Nomori (jap. 野守 (Kanji) bzw. のもり(Hiragana)) ist ein Schlangenwesen, dass in den Essays "Oriokusa" und "Manyuki" von Ayashi Takebe aus der Mitte der Edo-Zeit erstmalig Erwähnung findet. Sie werden auch als Nomori mushi oder Yamori bezeichnet. Alle Namen bedeuten so viel wie "Wächter der Wildnis".
Merkmale
Nomori sind große, schlangenartige Kreaturen. Ihre Körper sind drei Meter lang und genauso dick und rund wie Fässer. Es existierten auch Angaben von 10 Meter Exemplaren, die aber aus Variationen der gleichen Legende stammen. Auch wenn sie als schlangenartig bezeichnet werden, haben sie sechs Beine und an jedem Fuß befinden sich sechs Zehen.
Darstellungen zeigen stets Barteln, welche zwischen Auge und Nase ansetzen, sowie einen Kopfkamm. [1]
Vorkommen
Nomori leben weit entfernt von menschlichen Siedlungen, tief in Bergwäldern, und sind daher recht selten zu sehen. Sie sind nur für die japanische Präfektur Nagano belegt.
Lebensweise
Ernährung
Nomori ernähren sich von Fleisch. Ähnlich wie ein Python oder eine Boa umschlingt die Nomori ihre Beute und zerquetscht diese.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Vor langer Zeit ging in der Provinz Shinano (heutige Präfektur Nagano) ein junger Mann in die Berge, um Feuerholz zu sammeln. Als er bereits weit in die Bergwälder eingedrungen war, trat er auf etwas im Unterholz. Es war ein Schwanz! In dem Moment, in dem er realisierte, worauf er getreten war, attackierte ihn ein schlangenähnliches Wesen. Es hatte sechs Beine, die in sechszehigen Füßen endeten, und einen langen Körper von über drei Metern Länge (in anderen Quellen ist von zehn Meter die Rede). Es war in der Mitte so groß wie ein Fass und verjüngte sich zum Kopf und Schwanz hin. Noch ehe er sich wehren konnte, hatte die Schlange sich schon um den jungen Mann gewickelt und versuchte ihn in den Kopf zu beißen. Zum Glück hatte er eine Sichel mitgebracht. Es gelang ihm, der Kreatur die Kehle durchzuschneiden, sie zu töten und so dem eigenen Tod zu entgehen.
Dem Tod entronnen, zerschnitt er die Kreatur mit seiner Sichel und brachte ein Stück davon mit nach Hause, um zu beweisen, was geschehen war. Als der junge Mann seinem Vater die Geschichte erzählte und ihm das Fleisch zeigte, wurde sein Vater sehr wütend.
"Die Kreatur war sicher ein Berggott gewesen, indem du ihn getötet hast, wird bald ein Fluch auf unserer Familie lasten!"
Um dem Fluch zu entgehen, verbannte der Vater seinen Sohn aus dem Haus. Seiner Familie noch immer verbunden, zog der Sohn in eine kleine Hütte in der Nähe.
Es dauerte nicht lange, bis das Stück Fleisch der Kreatur einen schrecklichen Geruch verströmte. Der Geruch war so übel, dass der junge Mann schwer krank wurde und sein Bett nicht verlassen konnte. Ein Arzt kümmerte sich um den Kranken, mit Medikamenten und badete ihn. Fast sofort begann es dem jungen Mann besser zu gehen. Als der junge Mann dem Arzt von der Riesenschlange erzählte, die er in den Bergen gesehen hatte, antwortete der Arzt, dass es keine Schlange sei. Es muss ein Nomori gewesen sein.
Er erklärte: "So wie Yamori (Geckos) Wächter von Häusern und Imori (Molche) Wächter von Brunnen sind, sind Nomori Wächter der Wildnis."
Diese Erkenntnis ließ den jungen Mann heilen.
Einige Jahre später wurde er beim Holzhacken in einem Sperrgebiet in den Bergen erwischt. Für dieses Verbrechen richtete man ihn hin. Doch es halten sich die Gerüchte, dass er nur erwischt wurde, weil er einst die Nomori tötete und die Hinrichtung ihre späte Rache war.
Taxonomische Stellung
Nomori werden bereits seit ihrer ersten Erwähnung klar von Schlangen, Geckos und Molchen getrennt. Durch das Vorhandensein von sechs Beinpaaren an einem Schlangenkörper ist der Charakter eines reptiloiden Mischwesens erfüllt. Wo die Nomori innerhalb der Drachen stehen ist fraglich, sie könnten entfernte Verwandte der "Asiatischen Drachen" sein.
Bilder
Nachweise
- Yokai.com "Nomori" https://yokai.com/nomori/
- 巖谷小波 編『「説話」大百科事典 大語園』 第7巻、名著普及会、1978年。
- 建部綾足 著「漫遊記」、石川寅吉他 編『怪談名作集』日本名著全集刊行会〈日本名著全集〉、1927年。