Lisa drehte sich genervt auf ihrem Bürostuhl um, zu ihrem Bruder, der gerade auf der Couch dabei war, lautstark eine ganze Tüte Popcorn alleine zu vernichten und sie dabei zu stören, wie sie mit ihrem Freund flirtete. Gelangweilt saß er da und hatte die Füße auf den Tisch vor sich gelegt, so als wäre das auch nur in irgendeiner Art und Wiese die Erziehung, die er genossen hatte. Sie schüttelte den Kopf, stand dann auf und verließ zusammen mit ihrem Handy den Raum. Eigentlich hatte sie sowieso nur kurz den Computer ihres älteren Bruders gebraucht, um etwas nachzuschauen, was auf dem Handy nicht richtig ging. Sie warf ihre Zimmertür hinter sich ins Schloss und ließ sich auf ihr Bett fallen, schaltete ihr Handy an und bemerkte sofort, dass sie aus Versehen das Falsche mitgenommen hatte. Zumindest war ihr der Drache als Hintergrundbild neu. Das wirkte zwar auch nicht so, wie sie ihren Bruder einschätzte, aber wenn er sich für Fantasy seit Neuestem begeistern konnte? Kopfschüttelnd hatte sie sich wieder aufgesetzt und wollte schon zurück zum Zimmer ihres nervtötenden Zwangsmitbewohner gehen, da erschien plötzlich eine Nachricht als PopUp. 'Na Süßer, was hast du heute Abend vor?' Stand da, hinter dem Symbol einer Katze. Das war ungewöhnlich, hatte Sandro doch eigentlich keine Freundin oder Frauen, mit denen er generell schrieb. Vorsichtig klickte sie auf das PopUp und laß sich den Chatverlauf durch. So wie es aussah, hatte ihr Bruder sich mit einem anderen Mann unterhalten und verabredet, ja sogar getroffen! Irritiert laß sie immer weiter, erst, als ihr Bruder anfing, über seine sexuellen Vorlieben zu erzählen, brach sie das ganze ab. Zuerst musste sie versuchen, nicht zu schreien, dann hielt sie sich trotzdem weiter die Hand vor den Mund und stand einfach nur geschockt in ihrem Zimmer herum. Wann sie aufgestanden war, wusste sie nicht. "Lisa, hast du mein...", weiter kam er nicht, als er in den Raum kam und sah, was sie getan hatte, riss ihr er das Gerät aus der Hand und starrte sie entgeistert an. Das Popcorn, welches er mitgenommen hatte, hatte er bei der plötzlichen Bewegung überall in ihrem Zimmer verteilt. "Was hast du damit gemacht?", wollte er von ihr wissen, doch sie schüttelte nur den Kopf und setzte sich zurück auf ihre Matratze. "Lisa?" Er schüttelte sie an der Schulter hin und her, bis er begriff, dass es keinen Sinn hatte, dann schnaubte er entgeistert auf und schüttelte den Kopf. "Warum hast du mir das nie gesagt?", wollte sie wissen, bekam aber darauf keine vernünftige Antwort. "Wenn du es Mama oder Papa sagst, ich schwöre dir, ich werde dich umbringen!", war das einzige, was sie von ihm zu hören bekam, kurz bevor er diesmal die Türe ins Schloss fallen ließ und beleidigt zurück in sein Zimmer stapfte. Seine Schwester ließ er dabei schockiert in ihrem Zimmer zurück.