"Wie lief es?" Die Frage war so offensichtlich unnötig, dass ihr Freund sogar für einen Moment stehen blieb und ihr tief in die Augen sah, ohne etwas zu sagen, dann nur den Kopf schüttelte und johlend mit seinen Freunden ins Wohnzimmer einzog. Auch ihr Vater, der hinter ihr gestanden hatte, sah sie an, als hätte sie plötzlich einen Schlaganfall erlitten. "Was denn? Darf man nicht mal höflich fragen?", wollte sie wissen und auch er schüttelte nur den Kopf, bevor er seinem Wunschschwiegersohn und dessen Freunden in sein Wohnzimmer folgte. Seine Tochter bleib erst einmal noch an Ort und Stelle und atmete tief ein. Sie würde heute keinen guten Abend haben. Generell wahren die Abende -und vor allem die Nächte- nur richtig gut, wenn ihr Freund und seine Mannschaft verloren. Sonst betrank er sich nur wieder unnötig und würde heute Abend ins Bett fallen und schnarchen, bevor sie ihm überhaupt eine gute Nacht würde wünschen können. Das war nicht unbedingt das, was sie sich wünschte und es war auch nicht das, wofür sie ihn liebte. Wenn er trank, dann war er ein ganz anderer Mensch, einer, den sie nicht ertragen konnte. "Hey! Da ist ja meine schöne Freundin!", wurde sie von dem Mann begrüßt, der schon einen Becher voller Bowle in der Hand hielt, welche ihre Mutter vorbereitet hatte. "Ja, da ist deine schöne Freundin!", antwortete sie ihm wie einem kleinen Kind. Die Jungs um sie herum johlten und tranken dann alle zusammen. Deren Freundinnen würden garantiert auch bald eintreffen und dann war das Desaster komplett. Sie hatte sich nie mit diesen Frauen verstanden, weil sich die Lebenswelten so sehr unterschieden. Denn sie profilierte sich nicht nur dadurch, dass ihr Freund heiß war und gut Fußball spielte. Am liebsten wäre ihr ein entspannter Abend auf der Couch gewesen, aber solche Dinge gab es nur, wenn sie nicht gewannen. So war es einfach nur anstrengend.