Die Musik wurde immer lauter, je näher wir dem Haus kamen und ich wunderte mich schon, warum noch niemand die Polizei gerufen hatte. Vermutlich gab es einfach keine Nachbarn, die sich hätten beschweren können. Oder es war ihnen egal, weil sie ebenfalls eingeladen worden waren.
"Heilige Scheiße! Das sieht ja Mal richtig cool aus!" Meine beste Freundin hakte sich bei mir unter und zog mich weiter, obwohl mein natürlicher Instinkt mir sagte, dass ich so schnell wie möglich wieder zu dem Auto wollte, in welchem wir gekommen waren. Doch mein Freund war schon lange in dem Haus verschwunden, hatte mir die Schlüssel überlassen, weil ich fahren musste. So war es doch jedes Mal, alle meine Begleiter schossen sich ab und ich musste den ganzen Abend in einem versifften Haus Babysitter für alle spielen. Es ging mir manchmal schon sehr auf die Nerven, aber heute war ich ganz froh, dass ich den Weg, den wir auf hergekommen waren, später nicht vollkommen besoffen im Auto sitzen musste, mein Magen hätte das vermutlich nicht mitgemacht.
"Komm schon! Sei nicht immer so ein Miesepeter!", forderte sie von mir, als wir das Gartentor hinter uns gebracht hatten. Im Haus war nicht nur Musik, sondern auch verschieden farbiges Licht. Was meinen Augen weh tat und sich in meiner Brille spiegelte. Außerdem sah ich niemanden, den ich kannte. Nicht einmal mein Freund war da. Sogar er hatte sich schon lange jemanden gesucht, mit dem er Bierpong spielen konnte und stand vermutlich irgendwo im Keller herum.
"Ich geh mich Mal zu denen da drüben gesellen, du kannst gerne dazu kommen, wenn du willst!", bot meine Freundin mir an, die natürlich schon wieder jede einzelnen Menschen hier kannte. Wenn es weiblich war, hatte sie es als Freundin und wenn männlich, dann in ihrem Bett gehabt. So lief das bei ihr immer. Ich kannte sie viel zu gut um noch nett über sie zu denken. Dass es mich nicht abschreckte war vermutlich ihr Grund, um mit mir befreundet zu bleiben. Seufzend ging ich in die Küche, wo ich mir einen Orangensaft holte. Vielleicht konnte ich ja doch das Beste daraus machen.