Die Bitan (jap. ビタン (Kanji) びたん(Hiragana)) ist ein Yōkai und ein Seeungeheuer.
Etymologie
Im Ryūkyū Kitan, geschrieben von Beizanshi (1832, Edo), wird die Bitan erstmals erwähnt. Beizanshi stammte ursprünglich aus Suzhou, China und besuchte die Ryūkyū-Inseln, sein Werk gilt als Reisebericht, was er gesehen und erlebt hat.
Merkmale
Bitan sind große, pummelige, kuhähnliche Meeresbewohner. Sie haben die Hörner und Bärte von Drachen, ihr Körper ähnelt einem großen Fisch und ist dicht mit Schuppen bedeckt. Ihre Schwanzflosse ist zweigeteilt und sieht aus wie zwei Kuhschwänze. Die Bitan besitzt enorme Heilkräfte, die er auch an andere Lebewesen weitergeben kann.
Vorkommen
Die Bitan ist nur für ein kleines Gebiet um die Insel Taketomi, Okinawa belegt, wo die Art im Ozean leben soll.
Lebensweise
Über das natürliche Verhalten von Bitan ist nichts bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Heilwirkung
Besitzt man das Bild einer Bitan kann dieses magische Heilkräfte verleihen. Das Kopieren und Aufhängen an der Wand eines solches Bildes soll Kopfschmerzen sofort heilen. Als Beweis für seine Heilkraft wird gesagt, dass die Menschen auf der Insel Taketomi selten unter Kopfschmerzen leiden.
Bedenkt man, dass manche Methoden in der Edo-Zeit, um Migräne zu lindern, darin bestanden, Fleisch von einem lebendigen, menschlichen Oberschenkel abzuschneiden, dieses zu kochen, dann zu pürieren und letztlich zu trinken und einige Personen wegen dieser Praktik verhaftet werden musste, ist die Anbetung des Bitans vielleicht keine so schlechte Alternative.
Mythologie
Vor langer Zeit, während der Herrschaft von Tensonshi, der ersten Dynastie der Ryūkyū-Inseln, lebte eine Frau namens Bintara. Sie arbeitete im königlichen Palast als Hausmädchen. Eines Tages betrat sie das Wasser am Strand und verwandelte sich in ein Meeresgeschöpf. Die Kreatur wurde als Bitan bekannt.
Diese wundersame Verwandlung in einen heilenden Fisch wurde als Beweis
für die Heiligkeit der Tensoshi-Dynastie betrachtet.
Taxonomische Stellung
Traditionell werden Bitan zu den Yōkai gezählt, hierbei handelt es sich aber nicht um eine taxonomische Gruppe, sondern eine formelle Einheit voller übernatürlicher Kreaturen und Phänomene, die in der japanischen Folklore vorkommen.
Die Bitan ist in den meisten Beschreibungen als Drache zu erkennen, da er Drachenhörner- und Drachenbart trägt, was mit einem fischartigen Wesen kombiniert wurde und ihn zu einem Halbdrachen macht. Innerhalb der Drachen ist die Stellung fraglich und es ergeben sich mehrere Thesen zum Verbleib der Bitan.
Möglicherweise handelt es sich bei den Bitan um Warandrachenverwandte, da unter Reptilien die Schleichenartigen, zu denen auch die Warane zählen, die Mosasaurier hervorgebracht haben.
Alternativ könnte der Bitan auch eine nähere Verwandtschaft im Bereich der Schlangendrachen besitzen, da hier die Lóngdrachen verortet sind, welche wiederum ein Fischstadium in ihrer Metamorphose besitzen.
Auch eine eher losgelöste Stellung als Fischdrachen könnte in Betracht gezogen werden.
Eine Verwandtschaft zu anderen Meeresreptilsauriern, wie den Sauropterygia, wie beispielsweise Atopodentatus, ist auch nicht auszuschließen.
Der Bitan ähnelt dem Rokugyo, einem weiteren kuhähnlichen Fisch, der in der chinesischen Enzyklopädie Shan hai jing zu finden ist. Es gibt keine literarischen Quellen, die eine Verwandtschaft zwischen diesen beiden Kreaturen belegen oder aber auch verneinen.
Nachweise
- Yokai.com "Bitan" https://yokai.com/bitan/ Abgerufen am 16.05.2024
- https://www.lib.u-ryukyu.ac.jp/lib_uploadfile/column/h2708_eng.pdf Abgerufen am 16.05.2024