Etwas misstrauisch beäugte sie das Pferd vor sich, dann drehte sie sich wieder zu ihrer Schwester um, die neben ihr stand.
"Wenn du mich fragst, ist das mehr Schein als sein. Es ist hübsch, ja. Aber ich weiß wirklich nicht, was man daraus machen kann. Wenn du es unbedingt willst, dann können wir darüber reden, aber so weiß ich ganz ehrlich nicht, wie viel Sinn es ergibt, so ein Pferd zu kaufen, wenn du es auf Turnieren reiten willst!", sprach sie dann. Das Mädchen spielte mit ihren Haaren und nickte nur, deshalb gingen sie weiter. Ihre große Schwester war schon immer sehr vorsichtig gewesen, mit den Tieren, die sie mit nach Hause brachte, deswegen hatten die Eltern vorgeschlagen, dass sie mit ihrer kleinen Schwester Pferde anschauen fuhr. Das Mädchen hatte endlich die magische Schwelle der zwölf Jahre überschritten und damit kaufen ihre Eltern ihr ein richtiges Pferd. Kein Pony mehr sondern ein großes, eigenes Pferd, welches sie alleine reiten durfte. Das hatten sie auch bei ihren anderen fünf Kindern so gemacht und es der Jüngsten nun zu verbieten, war keine Option gewesen.
"Was hältst du von ihr? Sie sieht gut aus! Und sie hat einen sehr guten Stammbaum!", erklärte ihre Schwester, als sie bei dem nächsten Pferd waren. Dieses kam auf sie zugetrottet, ließ sich den Hals klopfen und zwischen den Ohren kraulen. Das Mädchen sah mit großen Augen zu dem Tier auf. Am liebsten hätte sie alle Pferde mit nach Hause genommen, die sie heute gesehen hatte, aber das ging leider nicht. Am Ende musste sie sich entscheiden und zwar eher früher als später.
"Ja, wenn wir Mal mit dem Besitzer reden könnten!", entschied sie sich dann und ihre Schwester nickte zufrieden. Wenn sie dieses Pferd bekamen, war das eine sehr gute Wahl. Und zu teuer war es auch nicht.