Die Daedarabotchi-Tengu sind Yōkai der japanischen Shintō-Mythologie, sowie im japanischen Buddhismus. Sie werden auch als Riesen-Tengu bezeichnet.
Der Art-Status dieser Tengu ist strittig.
Begriffsklärung
Daidarabotchi (japanisch ダイダラボッチ) ist ein Yōkai-Riese aus japanischen Sagen, der für diverse landschaftliche Erscheinungen wie Teiche, Seen und Berge verantwortlich gemacht wird. Entweder sind diese landschaftlichen Erscheinungen seine Fußabdrücke (Senken, wie Teiche und Seen) oder er hat Berge (o.ä.) geformt.
In einigen Regionen Japans werden Tengu jedoch mit Daedarabotchi gleichgesetzt, sodass es auch riesige Tengu gibt, welche die Rolle des Daedarabotchi übernehmen, was zur Namensgebung dieser Tengu führt.
Merkmale
Die meisten Tengu-Beschreibungen beschreiben Tengu als etwa menschengroß. Die Daedarabotchi-Tengu sind um einiges kolossaler, allerdings können auch menschengroße Tengu ihre Gestalt wandeln und riesig werden, wie beispielsweise der Hanatakatengu Sōjōbō es in einigen Erzählungen tat. Von diesem Standpunkt aus erscheinen die Daedarabotchi-Tengu nur wenig Unterscheidungspunkte von den Hanatakatengu zu haben, weshalb sie auch eine Unterart dieser darstellen könnten.
Sollten aber die Gleichstellungen von Tengu und Daedarabotchi über die Rollenfunktion hinausgehen, sodass die Daedarabotchi-Tengu, den Daedarabotchi auch anatomisch ähneln, könnten sie tatsächlich eine eigene Art sein.
In diesem Fall sollten die Daedarabotchi-Tengu von kolossalem Wuchs sein und Flügel auf dem Rücken tragen. Die Gesichter sind menschlich und weisen keine Schnäbel auf, die Zungen sind lang und hängen auch aus dem Mund heraus. Die Häupter sind kahl und die ganze Haut ist pechschwarz. Markant sind die großen, rollenden Augen. Sie tragen Fächer und sind in Priesterroben gekleidet. Wie die meisten Tengu dürften auch die Daedarabotchi-Tengu in der Lage sein, sich unsichtbar zu machen, was erklären würde, warum es trotz ihrer gigantischen Größe so gut wie keine Sichtungen gegeben hat.
Vorkommen
Die Daedarabotchi-Tengu sind in Japan endemisch und scheinen in der Kantō-Region besonders vertreten zu sein.
Lebensweise
Ökologie
Daedarabotchi-Tengu verändern unentwegt das sie umgebende Ökosystem und nehmen so Einfluss auf viele andere Arten. Sie erschaffen Berge und Seen und setzen die geschaffenen Berge teilweise auch um, was für berglebende Arten einen genetischen Drift bedeuten kann.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Die Daedarabotchi-Tengu von Haruna
Der Berg Hitomokko liegt am Ufer des Haruna-Sees in der Präfektur Gunma und wurde in der Vergangenheit von den (Daedarabotchi-)Tengu von Haruna erbaut, welche die Erde umgruben und auf den Gipfel des Berges hoben. Ihr Ziel war es, einen Haruna-Berg zu bauen, der den Fuji überragen sollte. Mit 1449 Metern ist der Harunaberg jedoch kleiner als der Fuji mit 3776,24 Metern. In ihrem Vorhaben geschlagen, warfen sie den Rest Erde, den sie noch zur Verfügung hatten, weg, wodurch der Berg Hitomokko entstand. Leider ist der Begriff des Berges Hitomokko nur in Märchen zu finden, weshalb nicht klar ist, wie groß die Rest-Erde war, aber wenn sie einen eigenen Berg erschaffen konnte, wird sie wohl eine gewisse Menge besessen haben.
Hodara Sanno und Miebi Sanno
Hodara Sanno und Miebi Sanno von der Insel Aogashima (jap. 青ヶ島, dt. "blaue Insel") sind zwei Daedarabotchi-Tengu, welche den Vulkanausbruch dieser Insel gestoppt haben sollen, indem sie die Feuersglut des Vulkans mit ihren Fächern ausgefächert haben sollen.
Miyoshi Bonden Festivial
Diese jährliche traditionelle Veranstaltung am 17. Januar ist ein besonderes Shinto-Ritual, das es nur in der Präfektur Akita gibt. Seine Ursprünge reichen bis in die Edo-Zeit (1603–1867) zurück, die genauen Anfänge sind jedoch unbekannt. Die Teilnehmer beten für Rekordernten, Familiensicherheit und Geschäftswachstum. Die "Bonden" sind Gefäße für Shinto-Gottheiten, welche die Gläubige dem Schrein darbringen. Die Veranstaltung ist auch als "Kenka Bonden" bekannt, weil die Männer mit aller Kraft heftig gegeneinander drängen, um zuerst ihre Opfergaben abzugeben. Was vermutlich im Sinne einer der dortigen Daedarabotchi-Tengus ist. Der Daedarabotchi-Tengugott Miyoshikami liebt nämlich das Sumo-Ringen.
Taxonomische Stellung
Die Daedarabotchi-Tengu besitzen, wie andere Tengu, Vogel- und Menschenmerkmale und sind damit als reptiloide Mischwesen zu identifizieren. Allerdings ist ihre Artstellung strittig, da sie sich nur wenig von den Hanatakatengu unterscheiden. Mit diesen, und anderen Vertretern, stellt die Art die Untergattung der Hachi-Tengu (8 Tengu).
Sie werden aktuell von diesem Werk als eigenständige Art mit unsicherem Art-Status angesehen.
Nachweise
- Winterplay: Miyoshi Bonden Festival: https://www.kingdom-of-winter-trip-tohoku.jp/spot/en/311.html Abgerufen am 11.08.2024
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Daidarabotchi" https://yokai.com/daidarabotchi/ Abgerufen am 11.08.2024
- 小笠原観心編『石土経 全』大八木興文堂、1955年(『天狗経』を収録)
- 知切光歳『天狗の研究』原書房、2004年