Die Yajo (jap. 野女 (Kanji) やじょ (Hiragana)) ist ein Yōkai. Ihr Name bedeutet so viel wie "wilde Frau".
Merkmale
Yajo sind Wesen, die eine Mischung aus menschlicher Frau und Kappa darstellen. Sie tragen langes, meist schwarzes Haar. Ihr Gesicht wird von leuchtend roten Lippen und schmalen Augen geziert. Der Körper ist bedeckt mit mattblauen Schuppen, welche denen von Fischen oder Schlangen ähneln. Ihre mit Schwimmhäuten versehenen Hände und Füße haben jeweils nur drei Finger und Zehen. Auf ihrem Rücken verlaufen drei leuchtend rote, winkelförmige Abzeichen, und ihre Bäuche, Handflächen und die Schwimmhäute zwischen ihren Fingern und Zehen haben einen leicht rosafarbenen Farbton.
Yajo verströmen einen starken, übelriechenden, fischartigen Geruch. Dieser üble Geruch kann auch auf Personen übertragen werden, die mit ihnen ringen oder gegen sie kämpfen.
Sie sind schnell und aggressiv und voller Energie. Sie lieben es zu ringen.
Vorkommen
Sie leben in Wäldern abseits der Zivilisation, in der Nähe von Gebirgsbächen. Vermutlich sind sie auf Kyūshū endemisch.
Lebensweise
Über ihre Lebensweise ist nicht viel bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Yajo werden in der Bilderschriftrolle Kaikidan ekotoba erwähnt. Außerhalb dieser finden die Yajo praktisch kaum Erwähnung, es ist daher fraglich, wo genau sie kulturellen Einfluss hatten.
Mythologie
In der Provinz Chikuzen (eine der historischen Provinzen Japans auf dem Gebiet der heutigen Präfektur Fukuoka auf der Insel Kyūshū) sammelte in den 1740er Jahren ein Mann namens Kyūroku im Wald Feuerholz. Plötzlich sprang eine Yajo hervor und packte ihn. Kyūroku war ein Mann von großer Kraft, daher konnte er die Yajo ohne Probleme abwerfen. Doch das Wesen ließ sich nicht so einfach abwimmeln und sprang immer wieder auf ihn zu, um ihn zu packen. Kyūroku erkannte, dass die Yajo ihm in Kraft unterlegen, aber in Ausdauer überlegen war und flüchtete vor ihr mit Mühe und Not.
Er rannte zu einem Gasthaus, wo er vor Erschöpfung zusammenbrach. Kyūroku war dem Tode nahe, aber die Gäste im Gasthaus gaben ihm Medikamente und Essen und schafften es, ihn wiederzubeleben. Durch die Konfrontration mit der Yajo stank er bestialisch nach Fisch und bedeutete so einiges mehr an Belästigung für die Gäste.
Taxonomische Stellung
Traditionell werden Yajo zu den Yōkai gezählt, hierbei handelt es sich aber nicht um eine taxonomische Gruppe, sondern eine formelle Einheit voller übernatürlicher Kreaturen und Phänomene, die in der japanischen Folklore vorkommen. Die Einordnung der Yajo gestaltet sich als schwierig, da diese Wesen auch häufig zu den Kappa gezählt werden. Allerdings wird eine Sara, welche typisch für Kappa ist, nie erwähnt. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder besitzen die Yajo unter ihrem langen Haar eine verborgene Sara, welche ein geringeres Fassungsvermögen besitzt (und damit weniger Kraft bedeutet) und dafür durch die Haare aber schlechter austrocknen kann und somit gewährleistet auch an Land länger vor einem Kraftverlust bewahrt zu werden. Oder aber die Yajo stellt keinen Kappa im eigentlichen Sinne dar. Die zweite These erscheint in diesem Fall wahrscheinlicher und erlaubt die Annahme, dass die Yajo möglicherweise mit dem Suiko eine Verwandtschaft besitzt. Eine nähere Verwandtschaft ist damit zu den Schildkrötenkappas zwar eine Möglichkeit, erscheint aber durch das Fehlen von Schildkrötenmerkmalen eher unwahrscheinlich. Gegebenenfalls bildet die Nue, welche sich ebenfalls nur schwierig in die Drachen-Taxonomie einfügt, einen dritten Vertreter, dieser bisher nicht näher bestimmten, eher humanoiden Drachengruppe dar.
Nachweise
- Yokai.com "Yajo" https://yokai.com/yajo/ Abgerufen am 13.05.2024