Sagamibō (jap. 白峯相模坊) ist ein Yōkai und Kami in der japanischen Shintō-Mythologie, sowie im japanischen Buddhismus. Er wird auch Shiramine (jap. 白峰相模坊) genannt.
Merkmale
Sagamibō erscheint auf den ersten Blick, wie ein Karasu-Tengu. Also ein Wesen, halb Mensch, halb Krähe. Er besitzt gigantische Größe (wie viele seines Tengu-Stammes). Die Kräfte von Sagamibō übersteigen bei weitem die eines Gewöhnlichen Kotengu, was ihn als Daitengu auszeichnet. Er ist ein Vermittler zwischen der irdischen und spirituellen Welt und besitzt somit auch interdimensionale Kräfte. Weiter handelt es sich um einen Meister aller menschlichen Kampfkünste, welche er sehr schätzt und Freude daran findet. Mühelos kann er mehrere Samurai auf einmal besiegen.
Seine Haut ist blau (gelegentlich auch als grün betitelt), sein Haar fällt ihm bis zu den Schultern und er trägt einen Tokin (jap. 頭襟、兜巾、頭巾、ときん; ein kleiner, schwarzer, kastenförmiger Hut). Die Augen sind rund und der Mund ist ein Schnabel. Sagamibō trägt für gewöhnlich einen hellblauen Hakama (Art plissierter Hosenrock) und einen Yukata (jap. 浴衣, wörtlich: "Badegewand"). Aus seinem Rücken wachsen braune bis schwarzbraune Flügel. Er hauptsächlich einen Khakkhara (Sanskrit खक्खर; jap. 錫杖 shakujō, "Zinnstock"). Dieser Priesterstock eines buddhistischen Mönches aus Holz trägt im Fall von Sagamibō 6 Ringe (andere tragen 4 oder 12 Ringe).
Vorkommen
Sagamibō lebte ursprünglich auf dem Berg Daisen (大山) einem Vulkan in der Präfektur Tottori in Japan und stellt einen der wichtigen Berge für die japanische Religionssekte Shugendo dar.
Von hier aus reiste Sagamibō zum Berg Ōyama (大山, Ō-yama), auch Berg Afuri (阿夫利山 oder 雨降り山, Afuri-yama) oder Berg Kunimi (Kunimi-yama) geannt. Dieser ist ein 1.252 Meter hoher Berg an der Grenze von Isehara, Hadano und Atsugi in der Präfektur Kanagawa, Japan.
Allerdings soll Sagamibō auch diesen Berg verlassen haben, um einen verbannten Kaiser zu trösten, sein weiterer Verbleib ist ungeklärt.
Lebensweise
Über die Lebensweise ist nicht viel bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
8 Tengu
Er ist bzw. war Teil der 8 Tengu, der mächtigsten und einflussreichsten Tengu(völker). Sagamibō soll diese Postion aufgegeben haben, um einen verbannten Kaiser zu trösten, er wurde in seiner Postion beerbt von einem Tengu namens Hōkibō.
Weiter ist Sagamibō Mitglied der drei Sanuki-Tengu, welcher die Beschützer der historischen Sanuki-Provinz sind.
Verehrung
Sagamibō wurde als Daigongen verehrt und wurde zur Schutzgottheit des Berges Toyama und zur Schutzgottheit des 75. Tennō Sutoku (jap. 崇徳天皇 Sutoku-tennō, * 7. Juli 1119 in Kyōto; † 14. September 1164 in der Provinz Sanuki).
Als Daigongen (oder Sagamibō Daigongen) ist er zudem als Gott des Glücks bekannt, und fördert geschäftlichen Wohlstand und Wettbewerb. Er wird als Gott des Abbruchs schlechter Beziehungen, des Erfolgs in der Unterhaltungsindustrie und des akademischen Erfolgs verehrt.
Saganbo Tengu Festival
Im Mittelpunkt des Saganbo Tengu Festival steht Saganbō Tengu, der mit Sagamibō häufig gleichgesetzt wird. Die Hauptveranstaltungen wie der Tengu Walk, der Tengu Bazaar und der Tengu Kite-Flying Contest konzentrieren sich auf dieses Thema. Besonders beliebt sind die Tengu-Marathons (15 Kilometer und 5 Kilometer), die wegen der malerischen Aussicht auf das Seto-Binnenmeer und die Seto-Ohashi-Brücke Teilnehmer aus dem ganzen Land anziehen. Schalen mit Udon (heiße Weizennudeln), mit Ten No Gu (zehn Arten von Zutaten; praktisch ein Allerlei u.a. bestehend aus Karotten, Hackfleisch und anderen Zutaten) sind auf jedem Festivalgelände erhältlich. Sogar ein Tengu-Marathon-Lauf auf hohen Holzschuhen wird zu Ehren des Tengu praktiziert. Das Festival findet immer am 2. Wochenende im Februar statt.
Taxonomische Stellung
Sagamibō stellt keine eigene Art dar, sondern ein (oder mehrere) Individuen von Daitengu. Die ursprüngliche Gebietslokalität ist dabei der Berg Daisen, welche aber durch Abwanderung zum Berg Ōyama wurde. Sagamibō wird aufgrund seiner Gestalt und Kräfte zu den Izuna-Tengu gezählt, welche selbst eine Art der Drachen darstellen.
Nachweise
- https://www.nichibun.ac.jp/YoukaiGazouCard/U426_nichibunken_0138_0001_0001.html Abgerufen am 11.08.2024
- https://web.archive.org/web/20201021183747/http://karasumagazine.com/karasu-tengu-sentinel-of-daisen/ Abgerufen am 22.08.2024