Benommen richtete ich mich auf und sah im Raum umher. Es sah wild aus, als hätte sich ein Affe verirrt und alles heruntergworfen, was man nur runterwerfen konnte. Die Decke war schwer, viel schwerer als bei mir, in meinem Bett. Dass ich dieses in der letzten Nacht nicht gesehen hatte, verwunderte mich eher weniger, es war vollkommen in Ordnung so. Das war der Plan gewesen, jemanden finden und sich den Frust von der Seele vögeln. Trotzdem fühlte es sich nicht an, wie sonst immer. Irgendwie war es besser, freier. Neben mir im Bett glänze blondes Haar, eigentlich stand ich nicht auf Blondinen, aber sie sah niedlich aus. Niedlich, wie jemand, der gerne Eis aß und sich dabei die Finger dreckig machte. Wie jemand, der dann lachen würde und seine Finger ableckte, bis ihm auffiel, dass das alle anderen ekelhaft fanden. Einfach niedlich, wie man sich einen Menschen vorstellte, der seine Lachmuskeln viel beanspruchte. Mein Kopf tat weh, das lag aber nicht am Alkohol, ich musste ihn mir irgendwo gestoßen haben. Was kein Wunder war. Immerhin suchte ich mehr als zehn Minuten in dem Chaos, welches wir angerichtet hatten, nach meinem Höschen und fand es unter einem kleinen Berg an Vorhang liegend, welcher von der Stange gerutscht war. Aus Reflex schüttelte ich den Kopf, es musste wirklich mehr als nur wild gewesen sein. Das sah man ihr so nicht an. "Willst du schon gehen, ohne es mir zu sagen?", warf mir plötzlich eine Stimme vor, die bezaubernd auf mich wirkte. Mit offenem Mund drehte ich mich um und sah in große, braune Augen, die mich bettelnd musterten. Wie oft war ich meiner Schwäche für braune Augen nun schon erlegen? Wahrscheinlich würde ich die Situationen nicht einmal mit allen zehn Fingern zählen können."Nein, wollte ich nicht. Ich wollte Brötchen holen, bevor du aufwachst!", erklärte ich. Das war gelogen. Sie wusste das. "Komm wieder ins Bett, es ist so früh! An einem Sonntag!", schimpfte sie lachend. Ihre Hand klopfte neben sie auf das Bett, forderte mich dazu auf, neben ihr zu liegen. Seufzend zog ich mir mein T-Shirt wieder über die Schultern. Was konnte es mir schon schaden, noch ein paar Minuten an der Seite dieses Engels zu liegen?