"Na, dann schauen wir uns das doch Mal an!" Der junge Mann sprach so, als würde er mit einem kleinen Kind sprechen und diesem gleich erklären, was er tat und was er damit bezweckte. Man konnte beinahe denken, er sah das ganze als eine Art Scherz, wenn es auch ein sehr makaberer war. Sein Gegenüber zog nur die Augenbraue nach oben und wartete, bis der junge Mann damit angefangen hatte, die Leiche aufzuschneiden. "Hast du daran etwa auch noch Spaß?", schockiert betrachtete der Student den Mann, der ihm beibringen sollte, wie es in seinem Arbeitsalltag aussah. "Natürlich, wäre es nicht schlimm, wenn ich keinen Spaß an meiner Arbeit hätte. Schau her, sonst lernst du nichts!", ermahnte der Forensiker ihn, kurz den Blick hebend. "Ich kann mir das nicht anschauen! Das sieht ekelhaft aus! Wie kann man dann so glücklich aussehen, während man einen toten Menschen vor sich hat?", warf er dem Mann wieder vor. Dieser atmete tief durch, setzte seine Brille ab und rieb sich die Augen. "Hör zu, ich mache meinen Job, man lernt irgendwann, mit dem Tod umzugehen. Ich arbeite hier, weil ich mich nicht gerne mit Leuten unterhalte, während ich arbeite. Und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Wenn du nicht mit Toten arbeiten möchtest, dann solltest du dir ein anderes Betätigungsfeld suchen!" Er war nicht wütend, machte aber klar, dass er sich diese Anschuldigungen nicht gefallen lassen würde. "Aber wieso gehst du da mit so einer Freude dran?""Denkst du nicht, ich würde verrückt werden, wenn ich nicht zumindest ein bisschen Freude mitbringen würde? Ich stehe ja nicht hier und mache Witze über den kleinen Penis von irgendwelchen Patienten, aber ich versuche, diesen schrecklichen Gedanken an den Tod ein wenig beiseite zu legen! Leichen hören doch genug davon, wie schrecklich ihre Situation ist!", erklärte der Forensiker sich. Sein Besuch schüttelte den Kopf und hatte die Augen weit aufgerissen. Seiner Meinung nach war der junge Mann vor ihm schon lange verrückt geworden! Wer sprach denn so von toten Menschen? Ohne den zweifelnden Gesichtsausdruck noch weiter zu beachten, fuhr der Mann mit seiner Arbeit vor. Er hatte nicht die Zeit, sich mit den Gedanken fremder Menschen zu beschäftigen.