Léizhènzǐ (chinesisch :雷震子), auch bekannt als Lei Chen-Tzu bzw. Lei Jen Zu, ist der Name eines übernatürlichen chinesischen Helden. Obwohl Lei Chen-Tzu nicht als Drache geboren wurde, nahm er die Gestalt eines Drachen an, um seinen Adoptivvater Wen Wang (Gott der Literatur) zu retten.
Merkmale
Obwohl Léizhènzǐ der Sohn des Donnerdrachens Lei gewesen ist, war seine Gestalt ursprünglich die eines Menschen mit einem Schnabel im Gesicht. Gelegentlich wurden ihm auch Flügel nachgesagt.
Als er sich in einen Drachen verwandelte, nahm er die Gestalt eines grün geschuppten Drachen mit Flügeln und einem Ebergesicht hat. Er trug Stoßzähne entlang der spitzen Schnauze und sein Gesicht leuchtende Augen. Die Flügel sind je nach Quelle Vogel- oder Fledermausflügel.
Vorkommen
Léizhènzǐ lebte im alten China und verbrachte viel Zeit in der transzendenten Welt des chinesischen Himmels.
Lebensweise
Über die Lebensweise von Léizhènzǐ ist nichts bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Léizhènzǐ war ein himmlisches Wesen, das durch ein großes Gewitter am Mount Swallow erschaffen wurde. Ji Chang (bürgerlicher Name von König Wen von Zhou (1152 v. Chr. – 1056 v. Chr.)) war derjenige, der das kleine Neugeborene als Erster aus der transzendenten Welt in die irdische Welt brachte, und so wurde das Baby als dritter Sohn von Ji Chang bekannt. Allerdings verblieb Léizhènzǐ nicht bei seinem Adoptivvater, sondern wurde von dem Unsterblichen Yúnzhōngzǐ (chinesisch :雲中子; wörtlich "Meister in der Wolke") aufgenommen.
Sieben Jahre vergingen, bis Ji Chang nach längerer Gefangenschaft freigelassen wurde und aus der Hauptstadt fliehen musste, um sein Leben zu retten - und so die Geschichte fortgeführt wurde.
Zu dieser Zeit saßen der siebenjährige Léizhènzǐ mit seinem Meister Yúnzhōngzǐ auf dem Gipfel des Mount South End.
Léizhènzǐ wurde aufgefordert seinem Vater zu helfen, aber zuerst sollte er seine Waffe ergreifen, welche sich am Rand der Klippe des Berges befand. Léizhènzǐ fand dort allerdings nur zwei große Aprikosen. Diese aß er in großer Eile. Unmittelbar darauf wuchsen zu seiner Überraschung plötzlich zwei große Flügel aus seinem Rücken und sein Gesicht ähnelte dem eines Monsters.
Léizhènzǐ begab sich in dieser Gestalt zu seinem leiblichen Vater, dem Donnerdrachen, und erhielt von diesem einen goldenen Stab und die Anweisung seinem Adoptivvater zu helfen.
Als Léizhènzǐ seinen Adoptivvater auf einem Berghang traf, hatten sie keine Zeit für ein Wiedersehensfest. Léizhènzǐ kümmerte sich um die verräterischen Generäle Lei und Yin, indem er mit seinem goldenen Stab einen Felssturz verursachte und sie darunter begrub. Léizhènzǐ ergriff seinen Adoptivvater und dieser hielt sich an Léizhènzǐs Rücken fest. So flog Léizhènzǐ seinen Adoptivvater über die fünf Bergpässe.
Mit den Worten "Mein Vater, du bist jetzt in Sicherheit. Jetzt muss ich mich verabschieden und zum Mount South End zurückkehren. Bitte pass auf dich auf. Ich werde dich eines Tages wiedersehen." verabschiedete sich Léizhènzǐ von seinem Adoptivvater und verschwand.
Eine andere Version der Legende besagt, dass Léizhènzǐ vermutlich der Sohn von Dianmu, der chinesischen Göttin des Lichts, und Leigong, dem Gott des Donners, war. Er wurde aus einem Ei geboren, das Leigong mit einem seiner Blitze zerschmetterte. Er ähnelte stark seinem Vater Leigong und hatte Flügel und einen spitzen Vogelschnabel. Darüber hinaus besaß er übernatürliche Fähigkeiten und konnte sich nach dem Verzehr von Aprikosen in einen Drachen verwandeln.
Taxonomische Stellung
Léizhènzǐ ist klar als reptiloides Mischwesen zu erkennen. Aufgrund seiner Gestalt, aber auch seiner ungewöhnlichen Metamorphose ist er nur schwer in den Stammbaum der Drachen einzuordnen. In seiner menschlichen Gestalt erinnert er an einen japanischen Tengu oder vergleichbare Wesen der ostasiatischen Mythologie. Sollten diese Wesen sich ebenfalls als Drachen herausstellen (aufgrund von Vogel-Merkmalen als reptiloides Mischwesen möglicherweise zu bezeichnen) würde Léizhènzǐ wahrscheinlich eine nähere Verwandtschaft zu diesen Wesen besitzen.
Nachweise
- Rose, Carol (2001). Giants, Monsters, and Dragons. New York: W.W. Norton & Company. ISBN 0-393-32211-4.
- TheSereneDragon.net Archived 2008-05-08 at the Wayback Machine https://web.archive.org/web/20080929185914/http://www.theserenedragon.net/Tales/china-leichentzu.html Abgerufen am 12.11.2023
- Woodward, Hiram (29 November 2017). "The Louis XIV Manuscript Cabinet: The Role of Thunder and Lightning". The Siam Society Under Royal Patronage (Vol. 105 (2017)).
- 中國惠山泥人. 北京工藝美術出版社. 1990. ISBN 978-7-80526-029-7.
- 29 Chinese Mysteries. ISBN 978-0-557-00619-9. https://books.google.de/books?id=w1PsYGwQdesC&dq=Leizhenzi+thunder&pg=PA28&redir_esc=y#v=onepage&q=Leizhenzi%20thunder&f=false Abgerugen am 12.11.2023
- Investiture of the Gods Chapter 21 - 22