Vorsichtig legte er seine Hand in die des anderen Mannes und plötzlich fühlte es sich an, als würden sie über die sandigen Dünen schweben, die der Strand der Nordsee ihnen bot. Die Wärme, die ihn durch die Anwesenheit und die Berührung des anderen Manns plötzlich durchflutete, konnte er sich selbst nicht erklären, doch er liebte sie. Heute morgen war er aufgewacht und hatte einige Stunden mit seinem Geliebten gekuschelt, bevor sie aufgestanden waren und sich in einem kleinen Restaurant Frühstück geholt hatten. Er war heute sehr froh darüber, einen Menschen an seiner Seite zu haben, der die entspannten Seiten des Lebens mehr mochte, als das Abenteuer und auch darauf verzichtete. Sie machten Urlaub in Deutschland, ließen es sich in ihrem kleinen Bungalow gutgehen und buchten Paarmassagen. Sie gingen in Schwimmbäder, kuschelten stundenlang oder machten ausgedehnte Spaziergänge draußen, an der frischen Luft. Nichts musste hektisch, alles ganz entspannt. Früher, in seiner Jugend war das alles ganz anders gewesen, dort war es hektisch. Es hatte ihm absolut nicht gutgetan, er war ein Mensch der nicht mit Stress und Dingen, die Schlag auf Schlag passierten, umgehen konnte. War er noch nie gewesen. Seit er mit seinem Mann in einer Beziehung war, hatte sein Leben sich sehr entschleunigt und es hatte gutgetan, nicht mehr darauf angewiesen zu sein, dass alles irgendwie lief, sondern wirklich einen Plan zu haben, dass es gemütlich sein konnte, er Zeit hatte. So alt war er noch gar nicht, aber manchmal fühlte es sich an, als hätte er schon mehr als seine 27 Jahre auf dem Buckel, die ihn nach unten drückten und mit der Erfahrung versorgt hatten, dass Leben nicht das war, was er sich für sich persönlich wünschte. "Träumst du schon wieder vor dich hin?", warf sein Mann ihm vor, als er ihn auffing, denn vor lauter nachdenken hatte er gar nicht mehr auf den Weg geachtet. "Ein bisschen, ja. Ich hab aber an was Schönes gedacht!", wollte er sich verteidigen, doch das ließ der Andere nicht gelten. "Du musst trotzdem aufpassen, wo du deinen Fuß hinsetzt!", wurde er erneut ermahnt, bekam dann aber als Reaktion auf nach unten gezogene Mundwinkel einen Kuss auf die Stirn."Wenn du schon wieder so unkonzentriert bist, dann lass uns doch zurückgehen? Wir könnten ein Bad nehmen?", schlug ihm sein Mann vor, worauf er mit begeistertem Nicken antwortete. Ein Bad zu Zweit war immer schön. Kuschlig und warm, wie er es am liebsten hatte.