"Was soll das?" Ihm war klar, dass er ihr in die Falle gegangen war. Nicht einmal eine Sekunde hätte er sich von seinem Videospiel ablenken lassen sollen, jetzt hatte sie ihn eingeplant und zwar für die nächsten Stunden. Auch die Leute in ihrem Wohnzimmer sehen kurz so aus, als hätten sie eine andere Reaktion erwartet, dann beschlossen sie, ihn zu ignorieren und die Musik anzumachen. "Freu dich doch ein bisschen Michael! Wir haben dir eine Überraschungsparty organisiert!", klärte seine Mutter ihn freudenstrahelnd auf. Auch sein Vater, der neben ihr stand, sah genauso wenig begeistert aus wie sein Sohn selbst. Die beiden waren keine Fans von großen Feiern und vor allem mochten sie es nicht, wie die Frau das Hauses mit ihren Entscheidungen umging. "Mama, wir hatten gesagt, ich will nicht feiern! Das heißt, ich will auch nicht, dass du mir eine Party schmeißt! Das heißt, ich will in Frieden gelassen werden!", erinnerte er sie an das Gespräch, welches sie erst vor ein paar Tagen gehabt hatten. "Ich weiß doch mein Kleiner! Aber du bist achtzehn, das muss man doch feiern! Irgendwie! Ich bin halb verzweifelt bei dem Gedanken daran, dass du dich nicht einmal ein bisschen darüber freust, dass du Volljährig bist!", versuchte sie sich zu verteidigen. Man sah ihr an, dass sie Hilfe gebraucht hätte, denn ihr Sohn war anstrengend, vor allem, wenn man ihm etwas Gutes tun wollte. "Ich bin eben einfach kein Typ dafür, zu feiern, weißt du, Mama? Ich mag das alles nicht, ich würde viel lieber in meinem Zimmer sitzen und nichts tun. Dann müsste ich mich nicht damit auseinandersetzen, dass ich niemanden habe, mit dem ich meinen Geburtstag feiern kann und du nur unsere Verwandten und Nachbarn einladen konntest!" Sein Blick ging beinahe durch sie hindurch ins leere. Er war froh, dass sie ihn in den Arm nahm, denn so konnte zumindest niemand sehen, das ihm bald darauf die Tränen über die Wangen liefen. Wie schwer es für ihn wirklich war, das konnte niemand verstehen. Auch nicht, mit wie viel Freude er immer darauf hingearbeitet hatte, an seinem Achtzehnten feiern zu können. Jetzt rief nicht einmal jemand an. Keiner der Leute aus der Schule hatte sich daran erinnert. Es war nur eine weitere Enttäuschung auf seinem Weg, mit der er zurechtkommen musste.