Noch einmal setzte sie sich auf, hob die Hand in die Höhe und hoffte, dass sie endlich einmal aufgerufen wurde. Mittlerweile hatte sie die Hoffnung fast aufgegeben. Immerhin gab es nichts, was sie noch hätte tun können, um sich beim Lehrer bemerkbar zu machen. Zumindest keine Möglichkeit, mit der sie ihm auch nicht massiv auf die Nerven ging.
„Gut, das schreiben wir so auf!“, kommentierte er den Vorschlag einer ihrer Mitschülerinnen, die erhaben grinste und zu ihr hinüber sah. Ja, ihr war bewusst, dass das gerade kein schlechter Satz war, aber ihrer wäre besser gewesen, wenn sie ihn nur hätte sagen dürfen. Doch ihr Lehrer behandelte sie immer noch so, als wäre sie Luft. Es war ihm einfach egal, dass sie sich schon die ganze Zeit meldete.
Und wieder kam jemand anderes dran und sie fragte sich, was sie falsch gemacht hatte. Immerhin waren ihre Antworten immer korrekt gewesen und sie hatte nie irgendwie versucht, sich großartig in den Vordergrund zu drängen, wie es andere Teilnehmer des Kurses taten.
„Ich glaube, du kannst es auch einfach lassen!“ Der Junge, welcher rechts neben ihr saß, piekte sie in die Seite, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Da giftete sie ihn mit ihren Blicken an.
„Was willst du eigentlich? Ich wollte nicht Mal neben dir sitzen, es wäre wundervoll, wenn du aufhören könntest, mit mir zu reden!“, schimpfte sie ihn leise, doch er grinste nur vor sich hin.
„Ich sag doch nur, wie es ist! Lass es. Der nimmt dich schon wieder dran, wenn er Beiträge braucht, die ein bisschen besser sind als das, was da gerade so kommt!“, wollte er sie beruhigen. Doch sie drehte den Kopf so, dass sie ihn nicht mehr sehen musste und ignorierte jeden auch noch so gut gemeinten Rat, den er ihr gegeben hatte. Der Junge konnte nur den Kopf schütteln, dann lies er das wieder ihre Sorge sein, während er Papierkugeln mit seiner Spucke herstellte um sie quer durch das Klassenzimmer auf seinen besten Freund zu schießen.