Die Yato-no-kami (夜刀の神, "Götter des Nachtschwerts") sind Schlangengottheiten in der japanischen Folklore, die im Hitachi no Kuni Fudoki (japanische Chroniken aus dem 8. Jahrhundert) vorkommen.
Merkmale
Yato-no-kami sind schlangenförmige Götterwesen mit einem Horn auf dem Kopf. Der bloße Anblick des Wesens tötet den Betrachter und seine komplette Sippe. Die Quellen bleiben hierbei aber vage, ob es sich um einen sofortigen Tod handelt oder einen schleichenden, der die Sippe in Unglücke stürzt oder den Betrachter dazu bringt, seine Angehörigen in die ewigen Jagdgründe zu führen. In anderen Fassungen ist der Anblick des Gottes nur tödlich, wenn man vor dem Gott flüchtet und in der Flucht sich nach dem Wesen umdreht, wer also den Yato-no-kami ohne Angst begegnet oder flüchtet ohne sich umzudrehen, scheint vor dem tödlichen Anblick sicher zu sein.
Vorkommen
Die Art ist für den Kreisstadt Namegata in Japan in der Präfektur Ibaraki belegt. Dort besiedelte die Art Felder in der Nähe des ansässigen Regierungsbüros, aber auch die umliegenden Berge.
Lebensweise
Über die Lebensweise dieser Drachen ist kaum etwas bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Darstellungen
In der Stadt Hitachi wurden Töpferwaren aus der Jomon-Zeit (14.000 bis 300 v. Chr.) ausgegraben, die mit Schlangen mit Vorsprüngen auf dem Kopf verziert waren, was zum Konzept der "gehörnten Schlangen" geführt haben soll. Damit wären diese Wesen deutlich länger bekannt, als die ersten Überlieferungen.
Mythologie
Während der Herrschaft von Kaiser Keitai (Dem Leben und der Herrschaft dieses Kaisers können keine festen Daten zugeordnet werden, es wird jedoch allgemein angenommen, dass er vom 3. März 507 bis zum 10. März 531 regierte, was ihn zum 25. Tennō macht.) hatte ein Mann namens Matachi Yazu in der Provinz Hitachi (heutige Präfektur Ibaraki) die Schilffelder im Tal westlich des Bezirksamts abgeholzt und neue Reisfelder angelegt. Der Gott der Nachtschwerter erschien in Schwärmen und störte die Kultivierung.
Matachi wurde sehr wütend und bewaffnete sich, tötete den sterblichen Teil des Gottes und vertrieb den spirituellen. Dass er diesen Kampf überlebte, wird in den Überlieferungen seiner Rüstung zugeschrieben. Er platzierte in der Folge einen Leinenstock am Rand des Wassergrabens, welcher fortan Menschen- und Götterwelt trennen sollte und erklärte dem Gott der Nachtschwerter: "Das Gebiet hier oben soll das Land der Götter sein, und das Gebiet darunter soll das Land der Menschen sein. Von nun an werde ich derjenige sein, der die Götter, und damit auch dich anbetet, also hege keinen Groll und verfluche niemanden."
Dann wurde der Yato-Schrein gebaut, und Matachis Nachkommen, die das Gebiet von Koden Jumachi Ayumu bewirtschafteten, nutzten ihn von Generation zu Generation, um den Yato-Gott zu verehren.
Später, während der Herrschaft von Kaiser Kotoku, 36. Tennō, (645–654), Mibu Renmaro, als Mibumura Jimaro das Tal besetzte, einen Teich bauen.
Zu dieser Zeit kletterte der Gott der Nachtschwerter auf einen Shiitake-Baum (nicht näher bestimmter Vertreter der Buchengewächse (Fagaceae) an dem Shitake-Pilze wachsen) am Teich, versammelte sich und weigerte sich, für immer zu gehen.
Renmaro schrie dem Gott zu: "Der Bau dieses Teiches ist für die Menschen, also welcher Amatsukami oder Kunitsukami würde dem Kaiser ungehorsam sein?" (= sinngemäß: "Welcher Gott wagt es dem Kaiser zu trotzen?")
Daraufhin befahl Renmaro den Arbeitern, ohne zu zögern alle störenden Kreaturen zu töten, die sie sehen konnten. Darauf soll der Gott der Nachtschwerter verschwunden sein.
In manchen Fassungen sind hier mehrere Yato-no-kami vertreten, welche den menschlichen Fortschritt unterbinden wollen, aber gegen deren Furchtlosigkeit Chancenlos sind.
Im "Hitachi Fudoki" des Distrikts Kashima heißt es: "Es war einmal eine große gehörnte Schlange, die sich in den Strand grub, um aufs Meer zu gelangen, und dabei beschädigte sie ihr Horn und zerbrach es."
Trivia
- Yato-no-kami treten in der Spielserie Megami Tensei als fangbare Monster auf.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Es gibt mehrere Thesen der Ursprünge der Yato-no-kami, von einer, welche die Vertreibung und Unterwerfung der lokalen Ureinwohner durch die königliche Macht mit Yatogami vergleicht, bis hin zu einer, welche die Überwindung überholter Überzeugungen an landwirtschaftliche Götter darstellt. Dazu gehört auch die Entwicklung von Landwirtschaft durch die Kontrolle des tobenden Wassergottes und das Ritual des mit Rüstungen bewaffneten Gottes der Eisenproduktion und des legendären Gründers Matachi.
Taxonomische Stellung
Yato-no-kami ist nicht zweifelsfrei als reptiloides Mischwesen erkennbar, da es auch Schlangen mit Hörnern gibt und somit eine mythologische Schlange vorliegen könnte. Es scheint aber sehr wahrscheinlich, dass es sich bei diesem Wesen um einen Drachen handelt. Innerhalb der Drachen zählt Yato-no-kami zu den Schlangendrachen, dort zu den Wyrmen. Diese sind aufgrund ihrer sehr basalen Charakteristika nicht immer als Drachen erkennbar.
Nachweise
- https://megamitensei.fandom.com/wiki/Yato_no_Kami Abgerufen am 31.03.2024
- 赤坂憲雄 「杖と境界をめぐる風景/標の梲」(『境界の発生』、講談社学術文庫、2002年 ISBN 4-06-159549-0 所収)(初出は1988年)
- 秋本吉郎校注 『風土記』(日本古典文学大系新装版)(岩波書店、1993年) ISBN 4-00-004487-7
- 石母田正 「古代貴族の英雄時代-『古事記』の一考察-」(『石母田正著作集』第10巻、岩波書店、1989年) ISBN 9784000914109 所収)(初出は1948年)
- 茨城県史編集委員会監修『茨城県史 原始古代編』(1985年)
- https://dic.pixiv.net/a/%E5%A4%9C%E5%88%80%E7%A5%9E Abgerufen am 1.04.2024