"Wie lange sind wir denn jetzt bitte hier gewandert, bis wir endlich angekommen sind?" Sebastian lehnte sich an das Gipfelkreuz und atmete tief durch, er war vollkommen außer Atmen gekommen. Für ihn war es einfach viel zu anstrengend, wandern zu gehen. Das gehörte nicht zu den Dingen, die er gerne tat und generell war er nur mitgegangen, weil man ihm einen Rucksack voller Bier versprochen hatte. "Nur vier Stunden, das geht eigentlich. Nach unten geht aber ein anderer Weg, der geht dann noch ein bisschen länger, ist aber nochmal viel schöner!", eröffnete seine Freundin ihm, die voller Begeisterung schon wieder um ihn herumtanzte, was ihn beinahe zur Weißglut trieb. Ja, sie war sportlicher als er, was die Beine anging, sie musste es ihm wirklich nicht noch mehr unter die Nase reiben! "Ich will nicht. Katarina, ich will nicht, wirklich nicht. Wir könnten doch auch einfach wieder nach unten gehen und uns dann ein schönes Plätzchen suchen, oder nicht? Mein Bett wäre zum Beispiel ein schönes Plätzchen!", schlug er ihr vor, doch sie sah ihn schon mit diesem Blick an, der zeigte, dass sie alleine von der Tatsache, dass er auf diese Idee gekommen war und gedacht hatte, sie ihr zu präsentieren wäre eine gute Idee gewesen, enttäuscht war. "Nein, wir gehen nicht schon wieder in den Bett, wir haben genug Zeit in deinem Bett verbracht, wenn du unsere Freizeit bestimmen darfst! Lass uns doch einfach ein bisschen wandern und wir beide haben Spaß, wenn wir wieder Zuhause sind?", schlug sie ihm vor und hängte sich dann an seine Seite, sodass er beinahe umkippte. "Aber wir könnten doch auch jetzt nach Hause gehen?", bettelte er weiter, erhielt von seiner Freundin allerdings weiterhin relativ wenig Verständnis. "Wie kannst du nur so ein fauler Sack sein? Genieß doch lieber die Aussicht, als dass du meckerst! Es ist so schön hier oben, man kann das ganze Tal sehen!", schwärmte sie, als sie zum Geländer lief und von dort nach unten schaute. Natürlich folgte er ihr, hatte seine Arme allerdings relativ schnell wieder um sie gelegt und sie an sich gezogen. "Ich hab doch schon immer die schönste Aussicht der Welt, wenn ich Zeit mit dir verbringe, da ist mir die hier doch vollkommen egal!", schmeichelte er ihr, wurde aber wieder abgewiesen. "Wenn du kein Auge für die Schönheit hast, die hier vor dir liegt, dann gehen wir eben wieder runter!"