Sie war das pure Chaos und er liebte es, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass es zwischen ihnen nichts geben würde, dass sie davon abhielt, ihn nicht mit all ihrer Unberechenbarkeit zu verschlingen.
Wenn er vor ihr stand, sie ansah oder sie dabei beobachtete, wie sie Dinge tat, die er niemals tun könnte, dann fiel ihm immer wieder auf, wie leicht alles aussah, was sie anfasste. Wie einfach sie das Leben nahm und wie schön es war, nicht immer nur in ein ernstes Gesicht zu blicken, sondern in die Augen eines Menschen, den man lieben und ehren konnte. Jemand, der verstand, wieso alles so war wie es war, der keine Fragen stellte.
Sie und er, das war eine Sache, die er noch nie hatte nachvollziehen können. Wieso auch? Niemand sah sie jemals zusammen und doch wussten sie, dass sie zusammen gehörten. Er war der Ruhepool zu ihrer inneren See, die viel zu kräftig gegen die Felsen schlug. Und sie holte ihn aus der tiefen Einsamkeit des Nachdenkens, in die er immer wieder einging, weil er es nicht ändern konnte. Er wollte nicht so sein, er wollte lieber sein wie sie und zu Musik laut mitsingen und tanzen, doch es gefiel ihm nicht, was die Leute von ihm dachten. Und so gefiel es ihm nicht, dass sie ihn für verrückt hielten, sie zu lieben. Nichts auf der Welt tat er lieber, doch es brachte ihm Hohn und Spott ein. Nicht nur bei seinen Freunden, nein, bei allen Menschen in seinem Leben schien er plötzlich nicht mehr so hoch ihm Kurs zu stehen. Selbst seine Mutter drohte ihm damit, dass sie ihn enterben würde, wenn er weiterhin mit ihr verkehrte.
Schweren Herzens entschieden sie sich dazu, es sein zu lassen. Und doch war es, als würde ihm ein Teil der Seele geraubt in dem Moment, in welchem sie durch die Tür hinausging und ihn alleine zurückließ. All die Freude war aus seinem Leben gewichen. Das Chaos, das Unberechenbare. Das einzige, was ihn wirklich freute, hatte sich verabschiedet. Und es würde nie wieder zurückkommen.