Fest hielt er den Lauf der Waffe in der Hand. Er musste die Ehre seiner Familie wiederherstellen, bevor sein Bruder auch noch den letzten Rest dieser mit den Füßen trat! Aufgeregt zitternd stand er vor der Haustüre des Älteren und traute sich doch noch nicht, zu klopfen. Die Kinder waren anwesend. Der Lebensgefährte des Mannes, den er immer als Vorbild gesehen hatte, würde da sein und sie alle mussten mit ansehen, wie einer ihrer Liebsten von dessen Bruder erschossen werden würde, sodass er auf dem Boden ausblutete. Lange hatte er darüber nachgedacht, wie sich das Problem lösen lassen könnte, doch dies war der einzige Weg, den er auch akzeptieren konnte. Der Weg, der am leichtesten war. Vielleicht würden seine Eltern es ihm niemals vergeben, aber er hatte die Welt dann wenigstens von einem Übel befreit, wie es kein zweites gab. Die Pläne, die Gabriel für sein Leben hatte, würden viele Schwierigkeiten für die gesamte Familie mit sich bringen, sie würden alles ins Chaos stürzen und nicht nur für ihn schreckliches Leid und Unglück bedeuten. Es war nur gut, wenn er ihnen nicht nachgehen konnte, sondern vorher eliminiert wurde. Bevor er alles zerstörte, was seinem jüngeren Bruder heilig war! Noch einmal atmete er schwer durch, richtete den Lauf auf die Tür und probte in seinem Kopf, wie das ganze ablaufen würde. Gabriel würde kommen, die Türe öffnen und in diesem Moment würde er abdrücken und schießen. Langsam würde der Ältere zu Boden sinken und dort eine Lache aus Blut hinterlassen, die den weißen Teppich rot färben würde. Die Kinder würden heraneillen und ihren Vater beweinen, einen Schock fürs Leben davontragen. Das Risiko musste man eingehen, ob man wollte oder nicht Alles für die Ehre der Familie und wie ihr Vater ihnen immer beigebracht hatte, sie stand über allem. Auch über Liebe für die eigenen Geschwister. Er schwitzte noch stärker, nachdem er geklopft hatte und in der Stille wartete, was passieren würde.