Die Jiguanshe (鸡冠蛇 = "Hahnenkammschlange") ist eine Schlangenwesen mit rotem Hahnenkamm und der Fähigkeit zu krähen aus der chinesischen Folklore. Sie ähnelt den Beschreibungen der Afrikanischen Krähenden Haubenkobras und der Karibischen Krähschlange, lässt sich aber auch leicht von diesen als eigenständiges Wesen unterscheiden.
Merkmale
Die Jiguanshe ("Hahnenkammschlange") besitzt einen feuerroten Hahnenkamm und ist variabel gefärbt. Die Farbe des Hahnenkamms ändert sich, wenn das Wesen angreift, von rot zu lila. Ihr Körper ist mehr als einen Fuß lang und mehrere Zentimeter dick. Trotz fehlender Flügel, wird dem Wesen eine Flugfähigkeit zugeschrieben, wie es für viele asiatische Drachen typisch ist. Andere Quellen beschreiben eine enorme Sprungfähigkeit der Art, dass sie höher springen könne, als ein Mensch springen kann.
Die Art ist hochgiftig und kann ihr Gift, wie eine Speikobra, verspeien. Dieses ist dabei so schwärzlich, dass es mit Rauch verwechselt werden kann. Weiter ist die Schlange wahnsinnig schnell bzw. flink und kann mit gezielten Angriffen auch ihr Gift mit einem Biss injizieren. Selbst Leute, die ihre Bewegungsmuster kennen, werden Schwierigkeiten haben ihr auszuweichen, insbesondere weil sie wissen, wie schnell und effizient die Jiguanshe attackieren kann.
Wie auch die anderen Hahnenkammtragenden Schlangen ist auch die Jiguanshe in der Lage zu gackern und krähen, wie eine Henne oder ein Hahn.
Vorkommen
Die Jiguanshe besiedelt weite Teile Ost- und Südchinas einschließlich Dashanzhong und den See im Daping Reservoir im Huangshan-Gebirge, die Provinz Anhui (nahe dem Wudang-Gebirge im Südosten und verbunden mit Shennongjia im Süden), das Wofo-Gebirge in der Stadt Bohai, Huairou Bezirk, Kreis Gui'an in der Provinz Hubei, Sujia in Shenyang, Provinz Liaoning Dorf Dongshankou, Berg Dashan, Fengcheng, Tonghua, Jilin, Sichuan, Wuguishan, Guangshui, Hubei, Jiaodong, Hunan, Anhui usw. im Dorf Dongshankou, Bezirk Tun und am Fuße des Kuaiji-Berges. Dort findet man sie in Wälder, Friedhöfe usw.
Lebensweise
Verhalten
Wird die Jiguanshe provoziert, baut sie sich in ihrer vollen Größe auf, springt in die Luft und speit ihr tödliches Gift, sobald sie wieder den Boden berührt. Es sei denn, das Gegenüber ist deutlich größer und kann selbst von der enormen Sprungfähigkeit des Wesens nicht übersprungen werden, dann sucht es schnell das Weite, ohne das Gegenüber zu verletzen. Da das einem Menschen aber normalerweise nicht möglich ist, gibt es einen Trick: Man zieht einen Schuh aus und wirft ihn hoch in den Himmel, die Jiguanshe betrachtet dies als einen Sprung und muss aufgeben.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Im Glauben der einfachen Leute soll die Jiguanshe so schwer zu töten sein, dass sie der festen Überzeugung sind, dass es sich um kein lebendiges Wesen aus Fleisch- und Blut handelt, sondern um einen bösen Geist.
In dem Dorf Huaida in der Gemeinde Fengwu in der Nähe zu den Städten Bangxu, Baise und Guangxi, existiert ein kleiner Hügel mit geringer Höhe. Die Einheimischen nennen ihn "Jiguan-Berg". Dort lebte einst eine Schlange, welche in einem großen Nest hauste. Die Schlange konnte krähen und gackern wie ein Hahn oder Huhn und für diejenigen, welche nicht um die Eigenschaften der Schlange kannten, klang es so, als ob ein Huhn im Schlangennest wäre. Die Schlange war sehr giftig und jeden, den sie Biss tötete sie. Deshalb sammelten mehrere Dörfer in der Umgebung Brennholz, umzingelten den gesamten Hügel und brannten den Berg nieder, wodurch nicht eine, sondern eine große Anzahl von Hahnenkammschlangen verbrannte.
Mindestens eine Person, namens Lu Jinhua, behauptet beim dem Vorfall dabei gewesen zu sein, wann genau das Niederbrennen erfolgte, ist nicht bekannt und auch über viele weitere Details ist leider nichts mehr zu ermitteln.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Wie bei allen Krähschlangen ist auch bei Jiguanshe der Gedanke naheliegend, dass die Art auf einer Schlange basiert, welche einen Hahn oder ein Huhn frisst. In diesem Zusammenhang wird auch gerne die
Tigernatter (Rhabdophis tigrinus), auch als Tiger-Wassernatter oder Yamakagashi bezeichnet, als Erklräungsversuch genutzt. Die Art besitzt rote Bänder entlang des Körpers und eine höckerartige Drüse im Nackenbereich, in welcher ein Gift, welches vorwiegend aus Bufadienoliden besteht, gespeichert wird. Dieses Gift wird allerdings nicht selbst produziert, sondern von gefressenen Kröten aufgenommen und dort gespeichert. Die Schlange ist damit nur schwach giftig, weiter frisst sie vorrangig Amphibien und Fische, Hühner gehören nicht zu ihrem Beuteschema, weshalb die Tigernatter-Hypothese sehr unwahrscheinlich erscheint.
Taxonomische Stellung
Da die Jiguanshe große Ähnlichkei mit der Krähenden Haubenkobra Afrikas und der Karibische Krähschlange besitzt, ist anzunehmen, dass alle drei Arten näher miteinander verwandt sind. Demnach ist es die Möglichkeit, dass es sich hierbei ebenfalls um einen Vertreter der Basilisken handelt. Innerhalb der Krähschlangen dürfte die Jiguanshe näher mit der Afrikanischen Haubenkobra verwandt sein.
Nachweise
- 鸡冠蛇真的存在吗?鸡冠蛇的神秘传说 .天气网[引用日期2017-03-15] https://baike.baidu.com/reference/3586955/faddqm2C0o6Up7LXbLN9TUsBAPzudtJ8Wc4vX_j_QFEWz-dBoohNF9UNQu2d_GuAzwTbPlUWSXivDEfuIuSvOpudmg Abgerufen am 21.05.2023
- 陈一川. 记叙鸡冠蛇. 《 CNKI 》 , 2002
- 记叙鸡冠蛇. 《 CNKI 》 , 2002 陈一川. 记叙鸡冠蛇. 《 林业与生态 》
- Xu, David C. (2018) Mystery Creatures of China: The Complete Cryptozoological Guide, Coachwhip Publications, ISBN 978-1616464301