„Im Gegensatz zu dir, bin ich kein Fan dieser ekelhaften Viecher!“, schimpfte sie ihre kleine Schwester. Diese saß mit ihrer Ratte auf dem Arm am Küchentisch und streichelte vorsichtig den kleinen Kopf des Nagetiers.
„Sie hat recht. Bitte Marie, bring sie hoch. Du kannst ja immer mit ihr kuscheln, aber wir essen jetzt gleich und es ist sehr unhygienisch, wenn sie dabei am Tisch ist!“, ermahnte die Mutter ihre Tochter, die sie nur böse anschaue. Schon seit Tagen gab es Diskussionen darüber, wo die Ratte sein durfte. Oder besser, die beiden Ratten, denn die andere befand sich noch in der Bauchtasche ihres Pullis und hatte sich bis gerade noch nicht hervorgewagt.
„Ihr schließt die beiden sehr aus der Familie aus! Wisst ihr noch, als ihr mir verboten habt, das mit Raphael zu machen, weil ich mich nicht mit ihm verstanden habe? Das ist genauso! Nur, dass die Ratten nett sind und er nicht!“, schimpfte sie über ihren kleinen Cousin, von dem ihre Mutter immer wollte, dass sie zusammen spielten, auch, wenn sie sich nicht im entferntesten leiden konnten.
„Das ist ganz und gar nicht dasselbe! Ratten sind ekelhaft!“, schimpfte die Schwester noch einmal.
„Raphael ist auch ekelhaft!“, hielt die Jüngere der beiden dagegen, stand nach einem bösen Blick ihrer Mutter aber auf und brachte ihre Ratten zurück in ihr Zimmer.
Nachdem sie alle gegessen hatten, saßen die Eltern noch zu zweit in der Küche und sahen dem Nachbarn dabei zu, wie er seinen Rasen mähte.
„Weißt du, ich hab das Gefühl, du warst zu harsch zu ihr!“, begann dann der Vater zu sprechen.
„Wieso sollte ich zu harsch gewesen sein?“, wollte seine Frau von ihm wissen und er zuckte nur mit den Schultern.
„Weil der Hund auch am Tisch sitzen darf. Und außerdem hat sie recht, Raphael ist wirklich ekelhaft!“, stimmte er seiner Tochter zu. Auch seine Frau musste nicken. Sie liebte ihren eigenen Bruder und sie liebte auch dessen Frau und ihre Kinder, doch bei Gott, mit Schönheit waren diese nicht gesegnet worden.