Vollkommen alleine kauerte er unter einem Baum, drückte sich an den Stamm und sah aus, als würde er am liebsten einen Blitz haben, der vom Himmel fuhr und ihn traf. Seine blauen Augen schauten zu Boden, manchmal huschten sie umher um sicherzugehen, dass sich ihm niemand näherte. Er wollte sich verstecken, nie wieder von jemandem gesehen werden. Man sah ihm nicht nur an, wie unwohl er sich gerade fühlte, sondern auch, wie schlecht es ihm generell ging. Seine gequälten Augen, die blutigen Finger, die ihm die Schläfen zerkratzt hatten. Er hatte die Kontrolle verloren. Mehr als nur das, er hatte vergessen, wie er sie wieder zurückerlangen konnte. Es war schrecklich mit anzusehen. "Hey, kommst du da Mal wieder raus?", wollte die Frau wissen, die gerade noch mit den anderen Teenager Fussball gespielt hatte. Der besondere Junge hatte nicht mitspielen wollen. Sie verstanden nicht, warum er so war, wie er war und sie schienen nicht akzeptieren zu wollen, dass er nicht begeistert davon war, sich solchen Spielen hinzugeben. "Nein, ich komme nie wieder raus! Die hassen mich alle!", wehrte er sich gegen die netten Worte und schaffte es endlich, die Finger von seinem Gesicht zu lassen. "Das stimmt doch gar nicht! Das ist nicht richtig, die hassen dich nicht! Niemand hasst dich! Komm raus und spiel mit! Die brauchen sowieso noch jemanden im Team!", versuchte sie es weiter, doch er drückte sich nur enger an den Baum. "Sie hassen mich, lass mich in Ruhe, ich will nicht mit denen spielen und ich will nicht mit dir reden!", wehrte er sich auch auf die Hand, die ihm vorsichtig auf den Oberarm gelegt wurde. Dabei tat er der jungen Frau fast weh. "Beruhig dich, beruhig dich!", schrie sie ihn beinahe an, hielt seine Hände fest, damit er sich nicht noch einmal selbst verletzen konnte. Dann sah sie ihm tief in die Augen, als er sich endlich wieder ein bisschen beruhigte. "Du wirst hier nicht gehasst. Mach dir keinen Kopf, ja? Das passt, entspann dich!", wies sie ihn an. Er nickte und atmete tief durch. Obwohl er nicht darum bat, blieb sie noch einige Minuten neben ihm sitzen und ließ ihn sich an ihre Schultern lehnen. Er brauchte das Dahsein eines anderen Menschen und sie spürte das. Nachdem es wieder ging, half sie ihm, das Blut von seinem Gesicht zu waschen, bevor sie sich zu den anderen gesellten. Den Rest des Tages war er sehr viel entspannter, als zuvor noch.