Unsanft wurde sie in den Raum gestoßen, wo sie ganz alleine war. Die Tür fiel hinter ihr zu und es war dunkel. Vorsichtig tastete sie sich vor und versuchte, nach irgendetwas zu greifen und die Wand zu finden, um sich an diese zu lehnen. Ihr taten die Hände weh und ihre Arme zitterten noch von den Elektroschocks, die man ihr verpasst hatte. Nachdem sie heute Vormittag zum Verhör abgeholt worden war, war ihr schon klar geworden, dass sie heute leiden würde. Normalerweise waren die Polizisten schon nicht zimperlich mit den Leuten, aber bei Verhören gingen sie absolut skrupellos vor. Nicht einmal vor Frauen und Kindern machten sie Halt, in ihrem Wahn, dem sie verfallen waren. Und dabei ging es auch noch um etwas, von dem sie absolut nichts wissen konnte! Sie wusste nicht, wo ihr Mann war, doch man hatte ihr nicht geglaubt, egal wie oft sie es beteuert hatte. Tränen liefen ihre Wangen hinunter und trafen auf den erdigen Boden. Solche Schmerzen hatte sie schon seit der Geburt ihrer Tochter nicht mehr erleiden müssen! Hoffentlich ging es Anne gut. Hoffentlich kümmerte sich ihre Großmutter gut um das Mädchen! Sie war noch so jung und wenn man sie auch noch hohlen würde, um ihr wehzutun, dann würde sie das ohne ihre Mutter nicht lange aushalten! Am liebsten hätte sie sich an Ernst geklammert, doch dieser war nicht hier und er würde auch nicht kommen. Wieso musste sich dieser Mann auch dem Widerstand anschließen, anstatt einfach mit seiner Familie glücklich zu werden und ihnen diesen Scheiß zu ersparen? Und selbst wenn, er hätte doch damit rechnen müssen, dass man sie holen würde! Er wusste wie das ablaufen würde! War es ihm einfach egal? War sie ihm wirklich so unbedeutend? Immer mehr Tränen liefen ihre Wangen hinab, sie konnte sie nicht mehr aufhalten. Der körperliche Schmerz vermischte sich mit dem in ihrem Herzen und es wurde einfach zu schwer, um es in sich zu behalten. Zu viele Emotionen schienen sie zu erdrücken. Und dann war da auch noch die Angst vor dem nächsten Verhör. Vorsichtig ließ sie sich gegen die Wand fallen und wartete darauf, in diesem Loch zu verenden.