Hōnengame (jap. 豊年亀 (Kanji) ほうねんがめ (Hiragana)) ist ein Seeungeheuer und Yōkai. Der Name bedeutet so viel wie "Fruchtbare Jahrschildkröte", alternativ wird das Wesen auch als "Kame onna" (zu Deutsch "Schildkrötenfrau") bezeichnet.
Etymologie
Hōnengame wurden erstmals in der Edo-Zeit erwähnt. Im Jahr 1669
soll eine dieser Wesen an den Ufern der Provinz Echigo (heutige Präfektur Niigata) an die Küste gekommen sein und der Bevölkerung Weissagungen gegeben haben.
Merkmale
Hōnengame haben die Körper großer Schildkröten, aus deren Panzern breite, haarige Schwänze herausragen. Sie haben die Köpfe menschlicher Frauen mit langen, wallenden schwarzen Haaren. Diese Häupter tragen in der Regel Hörner. Der Körper wird allgemein als auffällig leuchtend beschrieben. Der Körperumfang eines gefangenen Exemplars betrug 5,5 Meter und eine Länge von 1,71 Metern.
Hōnengame sind in der Lage die Zukunft vorherzusehen. Normalerweise sagen sie große Ernten voraus, weshalb sie Hōnengame genannt werden. Sie können auch vor bevorstehenden Epidemien, Dürren, Hungersnöten und anderen Katastrophen warnen. Ein Bildnis der Hōnengame kann, wenn es geehrt wird, Böses fern halten. Weiter ist die Hōnengame in der Lage die menschliche Sprache zu sprechen.
Vorkommen
Hōnengame sind aquatische Yōkai, die tief in den Meeren rund um Japan leben.
Lebensweise
Ernährung
Über die Ernährung ist nichts bekannt, möglicherweise ernährt sie sich aber wie eine Meeresschildkröte. Sie meiden in der Regel menschliche Nähe.
Verhalten
Sie tauchen nur selten vor Menschen auf und kommen nur dann an Land, wenn sie eine wichtige Botschaft überbringen möchten.
Kulturelle Bedeutung
Interaktionen
Die erste dokumentierte Interaktion zwischen Menschen und Hōnengame wurden erstmals in der Edo-Zeit erwähnt. Im Jahr 1669 erschien an den Ufern der Provinz Echigo eine Hōnengame, das sich Kame Onna nannte. Sein Körper leuchtete strahlend, was viele Menschen anzog. Als sie näher kamen, sprach die Kreatur zu ihnen. Die gehörnte Schildkrötenfrau kündigte eine Rekordernte an, der eine Epidemie folgen würde. Die Hōnengame informierte die Menschen auch darüber, dass sie nicht krank werden würden, wenn sie ein Bildnis der Schildkrötenfrau in ihren Häusern aufhängen und morgens und abends zu diesem beten würden. Dann glitt sie zurück ins Meer und wurde nicht mehr gesehen.
Es ist leider nicht überliefert, ob die Weissagung eintraf und/oder ob die Dorfbewohner auf die Hōnengame gehört haben.
Eine Zeitung aus dem Jahr 1839 berichtet, dass am 14. Tag des 7. Monats ein Hōnengame von Fischern in Kishū (heutige Präfekturen Wakayama und Mie) lebend gefangen wurde. Das große Lebewesen erreichte einen Umfang von 5,5 Metern und eine Länge von 1,71 Metern. Bilder der Hōnengame wurde in der Folge verbreitet und als Talisman gegen das Böse verwendet.
Taxonomische Stellung
Hōnengame sind aufgrund ihres Schildkrötenkörpers und ihres menschlichen Kopfes klar als reptiloide Mischwesen erkennbar und erfüllen damit das Kriterium eines Drachen. Innerhalb der Drachen zählen sie zu den Schildkrötendrachen. Nähere Verwandte dürften die japanische Oshōuo und die chinesische Áo sein, wobei von der Anatomie die Oshōuo als näher verwandt zu betrachten ist, als die Áo.
Nachweise
- Yokai.com "Hounengame" https://yokai.com/hounengame/ Abgerufen am 12.04.2024
- https://www.nwn.jp/feature/16022789_honen/ Abgerufen am 16.04.2024