Der Indische Bergdrache ist ein Drache, erwähnt vom griechischen Sophisten Flavius Philostratos (* um 165/170; † zwischen 244 und 249) in seinem Werk "Leben des Apollonius von Tyana".
Merkmale
Indische Bergdrachen sollen größer sein als Indische Sumpfdrachen, leider gibt es für diese Arte keine exakten Größenangaben, da aber bereits der Indische Sumpfdrache eine Größe von 14 Metern annimmt, ist diese Art enorm groß. Ein nicht bestimmter Drache aus einer Höhle erreichte eine Länge von 31 Metern, es könnte sich hierbei um einen Indischen Bergdrachen handeln. Seine Augen sollen die Größe makedonischer Schilde gehabt haben.
Conrad Gessner (* 16. oder 26. März 1516 in Zürich; † 13. Dezember 1565 ebenda) gibt, aufgrund einer falschen Übersetzung von Philostratus, an, dass die Bergdrachen die Größe von Schweinen haben, aber schlanker seien.
Die Art trägt einen großen Hahnenkamm auf dem Kopf, welcher bei Jungtieren noch nicht vollständig ausgebildet ist. Dieser Kamm ist in der Lage, wie Feuer zu leuchten. Ausgewachsene Exemplare besitzen einen gezackten Rücken. Der komplette Körper ist leuchten rot geschuppt, dabei können die Schuppen golden oder silbern glitzern. Am Kinn tragen diese Drachen einen Bart und ihre Augen sind feurige Drachensteine (magische Juwelen) unter auffälligen Augenbrauen. Auch im Kopf des Drachen befinden sich bunte Steine.
Der Indische Bergdrache ist schneller als die schnellsten Flüsse, was in eine Geschwindigkeit von über 6 Metern die Sekunde übersetzt werden kann, was eine minimale Geschwindigkeit von 21,6 Kilometer die Stunde bedeutet. Angeblich kann ihnen so keine Beute mehr entkommen, allerdings sollten sie dann doch etwas schneller sein.
Ihre Zähne sind so groß wie die Stoßzähne von Schweinen, aber sind schmäler und gedreht, außerdem so scharf wie Haizähne.
Verbreitung
Der Indische Bergdrache ist in Indien auf die Berggebiete beschränkt.
Lebensweise
Ernährung
Der Indische Bergdrache ernährt sich von Elefanten.
Kulturelle Bedeutung
Jagd
Um an die Drachensteine dieser Drachen zu gelangen, sollen Inder Decken, die mit magischen Runen beschriftet sind, benutzen. Diese legen sie vor die Drachenhöhlen, wodurch der Drache seinen Kopf herausstreckt. Sobald der Drache seinen Kopf über die Decke hebt, schläfern die Zaubersprüche ihn ein. Dann gelingt es leicht, dem Drachen den Kopf abzuschlagen und dessen
Augen zu entfernen.
Andere Jäger warten, bis ein Drache versucht, einen Elefanten zu töten. Wenn der Elefant umfällt, erdrückt er den Drachen und stirbt dabei selbst.
Kulinarische Bedeutung
Wenn man die Leber eines Indischen Bergdrachen isst, lernt man die Sprache der Tiere.
Mythologie
In der norwegischen Eiríks saga viðförla aus dem 14. Jahrhundert reist der Norweger Eirík, auf der Suche nach dem Land ohne Tod, Ódáinsakr, nach Indien, wo er an den Paradiesfluss gelangt. Über den Fluss führt eine Brücke, die von einem Drachen bewacht wird. Eirík lässt sich von dem Drachen verschlingen und gelangt durch dessen Rachen ins Paradies.
Wiederentdeckung im Mittelalter
1589 zitierte der Schweizer Arzt, Naturforscher, Altphilologe, Humanist, Polyhistor und Enzyklopädist Conrad Gessner (* 16. oder 26. März 1516 in Zürich; † 13. Dezember 1565 ebenda) in seinem Schlangenbuch viele der Beschreibungen aus Philostratos Werk und machte sie so im Europa der Neuzeit bekannt. Bei früheren Autoren des Mittelalters werden Philostratus Drachen noch nicht erwähnt.
Taxonomische Stellung
Der Indische Sumpfdrache ist vermutlich ein Schlangendrache und einer relativ basalen Abstammungslinie der Wyrme angehörig. Allerdings weniger basal als der Indische Sumpfdrache, was durch den ausgebildeten Hahnenkamm und die Drachenstein-Augen erkennbar ist. Aufgrund des Hahnenkamms könnte die Art auch zu den Basilisken bzw. Basiliskschlangen gezählt werden.
Nachweise
- Claudius Aelianus, Περὶ ζῴων ἰδιότητος
- Übersetzung: Rudolf Hercher: De natura animalium, Varia historia, Epistolae, Fragmenta. Teubner, Leipzig 1864–1866 (unveränderter Nachdruck, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1971).
- Conrad Gessner (1589), Schlangenbuch, Froschauer
- Edward Topsell (1658), History of four-footed beasts and serpents, G. Sawbridge, S. 703, https://www.biodiversitylibrary.org/bibliography/79388 Abgerufen am 17.02.2025
- Flavius Philostratos (220), Τὰ ἐς τὸν Τυανέα Ἀπολλώνιον, Englische Version: Life of Apollonius of Tyana http://mountainman.com.au/atyana25.html Abgerufen am 17.02.2025
- Friedrich Tiedemann (1811), Anatomie und Naturgeschichte des Drachen https://books.google.de/books?id=Mc5rMtDzyDEC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Abgerufen am 17.02.2025
- Peter Tunstall (Übersetzer, 2005), Eireks Saga Víðförla - The Tale of Eirek the Traveller (Originaltext + Englische Übersetzung) https://www.germanicmythology.com/FORNALDARSAGAS/EireksSagaVidforlaTunstall.html Abgerufen am 17.02.2025
- Philip J. Senter, Uta Mattox, Eid. E. Haddad (2016), Snake to Monster: Conrad Gessner's Schlangenbuch and the Evolution of the Dragon in the Literature of Natural History, Journal of Folklore Research, Vol. 53, No. 1-4, https://muse.jhu.edu/article/610975 Abgerufen am 17.02.2025