Die Daitengu (jap.大天狗 (Kanji) だいてんぐ (Hiragana)), sind Yōkai und Kami in der japanischen Shintō-Mythologie. Daitengu bedeutet so viel wie "Höherer Tengu" und werden Hanatakatengu (jap. 鼻高天狗; Langnasen-Tengu) genannt.
Dabei beschreibt "Daitengu" nicht nur eine Art, sondern auch eine Gattung von Tengu.
In diesem Kapitel soll es um die Gattung "Daitengu" gehen, während die Art in diesem Werk als "Hanatakatengu" bezeichnet wird.
Merkmale
Daitengu sind mit starken übernatürlichen Kräften ausgestattet, während Kotengu für gewöhnlich nur übernatürliche Kräfte besitzen. Die meisten Daitengu gehören dem Typus des Hanatakatengus an, also Tengu mit einer langen, teilweise phallusartigen Nase. Sie erscheinen in einer menschenähnlicheren Form; normalerweise als Mann in der Robe eines asketischen Mönchs, mit rotem Gesicht. Große, gefiederte Flügel sprießen aus ihrem Rücken.
Gelegentlich können Daitengu, aber auch die Gestalt von Kotengu besitzen, bzw. mehr Vogelmerkmale ausprägen. Wie Saburo Iizuna, Sanshakubo von Akibayama usw., dies liegt daran Izuna Gongen, der Begründer des Tengu vom Izuna-Typ, in das Erscheinungsbild eines Hanatakatengu umgewandelt werden sollte. Allerdings beschwerten sich seine Anhänger, welche mit der Vogelartigeren Gestalt vertraut waren, weshalb das Kotengu-Erscheinungsbild erhalten blieb.
Weiter gibt es einen Daitengu, der die Gestalt eines goldenen Drachen angenommen hat und gelegentlich werden manche Daitengu auch dämonischer und weniger menschlich dargestellt. Dies geschieht aber nur, wenn ein Dämon zu einem Tengu wird.
Daitengu sind wie die Kotengu in der Lage ihre Gestalt zu wandeln und unsichtbar zu werden. Sie sind um einiges weiser, stolzer und mächtiger als Kotengu. Da die japanische Sprache sehr häufig auf das vermittelte Gefühl abziehlt, ist es möglich, dass rabenartige bzw. mehr vogelartige Daitengu, eigentlich Kotengu mit herausragenden Persönlichkeiten und Kräften waren, weshalb sie ebenfalls als Daitengu bezeichnet wurden. Daitengu, insbesondere die mächtigsten unter ihnen, gelten als unsterblich. Um sich die Zeit zu vertreiben vollbringen sie Wundertaten, lehren würdigen Menschen ihre Künste, versuchen den Buddhismus zu behindern und bedrohen in manchen Fällen sogar den Staat. Sie sind verantwortlich für einige Naturkatastrophen, wie Brände, Wirbelstürme und manche(n) Streit/Unruhe/Aufstände/Krieg. Wie viele andere Yōkai haben Daitengu eine Vorliebe für Sumō, den japanischen Ringkampf.
Wie auch die Kotengu können Daitengu Tengu daoshi (Geräusche als würden Bäume gefällt werden) und Tengu tsubute (aus dem Nichts auftauchende Steine) erzeugen.
Weiter tragen die besonders mächtigen Daitengu einen Federfächer, der ihre Kräfte noch besser in die gewünschten Bahnen leiten kann. Weiter sind auch diese Federfächer mächtige magische Artefakte. Er wird aus den Federn des Tengu selbst (oder aus den Federn eines nahen Verwandten) hergestellt. Ist man im Besitz eines solchen Fächers kann man Fliegen, Schrumpfen, Klone von sich schaffen, Gestaltwandel betreiben, Wind, Flammen und Regen beschwören, Blumen vom Himmel regnen lassen, Wolken violette einfärben, Menschen zum Tanzen bringen, aus Urin Medizin werden lassen und einiges mehr. Das bloße Halten und/oder auf dem Fächer sitzen vertreibt Dämonen. Da Daitengu auch als Dämonenkönige erachtet werden, konnten sie mit den Fächern wohl ihre Postion erreichen und festigen. Gelegentlich wird der Fächer auch als Waffe eingesetzt um böse Tier(wesen) zu bekämpfen.
Die Federfächer sind in ungerader Anzahl gebunden und tragen meist 11 Federn, aber einige Schreine und Tempel stellen auch Fächer mit 9, 13 usw. Federn aus.
Neben den Federfächer sind Daitengu auch im Umgang mit Stangenwaffen geübt, generell sind sie in den Kampfkünsten geschult.
Vorkommen
Daitengu leben in japanischen Bergwäldern und bevorzugen dort die höheren Lagen bzw. vermeiden es meist in Menschennähe zu leben.
Lebensweise
Ernährung
Daitengu sind Allesfresser. Viele Individuen haben jedoch bevorzugte Nahrungsmittel oder strenge religiöse Ernährungspläne und ernähren sich damit nicht von allem.
Verhalten
Daitengu treten meist als Staatenbilder auf, die um sich Kotengu und schwächere Daitengu scharen.
Ökologie
48 Tengu
Unter den Tengu sind die 48 Tengu berühmt, die im esoterischen buddhistischen Gebetssutra "Tengu-kyo" vorkommen, das in der Mitte der Edo-Zeit (japanisch 江戸時代, Edo jidai 1603 bis 1868) geschrieben wurde.
Wenn dem Name das Suffix "bo" hinzugefügt wird, neigt man dazu, ihn als den Namen eines einzelnen Daitengu zu betrachten. Da die 48 Tengu aber auch synonym mit 48 Bergen sind (es handelt sich schließlich um Berggötter), ist es besser, ihn als Namen einer Region bzw. einer bestimmten Gruppe von Tengu zu betrachten. Die 48 Tengu sind damit eigentlich die 48 Tengupopulationen an deren Spitze ein oder mehre Daitengu stehen. Im Fall von Itsukushima Mikibo beispielsweise ist der Berg (Ort), an dem sie leben, "Itsukushima", der Name der Tengu-Gruppe ist "Mikibo" und die drei großen Tengu, die sie anführen, sind Oisho Kijin. Mara Kijin und Tokibi Kijin. Mit anderen Worten, 48 Tengu repräsentiert im Grunde die "Heimat des Daitengu" und den "Clannamen des großen Tengu und seiner Anhänger" und ist damit so wie ein Tengu (praktisch wie die Dreifalitigkeit im Christentum, nur eben mit Tengu und mehr Falten).
Unter den 48 Tengu gibt es viele, die nicht einmal einen Namen für den führenden Tengu haben. Einige von ihnen haben den gleichen Gruppen- und Einzelnamen, und der angeführte Tengu kann sich in einen noch mächtigeren Tengu verwandeln. Darüber hinaus sind Legenden über die 48 Tengu immer weitergegeben worden, so vermischten sie sich und aus mehreren einzelnen Tengu, wurde ein einziger. So zum Beispiel beim Daitengu "Kuramasan Sōjōbō", dieser soll aus dem Tengu Kuramazan Sōjōbō, welcher der Dämonenkönig Daisojo, der den Berg Kurama regierte war und dem Tengu Kuramazan Sōjōbō der Ushiwakamaru die Kampfkünste beibrachte, bestehen. Beide diese Tengu lebten im Gebiet von Kuramazan Sōjōbō und erhielten so den Namen, sind aber wahrscheinlich zwei verschiede Tengu und nicht das gleiche Individuum.
Die im Tengu-Sutra beschriebenen 48 Tengu sind wie folgt:
- 阿闍梨坊 Ajari / 肥後阿闍梨 Ajari-Bo Higo Ajari Kōen / 皇円 Saint Koen - Kumamoto
- 妙高山足立坊 - Ashidatebo, Myokosan - Niigata
- 彦山豊前坊 - Buzenbo, Hikozan - Fukuoka
- 高良山筑後坊 - Chikugobo, Korazan - Fukuoka
- 笠置山大僧正 - Daisojo, Kasagizan - Kyoto
- 天岩船檀特坊 - Dantokubo, Amanoiwafune - unbekannt
- 富士山陀羅尼坊 - Daranibo, Fujisan - Shizuoka
- 都度沖普賢坊 - Fugenbo, Tsudooki - Shimane
- 鬼界ヶ島伽藍坊 - Garanbo, Kikaigashima - Kagoshima
- 常陸筑波法印 - Hoinbo, Hitachi Tsukuba (Hidachi) - Ibaraki (筑波山)
- 石鎚山法起坊 / 石槌山法起坊 - Hokibo, Ishituchizan (Ishizuchizan) - Ehime
- 比叡山法性坊 - Hoseibo, Hieizan - Kyoto
- 比良山次郎坊 / 二郎坊 / 治朗坊 - Jirobo, Hirasan - Shiga
- 越中立山繩垂坊 - Jusuibo, Etchu Tateyama - Toyama
- 横川覚海坊 - Kakukaibo, Yokogawa (1142 - 1223) - Kyoto (比叡山)
- 熊野大峯菊丈坊 - Kikujobo, Kumano Omine - Nara
- 長門普明鬼宿坊 - Kishukubo, Nagato Fumyo - Hiroshima
- 白髪山高積坊 - Kojobo, Shiragayama - Kochi
- 象頭山金剛坊 - Kongobo, Zozusan - Kagawa
- 羽黒山金光坊 - Konkobo, Mount Hagurosan - Yamagata
- 浅間ヶ嶽金平坊 - Konpeibo (Konbeibo), Asamagatake - Gunma
- 黒眷属金比羅坊 - Konpirabo, Kurokenzoku - Kagawa
- 高野山高林坊 - Korinbo, Koyasan - Wakayama
- 宰府高垣高林坊 / 宰府高垣高森坊 - Korinbo, Saifu Takagaki - Fukuoka
- 葛城高天坊 - Kotenbo, Katsuragi - Nara
- 醫王島光徳坊 - Kotokubo, Iogashima - Kagoshima
- 吉野皆杉小桜坊 - Kozakurabo, Yoshino Minasugi - Nara
- 上野妙義坊 - Myogibo, Ueno - Gunma
- 妙義山日光坊 - Nikkobo, Myogisan - Gunma
- 紫黄山利久坊 / 紫黄山利休坊 - Rikyubo, Shiozan - Ibaraki
- 御嶽山六石坊 - Rokusekibo, Mitakezan - Nagano
- 大原住吉剣坊 - Rugyobo, Ohara Sumiyoshi - Tottori
- 飯綱三郎 - Saburo, Iizuna (Izuna) - Nagano
- 白峯相模坊 / 白峰相模坊 - Sagamibo, Shiramine - Kagawa
- 厳島三鬼坊 - Sankibo, Itsukushima - Hiroshima
- 天満山三萬坊 / 天満山三万坊 - Sanmanbo, Tenmanzan - Gifu
- 秋葉山三尺坊 - Sanshakubo, Akibayama - Shizuoka
- 新田山佐徳坊 - Santokubo, Sattazan (Nittazan) - Gunma
- 伯耆大山清光坊 - Seikobo, Hoki Daisen - Tottori
- 日向尾畑新蔵坊 - Shinzobo, Hyuga Obatake - Miyagi
- 鞍馬山僧正坊 - Sōjōbō, Kuramayama - Kyoto
- 奈良大久杉坂坊 - Sugisakabo, Nara Ohiza - unbekannt
- 高雄内供奉 - Takao Naigubu - Kyoto
- 愛宕山太郎坊 - Tarobo, Atagoyama - Kyoto .
- 日光山東光坊 - Tokobo, Nikkozan - Tochigi
- 板遠山頓鈍坊 - Tondonbo, Handazan (Hanenzan) - unbekannt
- 如意ヶ嶽薬師坊 - Yakushibo, Nyoigatake - Kyoto
- 那智滝本前鬼坊 - Zenkibo, Nachinotakimoto - Nara
8 Tengu Japans 八天狗
Die 8 Tengu Japans sind eine Teilgruppe der 48 Tengu zu denen die mächtigsten Tengu gehören unter deren Herrschaft sich das Land aufteilt.
- 愛宕山太郎坊 - Tarobo, Atagoyama - Kyoto
- 比良山次郎坊 / 二郎坊 / 治朗坊 - Jirobo, Hirasan/Hirayama (Jirobo in "Tengu Sutra") - Shiga
- 飯綱三郎 - Saburo, Iizuna (Izuna) - Nagano
- 鞍馬山僧正坊 - Sōjōbō, Kuramayama - Kyoto
- 相模大山伯耆坊 bzw. 大山伯耆坊 - Sagami Oyama Hokibo - Kanagawa
- 彦山豊前坊 - Buzenbo, Hikozan - Fukuoka
- 大峰前鬼 bzw. 大峰山前鬼坊 - Omine Zenki - Nara
- 白峯相模坊 / 白峰相模坊 - Sagamibo, Shiramine - Kagawa
相模大山伯耆坊 - Sagami Oyama Hokibo
Der Folkloreforscher Mitsutoshi Chikiri vertritt die Theorie, dass der Tengu vom Berg Oyama Sagami Oyama Hokibo ist, einer der acht Tengu Japans. Der Name des Tengu vom Berg Shiramine in der Präfektur Kagawa, welcher ebenfalls einer der acht Tengu ist, lautet Sagamibo. In der Liste der 48 Tengu wird Seikobo Hoki Daisen geführt, anstelle von Sagami Oyama Hokibo. Mitsutoshi Chikiri geht hierbei von einer Vermischung der drei Tengu aus und das in der Liste der 48 Tengu anstatt Seikobo Hoki Daisen
Sagami Oyama Hokibo gemeint gewesen seien muss. Sagamibo soll dabei der Name des pensionierten Kaisers Sutoku sein. Hokibo soll ursprünglich ein Tengu vom Berg Hoki Daisen sein. Von dort aus zog er zum Berg Sagami Daisen, weil er nach Shiramine in Shikoku ging, um den Geist des Verstorbenen Kaisers zu trösten.
Diese Theorie des Umzugs nach Hokibo wurde jedoch vom japanischen Literaturwissenschaftler Hajime Kurushima und der Yokai-Forscherin Keita Mori in Frage gestellt. Unter anderem weil die Tengu von Sagami Oyama ursprünglich keine Namen hatten.
大峰前鬼 bzw. 大峰山前鬼坊 - Omine Zenki
Bei Omine Zenki handelt es sich um ein Dämonenpaar, dass immer zusammen auftritt. Da sie immer als Dämonen betitelt werden, aber auch zu den Acht Tengu gezählt werden, zählen sie zu den Oni-Daitengu.
Darüber hinaus wird manchmal ein weiterer Tengu hinzugefügt oder mit einem der ebreits genannten acht Tengu ausgetauscht.
- 石鎚山法起坊 / 石槌山法起坊 - Hokibo, Ishituchizan (Ishizuchizan) - Ehime
Kulturelle Bedeutung
Interaktionen mit Menschen
Die Wildheit in Kombination mit ihrer Intelligenz macht Daitengu gefährlicher als Kotengu. Naturkatastrophen und andere große Katastrophen werden manchmal dem Zorn eines mächtigen Daitengu zugeschrieben. Daitengu besitzen jedoch auch mehr Selbstbeherrschung; es gibt Geschichten von Daitengu, die würdigen Menschen Hilfe leisteten.
Mythologie
Einer der berühmtesten Krieger Japans, Minamoto no Yoshitsune, soll die Schwertkunst und den Umgang mit dem Kriegsfächer vom Tengu-König Sōjōbō gelernt haben.
Trivia
- Die Pokémon Blanas und Tengulist basieren auf Daitengu.
- Viele Vorhangkämme von Schreinen und Tempeln, in denen Tengu (Gebeine, Relikte, Staturen, etc.) aufbewahrt werden, haben die Form eines Fächers, aber die meisten davon sind Palmblattkämme und haben nichts mit den gefiederten Tengu-Fächern zu tun.
- Die Zimmeraralie (Fatsia japonica, Syn.: Aralia japonica Thunb., A. sieboldii hort. ex K. Koch) wird auch Tengu no Hauchiwa genannt. Es wird angenommen, dass dieser Beiname vergeben wurde, weil die Blätter der Pflanze eine abwehrende Wirkung gegen böse Geister besitzen sollen und weil sie in Form und Gestalt viele Ähnlichkeiten mit einem gefiederten Fächer aufweisen.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Es gibt verschiedene Theorien wie und warum es zur Entwicklung der Daitengu kam.
Theorie 1: Daitengu sind von Aspekten wie Gigaku und Gagaku beeinflusst worden.
Diese Theorie gilt am wahrscheinlichsten, sie geht davon aus, dass das Erscheinungsbild der Daitengu sich von Gigaku-Maske ableitet, welche im Gigaku verwendet wurden. Gigaku ist eine Art Maskenspiel, das während der Asuka-Zeit (jap. 飛鳥時代, Asuka jidai; 538 (religionsgeschichtlich) oder 592 bis 710) und wurde aus China eingeführt. Seinen Höhepunkt erreichte es in der folgenden Nara-Zeit (japanisch 奈良時代, Nara jidai 710 bis 794). Gigaku-Masken basierten auf den Hu (Chinesisch: 胡; Pinyin: Hú), welche eine vage Sammelbezeichnung für die, aus chinesischer Sicht, barbarischen Völker des Nordwestens waren. Diese sollen sich durch hohe, große Nasen ausgezeichnet haben, was in den Gigaku-Masken veranschaulicht wurde. Dementsprechend war das Bild der Gigaku-Maske tragenden Rolle meist negativ besetzt bzw. die Verkörperung eines "Wildmannes", was den Tengu entspricht.
Alternativ soll der Daitengu vom japanischen Gagaku (jap. 雅楽, "elegante Musik") inspiriert worden sein. Dieser höfische Musikstil, der seit dem 7. Jahrhundert und besonders seit der Heian-Zeit (jap. 平安時代, Heian-jidai 794–1185 bzw. 794–1192) am japanischen Kaiserhaus gespielt wurde, stammt ebenfalls aus China und kann so auch die Gigaku-Masken o.ä. nach Japan gebracht haben.
Theorie 2: Daitengu sind von Sarutahiko beeinflusst worden
Eine andere Theorie über den Ursprung des Aussehens von Daitengu besagt, dass sie vom Gott Sarutahiko aus der japanischen Mythologie beeinflusst wurden. Im Nihon shoki (jap.日本書紀 720) wird erwähnt, dass die Länge der Nase dieses Gottes 7 Tatami beträgt (Taku ist die Länge der Handfläche. 7 Tatami ist weit über 1 Meter), seine Höhe beträgt 7 Shaku (mindestens über 2 Meter groß), er glänzende und helle Lippen sind besße und seine Augen so groß, rund und rot, wie der Yata-Spiegel (ein heiliger Bronzespiegel) waren.
Im Kagura (ein Lied und ein Tanz, der während japanischer Shinto-Rituale als Opfergabe an die Götter aufgeführt wird) sieht Sarutahiko aus wie ein Affe mit großer Nase, aber manchmal wird die Maske eines Tengu zur Darstellung von Sarutahiko verwendet, weshalb Sarutahiko und Tengu oft gleichgesetzt werden. Allerdings ist diese Identifizierung nur im Shintoismus und auch erst seit dem Mittelalter zu finden.
Theorie 3: Die langen Nase sind Schnabelüberreste
Tengu sind Meister der Transformation, aber es gibt vereinzelte Fälle, in denen die Nase während des Prozesses der Transformation vom Kotengu zum Menschen oder vom Menschen zum Kotengu wächst bzw. kleiner wird.
Der Grund, warum die Nase während des Transformationsprozesses wächst, ist, dass die menschliche Nase, wenn sie sich in einen Karasutengu verwandelt, zu einer langen Nase und schließlich zu einem Schnabel wird (die Nase wird zum Oberschnabel und der Unterkiefer wird zum Unterschnabel). Mit anderen Worten: Man geht davon aus, dass die lange Nase des Tengu ein Überbleibsel seines Schnabels ist und sich damit ähnlich dem menschlichen Steißbein um ein Relikt der Darstellungs-Evolution der Tengu handelt.
Taxonomische Stellung
Daitengu zählen zu den Tengu, als solche sind sie Mischwesen aus Vogel- und Menschenmerkmalen. Da Vögel zu den Reptilien zählen, zählen sie damit als Mischwesen mit Reptilienmerkmalen und damit letztlich als Drachen. Während die Stellung der Tengu innerhalb der Drachen fraglich in ihrer Postion ist, gibt es nur wenig Zweifel an dem Bestehen der Gattung Daitengu. Allerdings ist die genaue Artenzahl innerhalb der Daitengu nicht sicher abzugrenzen.
Zur Gattung der Daitengu zählen der Hanatakatengu, die Riesen-Daitengu, Sutoku Tennō, Oni-Daitengu und Amanozako. Die Stellung der Riesen-Daitengu gilt als nicht gesichert, da es sich hier um Hanatakatengu handeln könnte. Amanozako gehört eventuell nicht zu den Tengu und/oder Drachen.
Spezies
- Untergattung: Hachi-Tengu
- Hanatakatengu
- Daedarabotchi-Tengu
- Izuna-Tengu
- Oni-Tengu
- Sutoku Tennō
- Untergattung: Kami-Tengu
- Amanozako
- Sarutahiko
Nachweise
- Go-shu(著者)『あやかしの國』(電子書籍)ゴマブックス株式会社、2016年6月29日。
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Daitengu" https://yokai.com/daitengu/ Abgerufen am 23.07.2024
- 天狗の古典文学における図像上の変化に関する一考察 : 烏天狗から鼻高天狗ヘ - 勝俣隆、長崎大学教育学部紀要、2005年 https://nagasaki-u.repo.nii.ac.jp/records/24313 Abgerufen am 23.07.2024
- 『日本の歴史5 北朝と南朝』 読売新聞社 1959年 p.246.
- 『天狗の研究』300頁。
- 杉原たく哉『天狗はどこから来たか』大修館書店、2007年、ISBN 978-4-469-23303-2、115-117頁。
- 小笠原観心編『石土経 全』大八木興文堂、1955年(『天狗経』を収録)
- 知切光歳『天狗の研究』原書房、2004年
- 知切光歳『圖聚 天狗列伝〈西日本編〉』岩政企画、1977年、322,483-486,491-493頁。
- 久留島元『天狗説話考』白澤社、2023年、174-182,199頁。