Gerade war der Tag noch so schön gewesen, die Sonne hatte geschienen und alle hatten gute Laune gehabt. Jetzt sah es draußen aus, als würde die Welt untergehen und Jakob saß mit dem Kopf eingezogen auf seiner Küchenbank und schaute zum Fenster hinaus. Er hasste Gewitter, vor allem im Sommer. Diese konnten so heftig werden, dass ihm der Kopf nur noch schreckliche Dinge sagte. Und er hatte Angst vor einem Weltuntergang, er wusste nicht einmal wieso. Die Tränen liefen ihm über die Wangen, er wusste einfach nicht, was er tun sollte, um seine Angst zu verlieren. Warum er es nicht konnte, wusste er nicht, aber er wusste, dass er es nicht alleine konnte. Aber er konnte sich auch keine Hilfe suchen, denn jedes Mal, wenn er es tat oder versuchte, machte es das alles nur schlimmer. Beziehungen, Therapeuten, alle waren mit ihm überfordert gewesen. Niemand hatte ihm wirklich helfen können. Tief atmete er durch, bevor er die Hände nach unten nahm und wieder zum Fenster hinaussah. Da wurde er ruhig und konnte zum ersten Mal an diesem Tag die Schönheit der Natur genießen, die draußen mit Wasser versorgt wurde, welches sie so unbedingt brauchte. Gewitter waren schöne Dinge, wenn man sich einmal davon lossagen konnte, dass sie laut waren und Angst machten. Vorsichtig drehte er den Radio auf. Die Musik übertönte nur leicht das Donnern der Wolken, aber sie machte es um einiges besser. Ein bisschen konnte er verstehen, wieso die Menschen Musik auch als Therapie einsetzten. Er hatte es nie gemocht und er hatte jede Therapieform ausprobiert, doch nichts hatte geholfen. Nicht gegen die Angst vor allem, was in der Welt war und auch nicht die Angst vor Dingen, die er nicht kannte. Es hatte nie geholfen. "Wie machen wir beide das alles denn noch, meine Hübsche?", wollte der Mann wissen, sein Hund sah ihn von unten an, als würde er verstehen, was er sagte. "Ja, ich weiß, wir werden eine Lösung für das alles finden! Natürlich tun wir das! Du musst keine Angst haben!" Er beugte sich nah unten und nahm den kleinen Hund in die Arme. Wenn es darum ging, andere vor sich selbst zu stellen, dann musste er auch keine Angst mehr vor einem Gewitter haben, dass den sommerlichen Tag beendet hatte.