna Shuge, das auch Verbindungen zur Fuchszauberei und zur Dakini (weibliche Wesen mit einem sehr wandelbaren, teils auch wilden Temperament, die als Inspiration für die spirituelle Praxis agieren) des tantrischen Buddhismus hat. Izuna Gongen wird als schnabelförmige, geflügelte Gestalt mit um seine Gliedmaßen gewundenen Schlangen dargestellt, umgeben von einem Flammenkranz, auf dem Rücken eines Fuchses reitend und ein Schwert schwingend. Anbeter des Tengu auf anderen heiligen Bergen haben ähnliche Bilder für ihre Gottheiten übernommen, wie etwa Sanjakubō (三尺坊) oder Akiba Gongen (秋葉権現) von Akiba und Dōryō Gongen (道了権現) vom Saijō-ji-Tempel in Odawara .
Die Verehrung von Tengu erfolgte häufig in religiösen Gebäuden um Kultstätten des Shugendō, des spezifischen Kults der Yamabushi. Die Yamabushi wurden also nicht nur mit Tengu assoziiert, sie verehrten und verehren ihrerseits auch Gottheiten in Tengu-Gestalt.
Sarutahiko Ōkami (Jap: 猿田毘古大神, 猿田彦大神)
Sarutahiko Ōkami ist eine Gottheit des japanischen Shintoismus; er ist der Anführer der irdischen Kami. Es handelt sich um einen wilden Gesellen, der dem Tross des vom Himmel herabsteigenden Enkels der Sonnengottheit (Ninigi) einigen Respekt einflößt, sich aber schließlich als Führer anbietet und dafür die Göttin Ame no Uzume zur Gattin erhält. Dieser Gott besitzt eine hühnerhafte Gestalt und trägt eine sieben-Hand-lange Nase im Gesicht.
In modernen Darstellungen wird der Gott inzwischen meist als ein Tengu dargestellt. Auch in Schreinfesten zu Ehren Sarutahikos wird er durch Tänzer mit Tengu-Masken repräsentiert. Da er in der Mythologie die Rolle eines wegekundigen Führers einnimmt, stellt dieser Gott auch eine Identifikation für die zahlreichen lokalen "Wegegötter" (dōsojin) dar, welche vor allem in der vormodernen Zeit Relevanz besessen haben. Diese Wegegötter stehen wiederum häufig im Zentrum von Phalluskulten, was vielleicht wieder Sarutahikos lange Nase erklärt und warum der Tengu auch schon seit längerem ein Fruchtbarkeitssymbol darstellt.
Taxonomische Stellung
Die Tengu sind als Mischwesen, durch ihre Vogel- und Menschenmerkmale klar zu erkennen. Da Vögel zu den Reptilien zählen, zählen sie damit als Mischwesen mit Reptilienmerkmalen und damit letztlich als Drachen. Innerhalb der Drachen sind die Tengu entweder den Raptorendrachen oder den Vogeldrachen zuzuweisen. In beiden Kladen stellen sie einen Teil einer hominoiden Gruppe zu der auch die indischen Garuda gezählt werden dürften.
Innerhalb der Tengu finden sich zwei Gattungen, die Kotengu und Daitengu.
Kotengu
- Gewöhnlicher Kotengu
- Kawatengu
Daitengu
- Gewöhnlicher Daitengu
- Sutoku Tennō
- Amanozako
Nachweise
- "47 Ronin (2013)". IMDb. https://www.imdb.com/title/tt1335975/characters/nm0407033 Abgerufen am 17.07.2024
- Alan E. Baklayan: Krieg der Bergdämonen – Auf den Spuren des Heiligen. Goldmann-Arkana Verlag, München 2009, ISBN 978-3-442-33845-0
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- 『南佐久口碑伝説集南佐久編限定復刻版』発行者長野県佐久市教育委員会 全232P中 99P 昭和53年11月15日発行
- 天狗の古典文学における図像上の変化に関する一考察 : 烏天狗から鼻高天狗ヘ - 勝俣隆、長崎大学教育学部紀要、2005年
- 杉原たく哉『天狗はどこから来たか』大修館書店、2007年、ISBN 978-4-469-23303-2、115-117頁。
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