Er ruderte mit den Armen, versuchte sich zu fangen, doch es ging nicht. Schweiß stand ihm auf der Stirn, Leben udn Tod hingen von der nächsten Bewegung ab, doch er schaffte es nicht und stürzte in die Tiefe, wo ihn eine Grube aus weichen Schaumstoffblöcken empfing.
"SCHEIßE!", schimpfte er und schlug mit seinen Fäusten um sich, bis er von zwei Händen gepackt und herausgezogen wurde. Sein Trainer duldete sein Verhalten nicht, vor allem, wenn er es gegen sich selbst richtete.
"Führ dich nicht so auf. Hoch und dann gleich nochmal versuchen!", wies er ihn an. Sein Schüler wollte das nicht wirklich tun, denn er hasste es generell, in Dingen zu versagen und sie dann noch einmal zu probieren, das war einfach nicht seine Art. Er gab einfach super gerne auf.
"Nein! Ich will nicht! Ich werde das nie schaffen! Niemals in meinem Leben! Nur, weil du immer alles kannst und weil du in allem gut bist, heißt das nicht, dass ich auch in allem gut sein muss!"; schimpfte er vor sich hin. Wie ein wütendes Kleinkind stampfte er auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Du gehst da jetzt wieder hoch und versuchst es nochmal, oder ich werde dich nie wieder hier trainieren lassen!", drohte sein Trainer ihm, doch er wandte sich nur ab und ging davon. Er wollte nicht und wenn sein Trainer auch nicht wollte, dann konnte er sehr gut damit leben!
"Hey! Komm gefälligst zurück! Was soll denn das?", der Mann lief ihm nach und als er ihn eingeholt hatte, griff er nach seinem Handgelenk.
"NEIN!", wehrte der Jüngere sich und wollte wieder weglaufen, wurde aber festgehalten.
"Wo liegt dein Problem? Was hast du? Du kannst es doch sonst auch immer so gut! Du bist kein Mensch, der leicht aufgibt und jetzt wirfst du die Flinte ins Korn? Denkst du wirklich, das würde dein Problem lösen? Was ist los? Was gibt es noch? Sags mir? Ist es wieder dein Selbsthass? Oder hast du Probleme Zuhause?", wollte er wissen, während er den Jungen an seine Brust drückte. Zwischen ihnen lagen nur wenige Jahre, der Trainer erinnerte sich noch, wie es für ihn war, bei seinen Eltern zu leben und er kam aus ähnlichen Verhältnissen wie sein Schüler. Dieser hatte angefangen zu weinen, vielleicht weil der Trainer einen Punkt getroffen hatte, der richtig war, vielleicht auch, weil ihn schon seit Monaten niemand mehr in den Arm genommen hatte.
"Ist es alles zusammen?", wollte der Mann wissen und bekam nur ein leichtes Nicken. Die dünnen Finger gruben sich in sein T-Shirt und er konnte nichts tun als dastehen und warten, bis es aufgehört hatte. Und er wusste, wie es weitergehen würde. Das alles würde nicht besser werden. Sie würden sich loslassen und so tun, als wäre es niemals passiert, doch davon änderte sich die Situation im Zuhause des Sechzehnjährigen auch nicht.