Wieder lehnte sie sich nach vorne über die Berüstung, dass er zu ihr kommen und seine Hände an beide Seiten halten musste, damit er sie fangen konnte, falls sie doch fallen sollte.
„Du sollst das doch nicht machen! Du weißt, wie tollpatschig du bist! Bitte, wenn ich dich nicht mehr lebendig und an einem Stück mit nach Hause bringe, tötet dein Vater mich!“, versuchte er sie nun schon wieder davon zu überreden, nicht so waghalsige Dinge zu tun, wenn er für ihre Sicherheit verantwortlich war. Doch sie lachte nur, ließ sich nach hinten in seine Arme fallen und grinste ihn von unten verliebt an.
„Ich habe gerade in Deja-vu, weißt du? Du stehst hinter mir und hältst mich, während ich den Wind in meinen Haaren genieße!“, neckte sie ihn. Vorsichtig ließ er sie los, sodass sie nun auf dem Boden saß.
„Das haben wir nie erlebt, du zitierst einfach schon wieder Titanic!“ Er kam sich langsam verarscht von der kleinen Frau vor, die nur grinste.
„Paint me like one of your french girls!“, rief sie ihm hinterher, als er sich auf den Weg zurück zum Auto mache. Sie hatte an diesem beliebten Hotspot kurz Pause machen wollen, da bei dem schlechten Wetter, dass sie an diesem Tag hatten, niemand hier war und sie ungestört den Ozean bewundern konnte. Er hingegen wäre gerne noch ein ganzes Stück weitergefahren, um bei der nächsten Unterkunft und nicht im Auto schlafen zu können. Gerade ärgerte er sich noch, doch als er am Auto angekommen war, bemerkte er, dass sie ihr Handy dort auf dem Beifahrersitz hatte liegen lassen. Etwas verwundert nahm er es in die Hand, drehte sich zu ihr um. Als er sie nicht sehen konnte, verstand er erst nicht. Dann brach die pure Panik in ihm aus. Auf dem Hintergrund des Handys stand:
„Es tut mir leid!“
So schnell er konnte rannte er nach vorne, sah über die Berüstung hinweg hinunter, in das schwarze Wasser. Doch er sah sie nicht. Nicht einmal ihre knallorange Jacke war mehr zu sehen. Sie war weg.