Vorsichtig hob sie den Arm und dirigierte ihn etwas nach links. Der Vogel folgte ihren Bewegungen und blieb in der Luft stehen, jedes Mal, wenn sie stillhielt. Sie grinste in sich hinein, konnte es irgendwie nicht glauben und verlor beinahe den Fokus, bis sie sich selbst daran erinnerte, dass sie aufpassen musste. Vorsichtig ließ sie ihn näher zu sich schweben und zwang ihn dazu, auf ihrer Hand zum sitzen zu kommen. Normalerweise taten die scheuen Tiere so etwas nicht, doch wenn sie sich nicht wehren konnten, hatten sie keine andere Wahl. Sanft streichelte sie mit zwei Fingern über das kleine Köpfchen, dann ballte sie die gerade noch benutzte Hand zur Faust und entließ das Vöglein aus ihrem Bann. Dann atmete sie tief aus und schaute nach rechts, wo ihr Vater mit verschränkten Armen gestanden und ihr zugesehen hatte.
"Das machst du sehr gut, meine Kleine! Nicht mehr lang, dann bist du besser als ich!", ermutigte er sie. Vorsichtig strich er ihr durch die weißen Haare, die auch er besaß und nahm sie dann auf den Arm, um sie zurück zu ihrer Mutter zu bringen.
"Nein, ich werde niemals besser sein als du! Du bist doch der beste Zauberer, den es auf der ganzen Welt gibt!", widersprach die Kleine ihm mit freudestrahlendem Gesicht.
"Das ist auch nicht richtig. Wenn, dann ist das deine Mutter! Sie muss niemanden verzaubern, damit er ihr glaubt oder vertraut, du kennst ihren Charme!" Ihr Vater zwinkerte ihr zu und schüttelte dann den Kopf.
"Es ist wichtig, dass du deine Kräfte kennenlernst. Je mehr Zeit du hast, desto besser kannst du werden und du weißt, dass ich nicht so viel Zeit hatte, wie du?"
"Natürlich weiß ich das! Du erwähnst es ja dauernd!" Das kleine Mädchen befreite sich aus der Umarmung und wurde auf dem Boden abgesetzt, wo sie sofort damit begann, einige Beeren von einem Strauch zu pflücken und sich in den Mund zu stecken.
"Hey, Elora, du musst mir versprechen, dass du ganz fleißig übst, ja? Du weißt was ich immer sage, dass dir Großes bevorsteht?", erinnerte ihr Vater sie. Zuerst wollte sie sich umdrehen, um ihm ins Gesicht zu sagen, dass er das auch ständig sagte, aber als sie in die Augen des Mannes sah bemerkte sie, dass er ihr etwas verheimlichte, was sie wissen sollte. Das er es viel ernster meinte, als er es jemals gesagt hatte.
"Ich verspreche es dir, Papa. Ich werde viel besser als du und ich werde besser als Mama und besser als Lotevin auf jeden Fall!", versprach sie ihm. Sie wusste nicht wirklich, wie ernst es wirklich war, doch wenn ihr Vater sich so ausdrückte, musste es sehr ernst sein. Sie würde erst Jahre später lernen, dass sie, trotz ihres guten Sinn für Deutungen niemals hätte ahnen können, was auf sie zukam.