Langsam trat ich aus der Haustüre, um zu überprüfen, wie kalt es wirklich war. Es sah schon sehr kalt aus, doch vermutlich war es noch um einiges schlimmer. Doch draußen fiel mir auf, dass die Jacke doch einen Ticken zu viel war und ich sie eigentlich gleich Zuhause lassen konnte. Langsam begann der Frühling wieder. Das machte es einfacher für mich, denn ich hatte mir immer gesagt, dass dann die Winterdepressionen aufhörten. Zumindest hatte ich es immer gesagt. Es war nie so gewesen, ich fühlte mich im Frühling genauso scheiße wie im Rest des Jahres, aber zumindest kam die Natur endlich wieder.
Was ich an ihr so mochte, das konnte ich nicht genau sagen. Vermutlich gar nichts. Ja, eigentlich mochte ich gar nichts an ihr. Sie war so aufgesetzt fröhlich und doch verbrag sich dahinter eine Brutalität, die an nicht erwarten würde. Zu ihr verband mich etwas schwieriges. Ich könnte so viele Dinge über sie schreiben. Doch darüber wollte ich mir nicht Gedanken machen.
Grün. Die Lieblingsfarbe, von der man eigentlich nicht erzählte, weil es doch viel witziger war, dass man Lila mochte. Manchmal saß ich da und dachte mir, das grün meine eigentliche Lieblingsfarbe ist. Meine Augen sind grün. Und damit eigentlich ganz in Ordnung. Was interessant ist, denn sonst finde ich an mir unheimlich wenig eigentlich ganz in Ordnung. Außerdem ist es die Lieblingsfarbe meines Vaters. Der ein Idiot ist. Trotzdem habe ich ihn lieb. Und grün auch. Grün ist die Farbe, von der Menschen am meisten Varianz wahrnehmen können. Was bedeutet, dass sie am meisten anders sein kann. Das gefällt mir auch. Sehr sogar. Ich würde gerne einmal mehr mit Farben arbeiten können. Doch ich muss gestehen, ich finde nichts wichtiges daran, wie Dinge aussehen. Ob die Tasse blau oder grün ist, ist mir absolut egal. Am liebsten ist mir schwarz. Dann muss man sich nicht entscheiden und nicht so sehr mit dieser Überflutung an Dingen leben. Wenig Farbe ist immer besser.