"Meine sehr verehrte Dame, wie wäre es, wenn du dir etwas anziehen könntest, was dem Anlass gerecht wird?", schlug meine Mutter mir vor, doch ich schüttelte den Kopf.
"Nein, ich kann so gehen!", gab ich zurück. Gerade, als ich an ihr vorbei gehen wollte, hielt sie mich am Arm fest.
"Madame, du gehst jetzt nach oben und ziehst dir dieses Kleid an, machst deine Haare auf und wenn du nicht innerhalb der nächsten zehn Minuten zumindest ein bisschen vorzeigbar aussiehst, dann willst du mich nicht erleben!", drohte sie mir. Seufzend ging ich wieder nach oben in mein Zimmer, wohl wissend, dass ich wirklich nicht ohne mein Kleid wieder nach unten gehen wollte. Man konnte es ja immer noch versuchen, oder nicht?
"Wow, gut siehst du aus!", machte mir eines der Mädchen aus meiner Parellelklasse ein Kompliment, auf welches ich mit einem leichten Lächeln antwortete, welches genauso falsch war wie die Tasche, die sie trug. Gott, ich hasste alle diese Menschen so sehr, dass ich gar nicht hatte kommen wollen! Niemand hier war wirklich gut mit mir klargekommen und dabei war ich immer das Problem. Zumindest hatte man mir das die ganze Zeit gesagt. Nicht, dass ich das so empfunden hätte.
"Ja! Du hast ja eine richtige Verwandlung druchgemacht! Das sieht man unter deiner weiten Kleidung immer so schlecht!", fügte eine andere hinzu und sofort verlor ich mich in unendlich vielen Tipps, wie ich mich denn besser kleiden sollte. Es hätte mir nicht egaler sein können und als ich endlich jemanden sah, der mich retten konnte, stürmte ich beinahe darauf los. Esther schaute mich etwas komisch an, als ich sie so plötzlich anfiel, dann hakte sie sich bei mir unter und wir gingen zusammen nach draußen, wo ein Festzelt aufgebaut war.
"Man macht nur einmal seinen Schulabschluss, oder? Wollen wir tanzen, Mylady?" Sie hielt mir ihre Hand hin, die ich lachend nahm. Ja, sie hatte recht. Und wenn wir schon beide ohne Begleitung gingen, dann konnten wir auch zumindest miteinander tanzen.