Mit genervtem Blick stand meine Mutter in der Küche und schüttelte den Kopf einige Male, bevor sie wieder auf die Bedienfläche schlug und dann wieder den Kopf schüttelte. Sie war ganz offensichtlich dem Kaffeevollautomaten müde geworden, den mein Vater ihr vor zwanzig Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte. Was ich verstand, das Ding war alt und tat auch nur noch bedingt das, wofür es ursprünglich einmal gedacht gewesen war. Sie war alt und kaputt. "Weißt du, ich glaube, die hier ist langsam reif für den Müll. Was hältst du davon, wenn wir sie noch heute mit irgendwas kaputthauen?", wollte sie von mir wissen und ich musste kurz grinsen, bevor ich fragen konnte:"Warum kaputt machen? Wir können sie doch auch einfach auf den Recyclinghof bringen!""Naja, aber kaputtmachen würde sich gut anfühlen. Und ich glaube, nach der ganzen Schererei wegen dieses Dings brauche ich das langsam Mal wieder. Ich hab schon lange nichts mehr kaputt gemacht. Und was könnte besser sein, als es zusammen mit meiner Tochter zu tun?", warf sie eine andere Frage zurück. In ihren Augen sah ich, dass ich nicht widersprechen sollte. Sie kannte mich manchmal besser, als ich mich selbst kannte, sie war auch meine Mutter. Sie liebte mich auch mehr, als ich mich selbst liebte. "Ich weiß es nicht? Vielleicht, es alleine zu tun?", schlug ich ihr vor, doch diese Antwort ließ sie nicht gelten. "Nein, wir machen das gemeinsam! Ich hole die alten Tennisschläger und dann fahren wir uns gleich eine Neue kaufen!", beschloss sie dann einfach und lief los, um die Schläger zu holen. Ich bleib einfach in der Küche stehen und fragte mich, was in sie gefahren war. Normalerweise war sie so rational. Obwohl ich es nicht gedacht hatte, war ich sehr befriedigt, als ich vor der komplett zerstörten Maschine stand, die in unserem Hof lag. Meine Mutter hatte uns beiden ein Bier geholt. Sie durfte ja mit einem intus noch fahren. "Hat sich gut angefühlt, oder? Wenn du Mal wieder Emotionen rauslassen willst, ich brauche auch einen neuen Fernseher für das Schlafzimmer von mir und deinem Vater!" Sie zwinkerte mir zu und stieß mich leicht in die Seite. Dann zog sie mich an sich und gab mit einen Kuss auf den Haaransatz. Ja, ich hatte das gebraucht, mehr, als ich gedacht hatte.