Dhṛtarāṣṭra (Sanskrit; Pali: Dhataraṭṭha) ist eine Hauptgottheit im Buddhismus und einer der vier himmlischen Könige. Sein Name bedeutet sinngemäß "Bewahrer der Nation". Er ist auch als chinesisch 持國天 bzw. 持国天 Chíguó Tian, japanisch Jikokuten, koreanisch: 지국천 Jiguk cheon, vietnamesisch: Trì Quốc Thiên, tibetisch ཡུལ་འཁོར་སྲུང, Wylie: yul 'khor srung ("Verteidiger des Gebiets") und thailändisch ท้าวธตรฐ Thao Thatarot, was eine morderne Aussprache von Pali Dhataraṭṭha darstellt; bekannt.
Etymologie
Der Name Dhṛtarāṣṭra ist eine Sanskrit-Zusammensetzung der Wörter dhṛta (besitzen, tragen) und rāṣṭra (Königreich, Territorium).
Sein chinesischer Beiname Chíguó Tiān (持國天, wörtlich "König, der ein Land besitzt") bezieht sich auf den Glauben, dass er einem Land gegen Feinde helfen kann.
Merkmale
Dhṛtarāṣṭra besitzt meist einen grimmigen Blick und trägt Rüstung. Er ist zwar ein Nāga, aber fast ausschließlich in seiner Nāgamensch-Form anzutreffen. In japanischen Dastellungen ist seine Haut mehrheitlich grünlich dargestellt.
Die meisten ostasiatischen Darstellungen von Dhṛtarāṣṭra zeigen ihn beim Lautenspiel, wie etwa in chinesischen buddhistischen Darstellungen, wo er eine Pipa ((chinesisch 琵琶, Pinyin pípá) eine gezupfte Schalenhalslaute der klassischen chinesischen Musik). Mit dieser kann er nur durch das Spielen von Musik Personen zum Buddhismus bekehren. Weiter ist er im Besitz eines Schwertes und eines Dreizacks.
Verbreitung
Er lebt im östlichen Teil von Sumeru (gemäß der hinduistischen, jainistischen und der buddhistischen Kosmogonie den Weltenberg im Zentrum des Universums.).
Lebensweise
Verhalten
Er hat viele Söhne, die den Titel "Indra" tragen, sowie eine Tochter namens Sirī.
Er war zudem der Vater von Gautama Buddha in einem früheren Leben, als dieser ein Bodhisattva namens Bhūridatta war.
Ökologie
Er ist der Anführer der Gandharvas und Piśācas (Fleisch essende Dämonen).
Kulturelle Bedeutung
Verehrung
In China gilt Dhṛtarāṣṭra als Gott der Musik. In chinesischen Tempeln wird er zudem oft zusammen mit den anderen drei Himmlischen Königen in der Halle der Himmlischen Könige (chin. 天王殿) verehrt. Er wird auch als einer der Zwanzig Devas (chin. 二十諸天 Èrshí Zhūtiān) oder der Vierundzwanzig Devas (chin. 二十四諸天 Èrshísì zhūtiān) angesehen, einer Gruppe buddhistischer Dharmapalas, die sich manifestieren, um das Dharma (Lehre des Buddhismus) zu beschützen.
Taxonomische Stellung
Dhṛtarāṣṭra wird als Nāga bezeichnet, es gibt aber keinerlei Informationen über seine schlangenartigen Charakterzüge, sodass er rein von seiner Merkmalsbeschreibung allein, nicht zu den reptioliden Mischwesen und damit Drachen gezählt werden würde.
Aufgrund der geringen Informationsgrundlage ist es schwer, ihm einer bestimmten Nāga-Art zuzuschreiben, vermutlich handelt es sich um einen Vertreter der Indischen Nāga.
Nachweise
- A dictionary of Chinese Buddhist terms : with Sanskrit and English equivalents and a Sanskrit-Pali index. Lewis Hodous, William Edward Soothill. London: RoutledgeCurzon. 2004. ISBN 0-203-64186-8.
- "Bhuridatta Jātaka". Sutta Central. https://suttacentral.net/ja543/en/cowell-rouse?lang=en&reference=none&highlight=false Abgerufen am 24.12.2024
- "Dhṛtarāṣṭra". Wisdom Library. 28 September 2010. https://www.wisdomlib.org/definition/dhritarashtra#buddhism Abgerufen am 24.12.2024
- "Dhatarattha". Buddhist Dictionary of Pali Proper Names. https://www.palikanon.com/english/pali_names/d/dhatarattha.htm Abgerufen am 24.12.2024
- "Jikokuten 持国天". JAANUS. https://www.aisf.or.jp/~jaanus/ Abgerufen am 24.12.2024