"Und? Wie läufts bei dir? Hast du mittlerweile schon gelernt, wie es funktionieren könnte?", wollte Oliver wissen. Er hatte sich auf einem der Stühle niedergelassen und sah dabei zu, wie sein bester Freund gerade versuchte, das nächste Level seines Videospiels zu erreichen. Bisher war er noch nicht besonders erfolgreich gewesen. Immerhin standen dort fast fünfzig Tode und es schien nicht so gut voran zu gehen. "Ich hasse es. Ich sollte mich mit anderen Dingen beschäftigen, zum Beispiel, dass wir nicht sterben und nichts schlimmes passieren wird, ich darf aber nicht und jetzt muss ich mich mit diesem Scheiß abgeben!", schimpfte der junge Mann und ließ den Controller sinken. "Ach was! Uns wird schon nichts passieren, du bist nur wieder ein kleiner Schwarzmaler! Außerdem ist das alles gar nicht so schlimm, wenn man sich ansieht, dass wir immer noch die Möglichkeit haben, gerettet zu werden, wenn sie uns abschießen!", erklärte Oliver. Seine Hand legte er auf die Schulter des Jüngeren, der ihn nur mit großen Augen verständnislos ansah. "Dir ist bewusst, dass das Weltall unendlich groß ist, oder nicht? Und wenn wir da draußen verloren gehen, dann kann es uns egal sein, denn wir sind sowieso tot. Die Sauerstoffversorgung eines Anzugs reicht immerhin fast für einen Tag, den wir da draußen dann warten können, bis das entweder zur Neige gehen und wir ersticken, oder bis wir von denen aufgegriffen und endgültig getötet werden. "Du bist so schwarzmalerisch, was soll das denn? Ich meine, wir könnten uns doch immer noch eine der Rettungskapseln nehmen und dann am Ende gut dabei rausgehen, oder nicht? Wir haben Chancen!", versuchte Oskar Hoffnung zu schöpfen, wo es keine Hoffnung gab. "Nein, haben wir nicht. Wir sitzen hier ja auch fest, weil es zu riskant ist, dass wir uns in Bewegung setzen! Es gibt keinen Ausweg, wir sind schon tot, seit man uns auf diesen Weg geschickt hat! Wir haben von Anfang an gewusst, dass wir sterben werden und trotzdem werde ich jetzt panisch, weil ich vorher immer dachte, man würde mich in tausende Einzelteile zerschießen! Aber so, ersticken im Weltall, da mache ich nicht mit! Da will ich nicht mitmachen! Wenn dir eine Möglichkeit einfällt, wie wir das umgehen, dann kannst du dich ja wieder bei mir melden! Und jetzt geh! Mach deinen eigenen Scheiß!", schrie der junge Mann Oskar an, dann drängte er ihn aus seinem Zimmer hinaus. Oskar wusste, dass er recht hatte, er wusste aber keine Lösung. Auch er konnte nur auf seinen Tod warten.