"Was ist das? Das sieht aber cool aus!", staunte der kleine Junge, als er die Kiste geöffnet hatte. Seine Nase hatte er nur halb hineingesteckt, aber seine Augen waren schon unglaublich groß geworden, weil er nicht glauben konnte, was sie da gerade sahen. "Das ist mein Schatz! Er gehört mir ganz alleine und ich teile ihn mit niemandem, aber mit dir schon, weil du nett bist!", antwortete sein Freund. Dann streckte er die Hand aus und nahm das kleine Ding in die ebenso kleinen Finger. Beide schienen wie verzaubert von dem Spielzeug und starrten es mit großen Augen an, als hätten sie gerade den Heiligen Gral vor sich. Doch in Wirklichkeit war es einfach nur eine kleine Münze aus Plastik, die der Besitzer dieses Weihnachten aus seinem Adventskalender gefischt hatte. "Jungs? Wollt ihr mit nach unten, ein paar Kekse essen?", schlug die Mutter des Schatzbesitzers vor, als sie in der Tür stand und die beiden dabei beobachtete, wie sie mit den Sachen ihres Sohnes spielten. Die Münze war in den letzten Wochen sein wertvollster Besitz geworden, den er mit seinem Leben beschützen würde, das hatte er versprochen. Mit seinem Freund teilte er diesen Besitz allerdings. "Ja! Kekse!", freuten sich die beiden Jungs. Doch bevor ihr Sohn seinem Freund nach unten folgte, verstaute er die Münze im Rucksack des anderen Jungen. "Warum machst du das? Ich dachte, es wäre deine Lieblingsmünze?" Sie war etwas verwirrt, auch wenn es eine nette Geste war. "Marios Eltern haben nicht so viel Geld wie wir, er kann sich so einen Schatz bestimmt nicht leisten! Deshalb schenke ich ihn ihm, weil er ihm doch so gut gefällt!", erklärte der Junge, dann stand auch er auf und ging seinem Freund nach hinunter. Später würde er dem Anderen von seiner Entscheidung erzählen, aber jetzt gab es erst einmal Kekse zu vernichten.