Der Hōnengyo (jap. 豊年魚 (Kanji) ほうねんぎょ(Hiragana)) ist ein Yōkai. Sein Name bedeutet so viel wie "fruchtbarer Jahresfisch". Er wird auch Kaigyo genannt, was seltsamer Fisch bedeutet.
Merkmale
Hōnengyo werden meist als seltsame Fische oder Amphibien-Yōkai beschrieben. Da sie mit Schuppen wie eine Schlange bedeckt sind und die Beine einer Schildkröte aufweisen, haben sie eher Reptilien- als Amphibienmerkmale. Die Wesen erreichen eine minimale Länge von über zwei Metern. Sie können ein Gewicht von 70 Kilogramm erreichen. Ihr Körper ist lang und flexibel, wie der eines Wiesels. Die Füße tragen Schwimmhäute. Die Augen sollen Spiegeln gleichen. Das Maul trägt Reißzähne und eine längere, fleischfarbene Zunge. Der Rücken wird von schwarzen, stacheligen Rückenflossen bedeckt. Der Schwanz zeichnet sich durch eine Schwanzflosse aus. Am Körper gedeihen Moose und Flussgräser. Kopf und Rücken sind dunkelgrün gefärbt, die Bauchseite zeichnet sich durch helle, große Bauchschuppen aus. [1]
Vorkommen
Hōnengyo sind in japanischen Flüssen der Kansai-Region endemisch. Sie gelten als Kulturflüchtlinge und meiden Menschen.
Lebensweise
Über ihre Lebensweise ist kaum etwas bekannt, man vermutet das es sich um Fleischfresser handelt.
Kulturelle Bedeutung
Interaktionen mit Menschen
Gelegentlich werden Hōnengyo in großen Städten an Flussufern angespült, was die Aufmerksamkeit der Einheimischen auf sich zieht. Da sie meist kurz vor Jahren mit reichen Fängen auftauchten, wird angenommen, dass ihr Erscheinen ein gutes Omen für die Zukunft darstellt.
Die berühmteste Hōnengyo-Sichtung fand 1866 statt. Am Ufer des Yodo-Flusses in Osaka wurde ein seltsames, fischartiges Wesen entdeckt. Die Geschichte und eine farbenfrohe Illustration wurden in den Zeitungen weit verbreitet. Die Kreatur war 7 Shaku und 5 Sun (zwischen 2 und 3 Meter) lang. Es wog 20 Kanme (ungefähr 70 Kilogramm). Der Artikel berichtete, dass in der Vergangenheit, wenn ähnliche seltsame Fische entdeckt wurden, ihr Erscheinen mehrere Jahre des Wohlstands nach sich zog. In der Hoffnung, dass das Erscheinen dieser Kreatur ein glücksverheißendes Zeichen sei, nannten die Zeitungen die Kreatur "hōnengyo".
Trivia
Da Hōnengyo in Illustration aus der Edo-Zeit dem knapp 90 Jahre später erschienen Filmmonster Godzilla ähnlich sieht, hat dieser Yōkai seitdem deutlich mehr Aufmerksamkeit erhalten.
Wissenschaftliche Beschreibungen
Obwohl Hōnengyo häufig als Fisch bezeichnet werden, ähneln sie in ihren Beschreibungen und Abbildung eher einer riesigen Amphibien- oder einem Wassersäugetier. Der Japanische Riesensalamander (Andrias japonicus) kann bis zu 1,5 Meter lang werden und lebt ebenfalls in Flüssen. Es ist demnach eine Möglichkeit, dass eines der Tiere aus den Bergen ins Tiefland herab gewandert sein könnte.
Eine alternative These geht davon aus, dass es sich um eine Robbe handelt, welche vom Meer aus die Flüsse herauf gewandert seien, soll.
Taxonomische Stellung
Traditionell werden Hōnengyo zu den Yōkai gezählt, hierbei handelt es sich aber nicht um eine taxonomische Gruppe, sondern eine formelle Einheit voller übernatürlicher Kreaturen und Phänomene, die in der japanischen Folklore vorkommen. Die Einordnung der Hōnengyo gestaltet sich als schwierig. Aufgrund seiner Anatomie erscheint es als sicher, dass es sich um einen Drachen handelt (Mischwesen mindestens aus Schlangenschuppen und Schildkrötenbeinen). Innerhalb der Drachen erscheint die Stellung vorerst unklar.
Bilder
[1] https://pbs.twimg.com/media/FV-J01uaIAEcKMl.jpg:medium
Nachweise
- Yokai.com "Hōnengyo" https://yokai.com/hounengyo/ Abgerufen am 14.05.2024