Mit Tränen in den Augen saß sie auf ihrem Bett und hielt das Foto noch in der Hand, welches ich ihr vorsichtig abnahm und mich zu ihr setzte, um meinen Arm um ihre Schulter zu legen. Sie schüttelte den Kopf, als ich versuchte, sie an mich zu drücken und blieb starr auf dem Bett sitzen. "Hey, es ist doch alles in Ordnung! Also nein, alles ist beschissen, aber es wird wieder besser! Es wird am Ende immer besser!", versuchte ich sie irgendwie zu beruhigen. Man merkte ihr aber an, dass sie das gar nicht wollte. Jetzt gerade wollte sie sich den ganzen Frust von der Seele heulen, der sich dort angesammelt hatte und sie bedrückte. "Alles ist scheiße! Beschissen! Ich will einfach nie wieder aufstehen und rausgehen! Ich will ihn nie wieder sehen müssen! Nicht einmal seine blöden Freunde will ich noch einmal sehen müssen! Verstehst du? Ich will das alles nicht!", weinte sie gegen meine Schulter. Vorsichtig drückte ich sie nun doch etwas an mich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Ich erinnerte mich sehr wohl daran, als der junge Mann das erste Mal bei uns war und ich ihm sagte, dass er meiner Tochter gefälligst nicht wehtun sollte, sonst würde ich ihn erwürgen. Gebracht hatte das anscheinend wenig, sie wirkte so verletzt, wie ich es damals war, als ich zum ersten Mal verlassen wurde. "Das musst du jetzt auch nicht wollen! Du kannst ja morgen und heute von der Schule Zuhause bleiben!", schlug ich ihr vor und sie nickte bestätigend. "Ich will nie wieder raus!", forderte sie dann und ich musste sogar ein wenig lachen. "Na, das geht nun wirklich nicht! Du musst dir doch einen anderen Mann suchen, der dich nicht so unglücklich macht, wie dieser Vollidiot! Ich habe dienen Vater auch erst kennengelernt, als ich schon zwei Beziehungen hinter mir hatte, das ist vollkommen normal!", erklärte ich ihr sanft. "Ja, aber du und Papa streitet auch dauernd! Ihr liebt euch gar nicht mehr! Er war die Liebe meines Lebens!", schrie sie mich beinahe an. "Nein, war er nicht. Sonst hätte er dich nicht für diese blöde Tusse verlassen! Du brauchst einen richtigen Mann, jemand, der dich liebt. Nicht so jemanden, ja? Und du findest diesen Menschen noch, da bin ich mir absolut sicher!", sprach ich ihr weiter Mut zu und sie schniefte, wollte mir wohl noch immer nicht glauben. Aber sie würde auch noch erkennen, dass alles wieder gut werden würde. Früher oder später.